HELLOWEEN
beim
"Bang Your Head!!!"-Festival 2006
Balingen, Messegelände
23.06.2006
Während des gesamten Freitagvor- und -nachmittags gingen die Umbaupausen so fix (hier mal ein Lob an alle Techniker, etc.!), daß fast alle Bands sogar fünf Minuten früher als geplant auf die Bühne gehen konnten. Sand ins Getriebe streuten HELLOWEEN: zehn Minuten zu lange Umbauzeit wegen völlig unnötiger Aufblas-Kürbisse... Bevor jetzt jemand auf die Idee kommt, daß das hier ein Totalverriß wird: HELLOWEEN waren für das Highlight des Freitagnachmittags zuständig - eventuell auch des gesamten Festivals, aber da mag es durchaus andere Ansichten geben. ;-) Aber das waren leider erst die letzten zehn Minuten des Sets...
Los geht es mit dem Intro und ›The King Of 1000 Years‹ (»Keeper Of The Seven Keys - The Legacy««), so weit so gut. Entweder bin ich zwischendrin eingeschlafen oder es kommen direkt danach ›Eagle Fly Free‹ (»Keeper Of The Seven Keys Part 2«) und ›A Tale That Wasn't Right‹ (»Keeper Of The Seven Keys Part 1«). Während erster noch halbwegs erträglich ist, stellt sich bei zweiterem doch ernsthaft die Frage: Was soll das??? Der Song lebt(e) davon, daß Michi Kiske ihn abwechselnd im Keller und im vierten Stock gesungen hat - und nun kommt Andi Deris und singt ihn abwechseln im ersten und im zweiten Stock. Nichts dagegen, daß Bands ihre Sänger wechseln - aber wenn Mann einen Song nun mal absolut nicht so rüberbringen kann wie das Original, singt man ihn entweder ganz anders (schicke Beispiele dafür gibt es beispielsweis in der Geschichte von BLACK SABBATH) oder Mann läßt es gefälligst bleiben! So ist das einfach nur grausam und verspielt so ziemlich alle Sympathien des Festival-Publikums.
Erst kommt wohl noch was Neues (ich bin so genervt, daß ich fast auf Durchzug stelle) und dann ›Halloween‹ (»Keeper Of The Seven Keys Part 1«), überraschenderweise ebenfalls in einer erträglichen Version. Nur der eine Kürbis streikt und braucht ungefähr doppelt so lange zur vollen Pracht wie sein Kollege... Zum Abschluß kommen ›Mrs. God‹ (»Keeper Of The Seven Keys - The Legacy«), ›Future World‹ (»Keeper Of The Seven Keys Part 1«) und ›Dr. Stein‹ (»Keeper Of The Seven Keys Part 1«) in einer mit nicht im Gedächtnis gebliebenen Reihenfolge. Irgendwann mittendrin die geistreiche Frage: "Ist das hier noch Baden-Württemberg ?" (Als Karlsruher dürfte Herr Deris das doch wissen - wenn es ein Witz war, habe nicht nur ich den Witz verpaßt) und ein bißchen Schwaben/Badener-Geplänkel. Autsch! (Für alle, die den Witz immer noch suchen: Die Badener und die Schwaben sind sich als Nachbarn nicht wirklich grün. Balingen liegt in Schwaben und Herr Deris ist Badener.)
Nun endlich der krönende Abschluß: Andi Deris kündigt an, daß eine der absoluten Legenden von einer Band, die wohl so ziemlich jede Metal-Kapelle als Vorbild hat, auf die Bühne kommen wird, um mit HELLOWEEN einen Song zu singen. Denjenigen, die wissen, wer bei der Warm-up-Show gespielt hat, kommt natürlich sofort Tony Martin in den Sinn. Und tatsächlich er ist es! Mit ihm kommt auch Keyboard-Urgestein Geoff Nicholls auf die Bühne (aus ungeklärter Ursache stürmisch von Andi Deris umarmt, der daraufhin die Bühne verläßt!) und es folgt: ›Headless Cross‹! Von der Menge zu recht gefeiert - und hilfreich dabei, die Vorstellung von Andi Deris (die laut Zeugenaussagen für seine Verhältnisse noch gut gewesen sein soll) zu verdängen.
P.S.: Michael Weikarth wirkte zwar irgendwie lustlos (oder eben pseudocool - wie immer also... - sg), nur Markus Großkopf alberte manchmal ein wenig herum, aber an der musikalischen Leistung der Herren Instrumentalisten kann ich nicht viel aussetzen. ;-)
Photos: Stefan Glas
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