JUDAS PRIEST
beim
"Bang Your Head!!!"-Festival 2008
Balingen, Messegelände
28.06.2008
Es ist Samstagabend, 22.05 Uhr - und das Nostradamus-Intro von JUDAS PRIEST setzt ein. Ein Headliner, der auf die Minute pünktlich anfängt - wo gibt's denn so was??? Zumindest die ganz schlechten Erfahrungen mit nicht mehr ganz taufrischen Herren werden mal nicht erfüllt... Wenn mich mein (böse Zungen würden behaupten ebenfalls nicht mehr ganz taufrisches) Gedächtnis nicht trügt, ist die Setlist identisch mit der restlichen Tour (siehe unten). Im Großen und Ganzen ein netter Schnitt durch die letzten drei Jahrzehnte, wenn auch nicht ganz alle Alben vertreten sind - und genug Änderungen zu den vorherigen Touren, so daß sich da gewisse Bands gleich mehrere Scheiben abschneiden könnten.
An den Herren Instrumentalisten ist erwartungsgemäß nichts auszusetzen, solide Arbeit und sie sehen aus, als wüßten sie, wo sie sind - was man von Rob Halford nicht immer behaupten kann... Fangen wir mal positiv an: Der Metal-Gott nutzt zumindest phasenweise die Rampe und spricht zu uns! (Man erinnere sich an den seltsam "sprachlosen" Auftritt von Halford beim BYH 2002) Dagegen stehen auf negativen Seite ein sehr seltsames Verhältnis zu Bühnenaufbau und den gesanglichen Anforderungen mancher Songs. Das Treppenerklimmen funktioniert trotz Plateausohlen und vermuteter Kurzsichtigkeit noch ganz gut - oben stehen und singen auch. Aber der Weg abwärts sieht doch oftmals sehr gefährlich aus: Festklammern am Geländer und trotzdem Stolpern - Himmel-Herr-Metalgott, dann mach eben beim Singen die Augen auf oder beweg' Dich nur in den Gesangspausen! Insofern sind die Songs aus »Nostradamus« doch recht "praktisch": Im Kapuzenglitzerbademantel zu ›Prophecy‹ kommt er gar nicht erst auf die Idee, sich anders als ebenerdig schlurfend zu bewegen und für ›Death‹ gibt es gar einen überdimensionierten Thron. Die zweite Sitzgelegenheit, ein stilechtes Motorrad für ›Hell Bent For Leather‹ ließ sich zwar brav auf die Bühne fahren, scheint aber bei der Abfahrt zu streiken - und so steigt der kurzzeitig nicht-allmächtige Rob mit eindeutiger Gestik eher ungeschickt mitten auf der Bühne ab.
Der absolute Tiefpunkt ist eindeutig die "»Painkiller«-Kackhaltung" (Knie leicht gebeugt, Oberkörper in die Waagerechte, Blick nach unten auf die eigenen Knie) mit gepreßtem Gesang, den diverse stimmgewaltige Fans um mich herum besser hinbekommen. Wenn ein Song nicht mehr originalnah interpretierbar ist, dann transponiert die mitdenkende Band eben oder läßt ihn gleich ganz sein. So ist das einfach nur peinlich! Im krassen Gegensatz dazu der zumindest meinen Ohren nach größte Szenenapplaus bei der Ballade ›Angel‹, naturgemäß in Robs immer noch guten Gesangsstimme und relativ frei auf der Rampe agierend dargeboten. Es geht doch!
Auf die Minute ausfüllen tun JUDAS PRIEST ihre Zeit dann doch nicht, circa fünf Minuten vorher ist Schluß - Zeit genug, daß Horst (heute ohne Luftballons) noch eine längere Rede ohne eingeschaltetes Mikro halten kann. Leider, leider, leider endet der ansonsten schöne Tag dann mit einer kleinen Einlage von Doro - Himmel hilf, ist man denn auf keinem BYH vor der sicher?!? Da hilft auch kein schickes Abschluß-Feuerwerk mehr! :-(((
Zu guter Letzt noch die Setlist:
Photo: Stefan Glas
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