UFO
beim
"Bang Your Head!!!"-Festival 2004
Balingen, Messegelände
26.06.2004
UFO live waren bislang immer eine Gratwanderung. Ich hatte zwar noch nicht sehr oft die Chance, diese Band auf der Bühne zu erleben, doch selbst bei diesen wenigen Auftritten war von völlig teilnahmslos heruntergedüdelten Klassikern der Rockgeschichte bis hin zu absolut überzeugender Performance alles zu erleben. Demnach war ich richtig gespannt darauf, wie sich UFO im aktuellen Line-up präsentieren würden. Zu diesem zählen neben Sänger Phil Mogg, der neuerdings offensichtlich in bester körperlicher Verfassung zu sein scheint, Pete Way am Baß, der nach wie vor den Rock'n'Roll verkörpert wie kaum ein anderer Musiker und Paul Raymond, der immer wieder zwischen Gitarre und Keyboard wechselt, um den Sound des Flugobjekts zu verfeinern, nun Vinnie Moore an der Gitarre und Jason Bonham am Schlagzeug.
Gleich beim Opener ›Mother Mary‹ offenbarten sich die derzeitigen Stärken der Band. Zu diesen zählen neben den ohnehin bekannten Songs, im Moment wohl körperliche Fitness, wie schon bei Phil Mogg erwähnt, denn nicht nur dieser wirkte topfit und zugleich hochmotiviert. Der "Showman" bei UFO wird allerdings auf ewige Zeiten Pete Way bleiben, denn was dieser Herr mit seinem Baß, der im übrigen optisch fein gestaltet und mit dem Emblem von Aston Villa verziert war, aufführt, bedarf reichlich Kondition. Pete und sein Instrument tobten wie ein Wirbelwind über die Bretter, ließen sich zu Boden fallen, um selbst liegend noch Baßläufe ins Publikum zu schmettern. Für den nötigen Punch sorgt bei UFO jetzt Jason Bonham, der cool und lässig mit seinen Sticks hantiert, dabei aber hämmert als gelte es den Bühnenboden durchzuschlagen.
Es tat verdammt gut, Sahnestücke aus der ersten Schenker-Phase wie ›Only You Can Rock Me‹, ›Too Hot To Handle‹ oder ›Love To Love‹ derart frisch zu vernehmen. Das Vermächtnis des genannten Gitarrenhelden zu verwalten ist bestimmt keine einfache Übung, aber Vinnie Moore vermag nicht nur das Feeling dieser Kompositionen perfekt zu intonieren, er konnte durch sein gefühlsbetontes Spiel die Songs noch weiter veredeln. Besonders auffällig war die Klasse des amerikanischen Gitarristen im bluesigen Soloteil bei ›This Kids‹.
Womit sonst als mit den ultimativen Klassikern ›Lights Out‹, ›Rock Bottom‹ und natürlich ›Doctor, Doctor‹ im Triple-Pack hätte ein mehr als nur ansprechender Auftritt einer runderneuerten Legende enden können?
Photo: Stefan Glas
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