ARMORED SAINT
beim
"Bang Your Head!!!"-Festival 2006
Balingen, Messegelände
24.06.2006
Nach kurzer Pause zwecks Flüssigkeitsabgabe und postwendender Wasserzufuhr begibt sich die US-Metal-Fraktion sehnsüchtig gen vorderste Reihe, um dem kommenden Ereignis beizuwohnen. Während einige Tage zuvor halb Wien abgesperrt werden mußte, um Mister Bush bloß nicht zu nahe zu kommen, unternehme ich einen Kurztrip in Richtung Hohenzollernalb, um Mister Bush möglichst aus der ersten Reihe erleben zu können... Klar, Bush ist nicht Bush, aber wer John Bush jemals auf der Bühne erleben durfte, weiß weshalb sich ein solcher Trip immer lohnt und George W. soll von mir aus bleiben wo er ist.
Nach der Ansage wird zwar noch ein wenig am Sound getüftelt, doch diese kurze Verzögerung kann weder die Vorfreude des Publikums mindern, noch die Band in ihrem Tatendrang stoppen. John Bush gibt den Vorturner und mit einem mächtigen "Bums" in Form einer amtlichen "Explosion" legen die fünf Kalifornier los, als ginge es um ihr Leben. Auf einem sehr soliden und ungemein druckvollen Rhythmus für den Joey Vera und Gonzo Sandoval sorgen, können sich die groovigen Gitarren von Jeff Duncan und Phil Sandoval so richtig entfalten. Während Jeff Duncan eher den Ruhepol der Band darstellt, hampelt Phil in Manier des gestiefelten Katers über die Bretter und bearbeitet sein Instrument wie weiland Jimi Hendrix, vor dem er sich auch T-Shirt-technisch verbeugt. Die Grooves entfachen ein Lauffeuer in den ersten Reihen und dieses erlischt auch bis in die hintersten Reihen nicht mehr. Die bei ›Can You Deliver‹ auf der Bühne entflammten Feuerbälle wären wohl auch ohne pyrotechnische Hilfsmittel entstanden. John Bush weist in seinen Ansagen mehrfach auf die Aktualität von ARMORED SAINT-Klassikern wie ›Warzone‹ oder ›Tribal Dance‹ hin. Besagte Tracks werden ebenso wie ›Aftermath‹ oder ›Seducer‹ gnadenlos abgefeiert und stacheln die Herrschaften ebenso an, wie das Publikum. John ist heute nicht nur gesangstechnisch über jeden Zweifel erhaben, auch mit seinem Outfit, das am Tag des Achtelfinalspiels Deutschlands gegen Schweden aus einem roten Trikot der deutschen Nationalelf besteht, kann der agile Kerl Sympathien einheimsen. Zudem werden gegen Ende des Gigs einige Fußbälle von der Bühne ins Auditorium gepfeffert, wodurch man den Bezug zu weltbewegenden und bedeutsamen Ereignissen auch hier deutlich macht und weitere Sympathiepunkte erobern kann. Nach einer furiosen Version von ›March Of The Saint‹ verlassen ARMORED SAINT zufrieden die Bühne und hinterlassen ein mindestens ebenso befriedigtes Publikum, das nun erst recht auf eine weitere, längerfristige Existenz der Truppe hofft.
Angefügt sei noch, daß ARMORED SAINT in meinen Augen und Ohren für das absolute Highlight des diesjährigen "Bang Your Head!!!"-Festivals gesorgt haben und man John Bush mit zu den besten und engagiertesten Sängern des gesamten Business zählen muß. Wer einen solchen Frontmann vor die Tür setzt, dem ist wohl nicht mehr zu helfen...
Photos: Stefan Glas
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