Sebastian Bach
beim
"Bang Your Head!!!"-Festival 2005
Balingen, Messegelände
25.06.2005
Eigentlich war Sebastian Bach in meiner vorher angefertigten Prophezeiungsliste unter "Loser des Samstags" geführt, da er - 1. - den Überraschungsmoment vom letzten Jahr nicht mehr auf seiner Seite und - 2. - mittlerweile alle Posten in seiner Band mindestens einmal ausgetauscht hatte. Da dem aber überhaupt nicht so war, sollte ich mir wohl ein anderes Hobby suchen...
Los ging es wieder mit ›Slave To The Grind‹ und so bestand auch ein Großteil der Songs wieder aus den SKID ROW-Klassikern der beiden Alben von 1989 (»Skid Row«: z.B. ›Here I Am‹, ›18 And Life‹ und natürlich das als Tattoo verewigte ›Youth Gone Wild‹) und 1991 (»Slave To The Grind«: neben dem Titelsong z.B. ›Monkey Business‹). Keinen Ausflug ins Musical dieses Mal (vielleicht, weil auch Sebastian Bachs Auftritt wegen des Unwetters gekürzt wurde) - und ausgerechnet beim dritten Song, der wohl irgendwas Neues mit "Rose" im Titel darstellte, streikte für lange Zeit das Mikro.
Bassist Steve DiGiorgio kam natürlich optisch nicht an den Augenschmaus seines Vorjahres-Vorgängers heran, poste aber auch ganz nett. Hervorgehoben wurde mehrfach der Mann an der ersten Gitarre "Metal Mike" - leider habe ich nicht behalten, ob und wie Baz dessen bürgerlichen Namen, Mike Chlasciak, jemals ausgesprochen hat.
Ähnlich wie bei Doro am Tag zuvor fand ich auch hier Sebastian Bach bei seinen Gastauftritten (als Trauzeuge bei Horsts Heiratsantrag und Backing Sänger bei Hanoi Rocks) in zivil wesentlich anziehender, als nun in Bühnenklamotten. Aber immerhin hatte er dieses Jahr nicht wieder weiße Stiefelchen an... Dafür meine ich, im Publikum eine noch höhere SKID ROW-T-Shirt-Quote als beim letzten Jahr entdeckt zu haben. Überhaupt: das Publikum! Zu den Highlights in meiner näheren Umgebung gehörten neben einem abwechselnd wild feiernden und knutschenden Pärchen Ende 30, einem Pärchen, bei dem Sie (Mitte 40) verzückt ausrastete und Er das Ganze ohne irgendeine Regung über sich ergehen ließ, auch ein Mutter-Tochter-Gespann: Tochter im standesgemäßen Shirt, Mutter dafür völlig fehl am Platze und nur zum Fotografieren mit der zweiten Kamera mitgeschleppt, was sie aber leider nicht konnte und somit ständig von ihrer Tochter angepflaumt wurde...
Zurück zum Bühnengeschehen: bis in die letzten Ecken geflitzt ist Baz wie üblich viel, nur das Erklimmen des Bühnenseitenbaus hat nicht so geklappt... Wobei er die Herren an den Reglern zur Verzweiflung getrieben haben dürfte, da er ständig zwischen seinem eigenen, verkabelten Mikro zum Herumwirbeln und dem schnurlosen seines zweiten Gitarristen (oder Bassisten?), zum Erreichen der letzten Ecken der Bühne, wechselte. Mich hat er dadurch zur Verzweiflung getrieben, daß er ständig mit eingeschaltetem Mikro in der Hand in die selbige geklatscht hat. Und das wiederum klatscht schwer in den Boxen. Das dürfte er doch eigentlich in den letzten 20 Jahren, die er (trotz seines für "Bang Your Head!!!"-Verhältnisse zarten Alters von 37 Jahren) nun auch schon auf der Bühne steht, gelernt haben!
Offensichtlich wurde auch mitten im Set noch gekürzt, denn plötzlich rief Baz seinen Jungs "Monkey!" zu, was zu hektischen Baß- und Gitarrentausch-Aktionen führte. Der Versuch, die Pause zu überbrücken und den zweiten Gitarristen (wer war das eigentlich?) das Intro zu ›Monkey Business‹ spielen zu lassen, schlug aber fehl. Ansonsten rannte er weiter, was das Zeug hielt, versuchte vergeblich an der Bühnenseite hochzuklettern und strahlte, wenn seine Songs/Ansagen mit entsprechendem Applaus belohnt wurden. Tränen in den Augen (wie im letzten Jahr) habe aber nicht entdeckt - wenn man wieder weiter oben angekommen ist, ist das wohl alles Gewöhnungssache... Trotz Zugabe-Forderungen verließ aber auch Baz die Bühne klaglos nach der regulär gekürzten Spielzeit.
P.S.: Meine Prophezeiungen zu GAMMA RAY ("Nach U.D.O. können die nur verlieren!") und TWISTED SISTER ("Alle zwei Jahre die selben Songs als Headliner sind irgendwie langweilig!") stimmten aber... ;-)
Photo: Stefan Glas
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