FOREIGNER
beim
"Bang Your Head!!!"-Festival 2006
Balingen, Messegelände
23.06.2006
Was die Herren von FOREIGNER da ablieferten, dürfte wohl nach einhelliger Meinung der Überraschungserfolg des gesamten Festivals gewesen sein. Beginnen tut es aber eher skepsiserregend: Mit einem für den europäischen Markt selten unpassenden Intro: Radio-Spot-mäßig preist ein Sprecher die größten Erfolge an, dazu werden diese angespielt - vor allem wenn man bedenkt, daß die Herren ihre Balladen bei diesem Auftritt gar nicht spielen und daß sie einen anderen Sänger haben! Der macht seine Sache übrigens überraschend gut, ist akustisch stellenweise kaum vom Original (Lou Gramm hat einen Hirntumor und ist deswegen nicht mehr dabei) zu unterscheiden. Optisch dafür um so mehr: Er ist nicht nur sehr viel jünger, sondern rennt auch wie wild über die Bühne, klettert an der Lichttraverse hoch...
Im Großen und Ganzen gibt es aus meiner Sicht eigentlich nur folgendes zu meckern: 1) dämliches Intro, 2) ausgerechnet den hierzulande mit anderen FOREIGNER-Songs verglichen eher unbekannten ›Dirty White Boy‹ zu nehmen, um sich bei einem Festival feiern zu lassen (Die Beschreibung "dreckig, weiß und männlich" dürfte auf circa 66,66 Prozent der Anwesenden zugetroffen haben...), 3) einmal zu erwähnen, daß man den Sohn eines ganz berühmten, verstorbenen Musikers in der Band hat, ist ja okay - aber gleich dreimal??? Und 4) sollte irgendwer Bassist Jeff Pilson (u.a. ex-DOKKEN) erzählen, daß nicht er der Star der Band ist...
Ohne nennenswert viele Ansagen, Soli oder sonst wie störende Dinge werden gleich mal eine Reihe Hits losgelassen: ›Double Vision‹, ›Head Game‹, ›Dirty White Boy‹, ›Cold As Ice‹. Dann folgt das nicht ganz so bekannte, dafür musikalisch interessantere, balladeske ›Star Rider‹: beginnend mit Mick Jones (einziges verbliebenes Originalmitglied) an der Akustik-Klampfe und am Gesang und der als Gitarist und Saxophonist vorgestellte Thom Gimble kann offensichtlich auch ganz passabel Flöte spielen. Nun kommt die Vorstellung der Band, dabei "muß" Jason Bonham (optisch nicht mehr wiederzuerkennen) natürlich noch mal kurz eines der bekanntesten Intros seines Daddys anspielen (›Rock'n'Roll‹ von LED ZEPPELIN).
Weiter geht es mit ›Feels Like The First Time‹ und ›Urgent‹, worauf ein Keyboard- & Drumsolo (bzw. Duo) folgt. In den ›Jukebox Hero‹ wird eine Strophe von ›Whole Lotta Love‹ (noch mal LED ZEPPELIN) eingestreut. Meiner Meinung nach völlig überflüssig, ein recht großer Teil des Publikums schnallt auch nicht wirklich, was das soll. ;-)
Jetzt geht die Band erst mal von der Bühne, kommt aber für eine Zugabe noch einmal raus: ›Hot Blooded‹. Danach ist wegen des angespannten Zeitplans Schluß, aber es kommt noch einmal zu Riesenjubel bei einer weiteren Verbeugung auf dem Catwalk (im Theater hätte es zu recht mehrere "Vorhänge" gegeben!)
Photo: Stefan Glas
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