HEAVEN & HELL (US)
beim
"Bang Your Head!!!"-Festival 2007
Balingen, Messegelände
22.06.2007
Auch wenn mein Gedächtnis ab und an ein paar Lücken aufweist, kann ich mich noch gut an meine Enttäuschung erinnern, als kurz nachdem ich BLACK SABBATHs »Dehumanizer« für mich entdeckt hatte, die Bandbesetzung mit Ronnie James Dio auch schon wieder der Geschichte angehörte. Um so ärgerlicher für mich - war doch die 1983er »Live Evil«-Scheibe mein persönlicher Einstieg in härtere Rockgefilde und schon damals hatte sich die Band recht zügig nach erfolgter Live-Aufnahme in ihre Einzelteile zerlegt.
Um so größer war meine Freude, als sich rund um die kürzlich erschienenen BLACK SABBATH »The Dio Years« die Herren Dio und Iommi erneut zusammenrafften und gemeinsam mit Geezer Butler beschlossen, Interessierten eine Zeitreise zu ermöglichen. Nur die Drummerfrage blieb vorerst ungeklärt, bis mit Vinnie Appice genau der Trommler mit ins Boot geholt wurde, der schon seinerzeit auf »Live Evil« und »Dehumanizer« zu hören war.
Aus offiziell nie dargelegten Gründen wurde das Projekt aber nicht auf den Namen BLACK SABBATH (dessen alleinige Rechte bei Tony Iommi liegen) getauft, sondern man beschloß, unter dem Banner des wohl bekanntesten Songs der Dio-Ära durchzustarten: HEAVEN & HELL (wobei das zugehörige Album seinerzeit noch von Bill Ward eingetrommelt wurde) - eine Tatsache, welche die Macher des "Bang Your Head!!!" leider wohl einige Spätmerker gekostet hat.
Nachdem schon den ganzen Tag der Bühnenhintergrund mit dem HEAVEN & HELL Steinwand-Backdrop dekoriert war (welches auch wundervoll zu dem Mini-Schlachtgetümmel vor AMON AMARTH paßte) ist es um 21:24 Uhr endlich so weit: Die ersten Töne von ›E5150‹ erklingen und die Menge ist nicht mehr zu halten.
Leider setzt mitten im Set ein leichter Nieselregen ein, der aber Ronnie James Dio die Möglichkeit bietet zu zeigen, was für ein netter Kerl er eigentlich ist: Kaum hat er einen Techniker beim vergeblichen Versuch, einer der Monitorboxen auf dem Catwalk eine Kapuze überzuziehen, erspäht, klemmt er sich beim nächsten Gitarrensolo auch schon das Mikro unter den Arm und hilft tatkräftig mit - man zeige mir einen anderen Headliner, dessen Sänger so was macht ...
Überhaupt ist Ronnie James Dio derjenige, der für die komplette Kommunikation mit dem Publikum zuständig ist und der sich öfter als einmal auf den Catwalk vorwagt, während seine Mitstreiter vornehm im Hintergrund bleiben und vor allem Geezer Butler sich dem vorderen Bühnenrand während des gesamten Konzertes nicht ein einziges Mal nähert. Zwar am vorderen Bühnenrand plaziert, aber in guter BLACK SABBATH-Manier hinter dem Bühnenaufbau versteckt und nicht mal namentlich erwähnt werkelt Scott Warren (aus Dios eigener Band), der für die Keyboard-Untermalung sorgt und sich wohl mit einem dicken Scheck über die mangelnde Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird, hinwegtröstet.
Da sich die Menge vom Regen nicht weiter beeindrucken läßt und eben in den zahlreich vorhandenen, optisch in ihrer Farbenpracht leicht deplaziert wirkenden Regenjacken und -ponchos weiterfeiert, zieht dieser sich beleidigt während ›Heaven & Hell‹ zurück, so daß zumindest das Konzertende pünktlich zur Curfew trocken erreicht wird.
Zurück bleiben jede Menge glückliche Zeitreisende und auch am nächsten Tag ist der ›Heaven & Hell‹-typische Singsang noch öfter als einmal zu vernehmen.
Aus historischen Gründen gibt's an dieser Stelle auch ausnahmsweise die Setlist von HEAVEN & HELL:
E5150
The Mob Rules
Children Of The Sea
I
The Sign Of The Southern Cross
Voodoo
Computer God
Falling Off The Edge Of The World
Shadow Of The Wind
Die Young
Heaven & Hell
Neon Knights
Photo: Stefan Glas
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