ICED EARTH
beim
"Bang Your Head!!!"-Festival 2004
Balingen, Messegelände
26.06.2004
Die Wellen schlugen hoch als ICED EARTH als Samstagsheadliner des "Bang Your Head!!!" bekanntgegeben wurden. Die Nachricht löste eine engagiert geführte Pro-und-Contra-ICED EARTH-Debatte aus - ähnlich wie es auch nach der Veröffentlichung der neuen Platte »The Glorious Burden« gesehen war, die äußerst kontrovers diskutiert worden war.
Doch nachdem ICED EARTH aufgrund von Jon Schaffers Rückenproblemen ihre Europatournee hatten absagen müssen und nach der Besserung von Jons gesundheitlichen Problemen zunächst ihre Amerikadates wahrnahmen, sollten wir beim "Bang Your Head!!!" zum ersten Mal auf deutschem Boden die Möglichkeit erhalten, die "neuen" ICED EARTH kritisch zu beäugen und herauszufinden, wie der "Ex-Ripper", Tim Owens, sich gebärdet, wenn er nicht mehr in das priesterliche Korsett gezwängt ist.
Doch zunächst mußten einige logistische Klippen genommen werden, die aufgrund der zuvor geschilderten Verzögerungen bei TESTAMENT aufkamen. So geht zunächst ein Lob an die Bühnencrew, die den Umbau in Rekordzeit bewältigte; immerhin galt es neben den "normalen" Arbeiten unter anderem sechs Kanonen auf die Bühne zu schieben und mit Pyros zu bestücken. Außerdem erklärte sich die Band frühzeitig bereit, zwei Songs aus ihrem Set zu streichen, was wahrlich keine Selbstverständlichkeit war, so daß der strikte Zeitrahmen, der in Balingen gesteckt ist, eingehalten werden konnte.
Folglich war die Uhr schon gefährlich nahe an 22 Uhr herangetickt, als ICED EARTH beginnen konnten. Und die Truppe spielte fraglos eine würdige Headlinershow, an der man jedoch einige Kritikpunkte festmachen mußte: Stimmlich besser denn je zuvor, enttäuschte Tim showtechnisch, da er sich nahezu ausschließlich hinter seinen Monitorboxen aufhielt und allenfalls gelegentlich einen kurzen Ausflug zum Rand der Bühne wagte - da konnten wir im Laufe der beiden Tagen ganz andere Frontmann-Kaliber bestaunen. Unzufriedenheit gab es bei etlichen Fans auch wegen der Setlist, die sich noch weitere der alten ICED EARTH-Granaten gewünscht hätten - die jedoch vielleicht der Setkürzung zum Opfer gefallen waren. Allerdings nahm allein die Zugabe ›Gettysburg (1863)‹, bei der Jon und sein Gitarrengegenpart Ralph Santolla zum Thema passend in Bürgerkriegsuniformen auf die Bühne kamen, fast 20 Minuten in Anspruch, so daß für Trips in die Vergangenheit nur wenig Zeit blieb.
Daher konnten ICED EARTH keinesfalls mit dem Vorjahresheadliner TWISTED SISTER mithalten - was man auch daran sah, daß etliche Fans nach Abschluß des Sets sofort ›We're Not Gonna Take It‹ anstimmten - hatten aber dennoch eine spielerisch und gesanglich einwandfreie Show abgeliefert. Erfreulich war zudem, daß sich das Ausleben von Jon Schaffer Pro-Amerikanismus, was in den letzten Monaten vielen sauer aufgestoßen war, in Grenzen hielt (Die Entgleisungen eines gewissen Sean Peck waren in dieser Hinsicht wahrhaftig genug...) Darüber hinaus nötigt es mir allen Respekt ab, daß Jon den Gig bestritt, obgleich sein Rücken ihm schon beim Gehen heftige Schmerzen bereitete und er erst Stunden nach den anderen Musikern zusammen mit seinem Physiotherapeuten auf dem Gelände ankam, da Jon besonders schonend transportieren werden mußte.
Hoffen wir, daß Jon bis zur Tour Ende des Jahres vollständig genesen sein wird und ICED EARTH uns mit neuer Energie versehen mit einem kompletten Set erfreuen können.
Photos: Stefan Glas
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