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Contents: ICED EARTH-''Living Underground''-Artikel |
Date: 11.02.2022 (created), 03.08.2022 (revisited), 01.03.2024 (updated) |
Origin: HEAVY, ODER WAS!? |
Status: published |
Task: from paper to screen |
Comment: Dieses Livereview wurde mit einem Leserbrief bedacht, der wiefolgt aussah:
Er wurde in der nächsten Ausgabe abgedruckt, und ich verfaßte folgende Antwort:
Es war zwar damals nicht so, daß es damals schon die sozialen Netzwerke gegeben hätte, wo jede Bagatelle geteilt und natürlich fleißig kommentiert werden muß, hielt ich damals schon die meisten Leserbriefe, die beim HEAVY, ODER WAS!? eintrafen, für belanglos. Immerhin war dies ein realer Leserbrief gewesen; es ist ein offenes Geheimnis, daß so mancher Leserbrief in Wirklichkeit ein Mitarbeiter des betreffenden Magazins geschrieben hatte. Ich kann mich noch erinnern, daß ich auch einmal diese wundervolle Aufgabe erfüllen mußte, weil einfach nicht genug Leserbriefe angekommen waren. Ich habe noch einen diffusen Eindruck davon, welchen Stuß ich dabei verzapft hatte (einmal hatte ich mich in die Position eines 16-jährigen Mädels versetzt und mich darüber beschwert, daß ich von anderen Metallern nicht ernstgenommen werde). Auf alle Fälle sprach ich mich schon frühzeitig dafür aus, die Leserbriefe abzuschaffen und stattdessen den Platz für lesenswerte Stories zu verwenden, was nach einiger Zeit auch umgesetzt wurde. Letzten Endes muß man einfach sagen, daß das HEAVY, ODER WAS!? nicht die Manpower hatte, um die Leserbrief-Abzeilung so intensiv zu pflegen, wie das beim ROCK HARD geschah; daher war es beim HEAVY, ODER WAS!? eher Zufall, wieviele (oder ob überhaupt) Leserbriefe eintrafen.
Da bei den bereits im UNDERGROUND EMPIRE online veröffentlichten Artikeln bei der Portierung der HEAVY, ODER WAS!?-Seiten nur ein kleines Thumbnail der HOW-Story zu sehen ist, von dem aus man zu der bereits veröffentlichten, meist umfangreicheren Version gelangt, soll diese kleine Graphik im Falle einer noch nicht online zu findenden Story nun hier auftauchen: |
Supervisor: Stefan Glas |
ICED EARTH
Stuttgart, LKA
05.02.2002
Schon dank der Vorankündigungen konnte man bei der ICED EARTH-Tour Großes erwarten: zweieinhalb Stunden Spielzeit, alle Klassiker und große Bühnenproduktion wurden versprochen. Daher waren viele dem Ruf gefolgt, so daß das "Longhorn" ausverkauft war und etliche verzweifelte, ticketlose Mienen vor den Pforten zu erspähen waren. Und ihnen sollte einiges entgehen.
ICED EARTH hatten ihre Show in drei Sets aufgeteilt, zwischen denen es jeweils eine kurze Pause gab, in der das Bühnenbild geändert wurde und die die Musiker nutzten, ihre Klamotten zu wechseln. Beim ersten, etwa 45-minütigen Set wurde die Bühne quasi von Metallplatten eingefaßt, was Jon Schaffer und seine Truppe zum Anlaß nahmen, den Abend mit ›Iced Earth‹ zu eröffnen. Doch leider sollte vom Debüt an diesem Abend nur noch ›Curse The Sky‹ folgen. Dennoch ließ die Setlist keine Wünsche offen: ›Watching Over Me‹, ›Stand Alone‹, ›Burning Times‹ und ›The Hunter‹ und ›A Question Of Heaven‹, die unfreiwillige Coverversion von HELSTARs ›Black Silhoutte Skies‹. Knaller folgte auf Knaller.
Nach dem ersten Szenenwechsel luden uns die Florida-Boys nach Ägypten ein, und John Schaffer stieg vom anfänglichen reinen Jeans-Outfit auf Leder und Nieten um. Die Bekleidung von Sänger Matthew Barlow war hingegen nur schwer auszumachen, da man bei ihm wie gewohnt hauptsächlich seine fliegende Monster-Mähne sah. Dieser zweite Part machte mit einer Dauer von über einer Stunde den Hauptteil des Gigs aus. ICED EARTH boten eine schweißtreibende Show und das Publikum dankte es ihnen mit auslaugendem Headbanging, begeistertem Mitsingen und athletischem Crowdsurfing.
Der letzte Part des Auftritts stand schließlich ganz im Zeichen, der etwas halbherzigen letzten »Horror Show«-Platte, so daß sich die Band nun in ein "fledermausiges" Outfit warf und rundherum Portraits der Herren Dracula, Frankenstein, Werwolf und Konsorten zu erspähen waren.
ICED EARTH hatten im Vorfeld den Mund wirklich nicht zu voll genommen und lieferten metallische Vollbedienung. Allerdings hätten zusätzliche 45 Minuten von einer talentierten Newcomerband als Aperitif niemand wehgetan. Schließlich machten SAXON auf ihrer letzten Tour auch zweieinhalb Stunden die Bühne unsicher und erlaubten zuvor RAWHEAD REXX, das Publikum weichzurocken, und SAVATAGE spielten auf ihrer zeitgleich laufenden Tour an manchen Abenden auch 150 Minuten lang und ließen in VICIOUS RUMORS und BLAZE gleich zwei Vorgruppen auf die Fans los. Doch wir wollen uns nicht an solchen Kleinigkeiten aufhängen, denn man bekam gutes Lichtdesign (allerdings hatte man, wie mittlerweile zum ärgerlichen Standard geworden, das Frontlicht total vergessen, so daß man viel zu oft nur Schattengestalten über die Bühne huschen sah), eine Pyroshow, die den anwesenden Feuerwehrmännern die Löschlust ins Gesicht meißelte, und vor allem eine spielfreudige Band geboten.
Die einzige Rote Karte des Abends geht an den Soundmann, der eine bestialische Lautstärke fuhr und zum Ausgleich einen katastrophalen, völlig undifferenzierten Sound zurechtmixte. Eine der schlechtesten Livesoundleistungen, die ich in den letzten Jahren ertragen mußte.
Photos: Stefan Glas