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”UNDERGROUND EMPIRE 3”-Datasheet

Contents:  US-Szene-Report I: Florida-Special

Date:  1990 (created), 23.11.2009 (revisited), 16.03.2024 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 3

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several later issues still available; find details here!

Comment:

Fraglos zählten die drei Szene-Reports zu den attraktivsten Stories in UNDERGROUND EMPIRE. Wann kriegt man schon mal so aus erster Hand Infos direkt aus dem Herzen einer Szene? So hat meinereiner über eine Band wie KEITH COLLINS KRUNCH nie an anderer Stelle etwas gelesen - und das obwohl ein bekannter Musiker hinter der Band stand.

Da es im Internet nicht jene Platzprobleme gibt wie bei einem gedruckten Magazin, konnten wir hier noch einige zusätzliche Photos unterbringen.

Supervisor:  i.V. Stefan Glas

 
 

''US-Szene-Report I: Florida''-Titel

Drei Uhr morgens in der Früh! Der Wecker klingelt! Obwohl ich mich sonst zu solch früher Stunde nicht zu den Lebenden zähle, war ich hellwach. Heute sollte nämlich mein Traumtrip nach Tampa, Florida, starten. Endlich! Nach etwa zwei Stunden Fahrt ging es bereits relativ zeitig von Frankfurt nach Paris, wo wir einen kurzen Aufenthalt hatten. Doch dann startete unsere Maschine zum zweiten Mal. Diesmal allerdings non stop Richtung Miami. Dort angekommen, mußten wir uns erst einmal mit der schwülen Hitze vertraut machen. Oh Mann, für einen Deutschen, der nichts als Regentage und zwei Wochen Sonne im Jahr gewöhnt ist, kann das Wetter in Florida ein ganz schöner "Killer" sein. Nun gut, den 45-minütigen Flug von Miami nach Tampa überlebten wir natürlich noch ohne große Schäden. Ach ja, wenn ich die ganze Zeit von "wir" rede, möchte ich Euch nicht vorenthalten, daß ich diese Reise mit Marco Pufke, den einige vielleicht schon von seiner Arbeit für die North Carolina-Band MESSIAH her kennen, antrat.

In Tampa angekommen, waren wir heilfroh, daß Jon Schaffer vom neuen CENTURY MEDIA-Signing ICED EARTH uns vom Airport abholen konnte. Dieser reichte uns sofort kühle Getränke, so daß unsere Stimmung sichtlich stieg. Den Zeitunterschied von sechs Stunden haben wir einigermaßen gut verarbeitet. Daß wir die Ankunft erst einmal gebührend feiern mußten, war ja wohl klar und somit stieg eine kleine Privatfete mit ICED EARTH, dessen Freunden und amerikanischem Wasser (= Bier).

Spät in der Nacht trieb es uns dann noch zum "Volley"-Club, wo wir Mitglieder der Kultbands POWERSURGE und FESTER (mit Curtis Beeson, ex-NASTY SAVAGE) trafen. Obwohl wir schon leicht angetrunken waren, fiel mir dennoch auf, wieviele gutaussehende Girls im Club waren, um irgendeine Poser-Kapelle mit dem Namen RENEGADE zu sehen (spielten aber eine coole ›Epic‹-Coverversion von FAITH NO MORE). Gegen 4 Uhr, als wir fast 24 Stunden auf den Beinen waren, sollte dieser Tag sein Ende finden. Auch wenn Jon noch etwa drei Stunden lang Alice Cooper mimte (armer Marco!), legte ich mich ins Bett und schlief.

Für die nächsten Tage mieteten wir uns dann erst einmal bei der Wahnsinnscompany RENT A WRECK ein Oldsmobile (gutes Auto!), um einigermaßen mobil zu sein. Die meiste Zeit hielten wir uns in einem großen Warehouse auf, in dem "Underground-Größen" wie NOCTURNUS, INCUBUS (die Brasilianer haben ihr Heimatland verlassen und sind zwischenzeitlich nach Tampa gezogen) oder ICED EARTH (sichtlich gezeichnet von der Fete am Vortag) proben.

INCUBUS-Bandphoto

Die Jungs von INCUBUS erzählten uns ganz stolz, daß sie die ersten gewesen seien, die Grindcore-Elemente mit Death Metal vereinigten. Außerdem befinden sich die drei - Francis M. Howard (g, v), Moyses M. Howard (d) und der Neuzugang Mark Good (b) - nicht mehr auf BRUTAL RECORDS, sondern haben bei der deutschen Company NUCLEAR BLAST RECORDS gesignt. Ich bin mal auf das neue Album gespannt, denn Songs wie ›Certain Accuracy‹, ›The Deceived Ones‹ oder ›Beyond The Unknown‹, der zugleich der Titeltrack werden soll, klangen gar nicht so schlecht, obwohl natürlich meilenweit von OBITUARY oder MORBID ANGEL entfernt!

NOCTURNUS-Einzelshot: Mike Browning

Bekanntermaßen sind NOCTURNUS inzwischen bei EARACHE RECORDS und werden im September/Oktober ihre erste LP »The Key« auf den Markt bringen (Inzwischen bereits geschehen - Red.). Falls man den mir vorliegenden Rough Mix nicht noch einmal völlig zum Negativen verändert, könnte man mit der originellsten Death Metal-LP 1990 rechnen. Achtet auf dieses Stück Vinyl! Es wird sicherlich alle, die auf MORBID ANGEL & Co stehen, in Freudentänze versetzen. Mike Browning, Drummer und Sänger dieser hoffnungsvollen Band, hat es sich übrigens in den Kopf gesetzt, Death Metal "lokalfähig" zu machen, indem er durch die Hinzunahme eines festen Keyboarders auch andere Schichten des Metals ansprechen möchte. Eigentlich hatte ich ja vor, ein Interview mit dem Ex-MORBID ANGEL-Mitglied (Ja, Mike war Drummer und Sänger auf der nie veröffentlichten LP »Abominations Of Desolation«) zu machen, doch sein "Haustier" (ein kleiner Dinosaurier) hat mich so erschrocken, daß mir das Diktiergerät aus der Hand fiel und zerbrach. Das ist Schicksal!

Das Statement "Tampa ist die Stadt des Death Metals" untermauern auch BRUTALITY, die vom Leiter des CRIMSON GLORY-Fanclubs gemanagt werden. Allerdings finde ich ihr vorliegendes »Dimension Demented«-LP-Tape noch viel zu roh und unausgereift. Auch live muß die Band, welche übrigens schon im Tampa-Lokalfernsehen auftraten (grauslich!), noch einiges lernen. Vielleicht wird es einmal in zwei, drei Jahren etwas.

THE GUFF-Bandphoto

Verlassen wir einmal die Gefilde des Death Metals und kommen zum eigenständigen, kernigen Hardcore. THE GUFF nennt sich eine Band, der ich aufgrund ihrer Eigenständigkeit einige Chancen auf dem Plattenmarkt ausrechne. Trotz der stark vertretenen Hardcore-Elemente (Gesang), finden sie immer noch Platz für melodische Gitarrenläufe und gute Breaks. Die Band hat übrigens nun ein Management und spielte vor kurzem als Opener für NUCLEAR ASSAULT in Miami! Ich hatte die Chance, die Jungs im Übungsraum zu sehen, und ich muß sagen, es war wirklich gut. Der einzig schwache Punkt ist vielleicht der Gesang, der etwas melodischer angesetzt werden könnte. Ihr größtes Ziel ist auf jeden Fall eine LP und dann natürlich eine kleine Tour. Kontakte zu NOISE RECORDS bestehen bereits, und somit stehen die Chance gar nicht schlecht, die Band vielleicht einmal auf Vinyl zu hören. Die Band bezeichnet ihren Stil übrigens als "Technical Thrashcore", was eigentlich auch gar nicht so falsch ist. Übrigens haben OBITUARY einmal auf die Frage, welche unsigned Band aus Tampa denn am interessantesten sei, THE GUFF genannt. Die Band selbst mag FESTER sehr gerne und beschreibt die Szene in Tampa als sehr unterschiedlich. "Manchmal", so Ben Williams, "kommen sehr viele zu unseren Shows, und es ist echt wild, doch dann merkt man gar nicht, daß eine Szene existiert. Es ist wirklich sehr unterschiedlich." Über die Tatsache, daß es nun in Berlin keine Mauer mehr gibt, waren THE GUFF sehr glücklich. Außerdem setzen sie sehr viel Hoffnung in Gorbi, besonders was die internationalen Beziehungen betrifft. Falls dieser Artikel nun Interesse geweckt hat, könnt Ihr ja ruhig einmal 6 US-Dollar an:

senden. Das Demo ist außerdem relativ gut aufgemacht - mit Texten, welche sehr gut sind, etc. (Das Demo ist hundertprozentig empfehlenswert! Nur geil! - Stefan Glas)

SILENT SCREAM [US, FL]-Bandphoto

Bewegen wir uns weiter in ruhigere Gefilde und kommen zu einer Band namens SILENT SCREAM, die sich aus Mark Rodriguez (b), Matt Wilkof (g), Patrick Rodriguez (v) und Dave Smith (d) zusammensetzt und ebenfalls aus Florida stammt. Anhand des Bandnamens könnte man vielleicht auf eine SLAYER-Kopie tippen, doch weit gefehlt. Die Jungs spielen melodiösen Power Metal, der durch eine gute und eigenständige Gitarrenarbeit unterstützt wird. Aufgrund der etwas schwachen Aufnahmequalität mit einem 4-Track-Recorder, ist der Gesang etwas zu laut geraten. Dies nimmt der ganzen Sache etwas die Power. Aber was soll's, es ist schließlich nur ein Demo, und da erwarten wir ja keine 1a Produktion. Seit fünf Jahren gibt es die Band nun schon, doch erst vor kurzem fand man einen festen Schlagzeuger. Man hofft natürlich auf eine große Zukunft, doch im Moment muß man noch etwas kleinere Brötchen backen. Als Opener für die intelligenten ICED EARTH spielten die Jungs bereits einige Male. Im Moment konzentriert man sich auf das Erstellen einer Bio, das dann mit dem Demo und Photo an Magazine geschickt werden soll. Ich glaube aber nicht, daß die Band wirklich mit diesem Demo einen Deal bekommt. Auch SILENT SCREAM nannten unter anderem FESTER als eine der überragenden Tampa-Bands. Als ich sie auf die Ostthematik ansprach, sagte Matt, "Nicht Gorbi oder Bush sind für die Veränderungen in Osteuropa zuständig, sondern das Volk. Es wollte nicht weiter in Gefangenschaft leben, sondern ihre Freiheit genießen", so Matt von SILENT SCREAM. Sicherlich sind die Jungs politisch nicht ganz uninteressiert, so daß wir einige (für Amerikaner) recht intelligente Antworten bekamen. Wenn Ihr der Band schreiben wollt, richtet Euren Brief an:

oder wählt +1 (813) 889 0025 (für Leute, die mal wieder richtig Ärger mit ihren Eltern wegen einer Telephonrechnung haben wollen).

Die Musiker von HALIFAX traf ich auch im "Alternative Record Store", die mir leider nichts Neueres als ein '88er Demotape geben konnten. Vielleicht erinnern sich noch einige an den »Metal Mercenaries Part I«-Sampler, auf dem die Jungs vertreten sind. Musikalisch gehen sie in die powervolle Heavy Metal Richtung - teilweise etwas mit Keyboards unterlegt. Neue Songs sind unter anderem ›Insanity‹, ›Iron Rain‹, ›Dream The Unreal‹ etc., die alle etwas härter sein sollen. Leider haben HALIFAX solch ein dämliches Outfit, daß sie wohl einige Schwierigkeiten mit Labels haben werden. Musikalisch wünsch' ich ihnen auf jeden Fall alles Gute! Sie können über:

erreicht werden. 6 US-Dollar dürften wohl fürs '88er Demo reichen!

FESTER [US]-Bandphoto

So, dann kommen wir nun zu den schon so oft genannten FESTER. Glücklicherweise durfte ich zwei Tage mit ihnen im "Morrisound"-Studio in Tampa verbringen. In dieser Zeitspanne nahmen sie nämlich ihr aktuelles Demo auf, das so ziemlich alles im Progressive/Funk/Power-Metal killt, was bisher auf Tape gebannt wurde. Wenn sie mit diesem Demo keinen Deal bekommen, müssen die Labelchefs echt taub sein. Schon das letzte Demo »Color Me Innocent« war der Hammer, fiel aber gesanglich etwas im Vergleich zum Debut ab. Doch nun kommt es faustdick - John O'Brien, Sänger auf dem legendären '88er Demo (remember godly ›Innocilation Override‹ auf dem ersten »Metal Mercenaries«-Sampler?) is back - und wie! Das neue Demo »The Plot Sickens« wurde übrigens von Scott Burns produziert und hat folglich einen Supersound. Sicherlich wird das Tape bei Erscheinen dieser Ausgabe schon erhältlich sein - und zwar auf meinem Tape-Label DEMOLITION. Nicht, daß ich eine meiner Bands ungerechtfertig pushen möchte, doch diese total netten und zugleich intelligenten Jungs haben es echt drauf. Ich wollte auch hier ein Interview machen, doch leider löcherten uns die Jungs so sehr mit Fragen über Deutschland ("Wie ist es in Berlin?", "Sind viele aus Osteuropa in Deutschland?" oder "Ich hätte so gerne PINK FLOYD in Berlin gesehen!"), daß wir eher ein Interview geben konnten. Anyway, zumindest habe ich in Erfahrung gebracht, daß Alan Tecchio John angeboten hat, für ihn bei WATCHTOWER zu singen. Johns Lieblingsband ist nämlich HADES, und somit kennt er Alan sehr gut. Live konnte ich die Jungs nicht sehen, doch ihr Stageacting wird von manchen mit dem von VIOLENCE verglichen. Same aggressiveness, same power! Klingt nicht schlecht! Übrigens ist Curtis "I love PRIMUS" Beeson nun in der Band. Er erzählte mir einiges über den Mist, der in der Zeit vor dem NASTY SAVAGE-Split passierte. So kam Ronnie bis drei Tage vor den Plattenaufnahmen zu »Penetration Point« nicht zum Proben, und auch live konnte man das extrem komplexe Material nicht umsetzen. A legend has disappeared, traurig! Na ja, Curtis wird nun seine ganze Power für FESTER einsetzen. Ihren Debutgig mit dem neuen Line-up hatten sie übrigens im "Volley Club" am 27 Mai. Zur Zeit hat die Band kein Merchandise (alles ausverkauft), aber sobald neues erhältlich ist, könnt Ihr es dann auch über mich beziehen. FESTER blows you away!!

Ach, wo wir gerade schon im "Morrisound" sind: POWERSURGE, die mit ihrem hervorragenden »Elements Of Metal«-Demo im Underground glänzten, mischten gerade ihr neues Demo ab. Mit diesem Tape wollen sie dann alle möglichen Labels abklappern. Ihre Musik klingt immer noch sehr nach RUFFIANS, VICIOUS RUMORS oder QUEENSRŸCHE und wird sicherlich ihre Hörer finden. Hoffentlich geschieht das bald, denn die Band ist langsam etwas frustriert (»Elements Of Metal« erschien schließlich schon 1986!).

MORALITY-Bandphoto

Total cool und freundlich sind MORALITY (hope I spelled it right!). Sie luden uns erst einmal zur ihrer Graduation Party ein und spielten all ihre Songs für uns. Diese sind etwa im LEATHERWOLF-Stil (nicht ganz so gut) und sicherlich nicht uninteressant. Zwar haben die Jungs erst sechs eigene Kompositionen, doch diese klingen so frisch und ehrlich, daß ich wirklich Spaß hatte, den Jungs zuzuhören. Dazu coverte man noch Songs wie ›Scared‹ (DANGEROUS TOYS) wirklich äußerst gelungen. Leider gibt es von ihnen noch kein offizielles Demo, doch meldet Euch einfach einmal bei dem Bassisten Joe de Phillips unter:

Die Herren von OBITUARY brauche ich sicherlich keinem mehr groß vorzustellen. Das Gespräch mit den Jungs war echt cool, doch des Aktualitätsverlusts wegen ist ein Abdruck nicht möglich. Die Jungs proben übrigens im Wohnzimmer eines Freundes, so daß die Lautstärke natürlich mörderisch ist (ohne Ohrenstopfen nicht zu ertragen). James Murphy erzählte freigiebig von seinen Problemen mit Chuck (DEATH), der wohl leider etwas den Bezug zur Realität verloren hat (siehe auch Gründe zur gecancelten Europatour). Auf jeden Fall konnte es "Evil Chucky" nicht ertragen, daß James nach den Konzerten freundlich mit jedem der Anwesenden einen "Small-Talk" hielt. Als "Star" spricht man eben nicht mit jedem doofen Fan, right? Mit Trevor machten wir uns an einem Abend auf zu einer Nachtbar (Joe Warner), in der er seine Traumfrau fand. Leider wollte sie für einen gewissen Liebesdienst ein wenig Taschengeld. Aber nicht umsonst ist man Musiker, nicht wahr, Trevor?

ATHEIST-Liveshot

Live sahen wir die Jungs zusammen mit MORBID ANGEL und ATHEIST. Obwohl mir beide Bands sehr gut gefielen, muß ich eingestehen, daß OBITUARY die besten Publikumsreaktionen verbuchen konnten. Diese Jungs könnten bald zur Spitze des Death Metals zählen. Verdient haben sie es, denn welche Band übt schon fünfmal in der Woche, wenn einer der Mitglieder über zwei Autostunden von den anderen entfernt wohnt?

KEITH COLLINS KRUNCH-Bandphoto

Auch Keith Collins (ex-SAVATAGE) war vor meinem Telefonanruf nicht sicher, und so traf ich mich mit ihm im "Volley"-Club, um einen Umschlag mit Promotionartikeln seiner Band KEITH COLLINS KRUNCH in Empfang zu nehmen. Wer auf guten, nicht allzu schnellen Power Metal steht, sollte sich den Namen mal merken. Allerdings ist die Band aufgrund der nicht besonders starken Vocals vom Meister himself nicht ganz so aufregend. Die Songs ›Assailants From Hell‹, ›Four On The Floor‹ oder ›Amplified Homicide‹ kann man am besten mit SAVATAGE vergleichen (zu den »Sirens«-Zeiten etwa). Bei Interesse schreibt an:

Keith ist der Initiator des "Metal Mercenaries"-Projekts, auf dem ja bereits Bands wie SIREN, FESTER, OBLIVION (haben sich aufgelöst, schade) oder BLACKKOUT vertreten waren. In nächster Zeit soll der zweite Teil dieses Compilation Tapes erscheinen. Diesmal unter anderen mit Bands wie ROADKILL oder MISTAKEN.

Ach ja, ROADKILL - diese Band klingt (zumindest im Proberaum) extrem Bay Area-lastig (etwa wie VIOLENCE) und dürfte Euer Interesse für die Zukunft wecken. Da ich bereits Kontakt mit den Jungs aufgenommen habe und das Demo offiziell vertreiben werde, möchte ich mir die US-Adresse sparen (sorry, Andy!). Das Demo wird übrigens im "Morrisound" aufgenommen und dürfte - geht man von den Proberaumfähigkeiten aus - ein echter Hammer werden. Achtet auf meine Newsletter und Ihr seht, wann Ihr das Demo bei DEMOLITION bestellen könnt - etwas Schleichwerbung muß sein (Die Rechnung ist bereits unterwegs, Oliver - Stefan Glas).

BLACKKOUT-Bandphoto

Weiter geht's mit unserem Trip quer durch Florida. In St. Petersburg gibt es eine Band, die dank Bernd Siegel vom THUNDERBOLT schon relativ bekannt ist: BLACKKOUT! Als mir Richard (Boß der Band) am Telefon erzählte, er könne mich für einen Gig der Band in St. Pete abholen, konnte ich es gar nicht glauben. Trotz des extrem schlechten Wetters (tropische Regenfälle, Gewitter, Weltuntergang, etc.) kamen wir in diesem kleinen Club an. Während Richard sich umzog, unterhielt ich mich mit dem neuen BLACKKOUT-Drummer, dessen Freundin übrigens ein Baby erwartet. Dieser Wahnsinnsdrummer stammt von der Band MESSIAXX, die sich ebenfalls aufgelöst hat. BLACKKOUT nahmen zu dieser Zeit gerade ein Demo in einem 64-Track-Studio in Orlando auf, das sicherlich genial wird. Schon die alten Stücke sind ja göttlich, doch die neuen klangen live noch um eine Ecke besser - komplexer und powervoller, schlichtweg genial! Ich weiß wirklich nicht, wann ich das letzte Mal bei einer Band so ausgeflippt bin wie bei BLACKKOUT. Das definitiv beste Konzert nach OLIVER MAGNUM und MYSTIC FORCE, das ich in Amerika sah. Richard spielt nun nicht nur Geige, Querflöte oder Gitarre, sondern benutzt bei einem der Songs einen Dudelsack! Dazu hat er noch eine Stimme wie kein anderer ("Dead'n gone" - uuaaargg!!!). Richard ist sicherlich einer der besten Musiker überhaupt. Die Adresse findet Ihr beim Interview in diesem Heft. (Thanx for the shirt, Richard. You're great!)

Für absolute Insider hier noch ein paar Namen der Bands, von denen ich erzählt bekommen habe, aber bis auf die Namen noch nichts gehört habe: AZRAEL (Speed Metal), BLOODSHED (Thrash), METAL PROPHET (sah ich live, nichts besonderes), MORTUARY (werden auf dem "Metal Mercenaries II" stehen), LAST RITE, MIRASANCE, SABER, RAMPAGE, u.v.m.

Die Bands CAST OF NASTIES und PSYCHO TRIBE sind keine typischen Metal-Bands, deshalb allerdings nicht weniger interessant. Teilweise werden Rock-, Psycho- und Independent-Einflüsse verarbeitet. Wer einmal auf etwas anderes steht, sollte an Keith Collins schreiben (Adresse siehe oben). Er managt die Bands und hat bestimmt einige Tapes zum Verkauf! Leider hat der gute Keith einige Songs relativ komisch ausgeblendet (er hat wohl Angst vor Tapetrading), so daß teilweise ganze Teile fehlen (toll!).

Falls Ihr an guten Metal-LPs interessiert seid und gerade in Tampa gestrandet seid (kann ja mal passieren), geht am besten zu "Ace's Record Store" (dort arbeiten übrigens James Murphy und David Vincent). Ich fand dort einige Juwelen wie beispielsweise die SATAN'S HOST-LP für nur 9 Dollar! Adresse (kein Mailorder nach Europa, soweit ich weiß):

Damit möchte ich eigentlich die Tampa-Region thematisch abschließen und kurz noch einen Sprung zu Don Johnson nach Miami machen. Aus dieser Stadt kommen außer weißem Stoff noch einige gute Bands. Super gefallen mir dort CYNIC, die bereits mit einigen Plattenfirmen in Kontakt stehen und bestimmt bald ihren Deal unter Dach und Fach haben. Manche meinen zwar, die Band läge musikalisch etwas zwischen den Stühlen (zu komplex für reinen Death Metal/Thrash, zu brutal für Power Metal), doch wenn man einmal das dumme Schubladendenken wegläßt, dürfte die Band in unserer heutigen, kaputten Szene noch einiges reißen können. Ich finde es immer unbeschreiblich beschissen, wenn bei Demokritiken über gute Bands der Satz erscheint "die Band verkauft ihr Demo nicht, sondern benutzt es nur für Promotionzwecke", doch hier dürfte diese Phrase leider stimmen. Das Demo wurde in zwölf Stunden auf einem 24-Spur-Gerät im "Morrisound"-Studio (wo sonst) unter der Leitung von Scott Burns aufgenommen. Es ist wohl klar, daß wir damit einen absoluten Killersound erwarten dürfen. Zum Trost aller, die das Tape nicht kaufen können, sei noch gesagt, daß die Aufmachung nicht gerade gut ist (kein Cover, nix!). Live spielte man bereits mit DEATH ANGEL, ATHEIST (die Jungs sind live wirklich sehr professionell und technisch unwahrscheinlich tight!), ATROPHY oder DARK ANGEL. Jason Gobel ersetzte James Murphy nach dessen Ausstieg bei DEATH auf deren US-Tour. Er entschied sich dann aber doch, seiner Band CYNIC treuzubleiben, weil auch er nicht so ganz mit Chuck auskam.

So, jetzt glaube ich, daß ich Euch lange genug mit meinen Ausführungen über Florida genervt habe. Nach 14 Tagen, in denen wir auch zwei Tage in Clearwater am Strand waren (geil!!!), verließen wir dieses Urlaubs- und Metalparadies und flogen ins dreckige New York, um NON-FICTION zu treffen. Eigentlich hatten wir auch noch vor, mit DEMOLITION HAMMER zu sprechen, doch wir trafen sie schon in Tampa, wo sie für CENTURY MEDIA ihre Platte im "Morrisound" (nein, nicht schon wieder) aufnahmen. Falls Ihr die Platte noch nicht gehört habt, holt das so schnell wie möglich nach. DEMOLITION HAMMER sind wirklich eine tolle Band, was sie ja bereits mit ihrem »Necrology«-Demo (800 verkaufte Einheiten) bewiesen. Übrigens verkaufte die Band auch noch die gleiche Anzahl an T-Shirts (super für eine unsigned Band!).

Thanx to all who made our life easier in Tampa and thanx to every band giving us their tape. A special thanx to FESTER for letting us stay with them in the studio and for the nice talk! C-YA!


Oliver Jung


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