UFO
Uli Jon Roth
Stuttgart, Longhorn
14.03.2004
Was sind schon zwanzig Jahre? In diesem Fall ist es die Zeitspanne, während der Uli Jon Roth nicht mehr auf Deutschlands Bühnen zu sehen gewesen war. Doch nun war er mit einem Unbekannten Fliegenden Objekt eingeflogen, um seine Fingerfertigkeiten mal wieder live unter Beweis zu stellen.
Meine Wenigkeit war doch eher mit gemischten Gefühlen zu der Show gereist, weil mir Ulis Interpretationen von Vivaldis Meisterwerk "Die vier Jahreszeiten" in den Studioversionen nicht wirklich behagt hatten. Doch als Uli in der Livesituation Vivaldis geniale Harmonien verquietschte und mit dem Tremolohebel bearbeitete, wirkte es viel passender. Abgesehen davon war es faszinierend zu beobachten, wie sehr sich Uli während des Spiels in seine Gitarre versenkte, um dann in den Songpausen mit dem Publikum ein lockeres Schwätzchen zu halten. Zur Unterstützung hatte Uli lediglich einen Keyboarder dabei, der aus seinen beiden KURZWEILs alles hervorzauberte, was nicht Ulis Saiten entstammte, doch wen sollte eine leere Bühne störten, wenn das Gitarrenspiel so raumfüllend ist? Im Vordergrund der Show stand natürlich die Instrumentalmusik, und lediglich bei der Jimi Hendrix-Coverversion ›All Along The Watchtower‹ durfte auch Ulis Stimme ran, um die Anwesenden auf die Rückkehr in die normale Welt vorzubereiten.
Für UFO waren es zwar keine zwanzig Jahre Abstinenz, aber doch zumindest die erste geruhsame Tour seit langem; bekanntlich hatte auf der letzten Konzertreise das neuerliche Zerwürfnis zwischen Phil Moog und Michael Schenker ereignet. Doch die Neulinge Vinnie Moore und Jason Bonham scheinen sich gut eingefügt zu haben und so rockten UFO einen tighten Gig, der als Nachspiel zu Uli Jon Roths Auftritt fast schon ernüchternd normal wirkte. Einzig Pete Ways knallroten und fast genauso engen Lederhosen durften als Beitrag zum Thema Exzentrik dienen...
Photos: Stefan Glas
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