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VANDEN PLAS – Chronicles Of The Immortals - Netherworld (Path One)
FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD
Sollte sich jemals jemand Gedanken darüber machen, welcher Formation die Vorreiter-Rolle für Progressive Metal in Deutschland gebührt - an den Pfälzern VANDEN PLAS wird wohl kein Weg vorbeiführen. Vor bald schon dreißig Jahren gegründet, haben die Herrschaften vom "Betzeberg" zum ersten Mal im Jahr 1994 international auf sich aufmerksam machen können. Nachhaltig sogar, schließlich gilt ihr Debut »Colour Temple« auch heute noch als absolute Edelperle, auch wenn das gute Stück im Nachhinein betrachtet "nur" das Fundament darstellt auf dem spätere Göttergaben wie »The God Thing« oder »Beyond Daylight« aufgebaut werden konnten.
Doch nicht nur für ihre exquisiten Prog-Metal-Epen konnten die Herren Lorbeeren einheimsen, darüber hinaus durfte man in den letzten Jahrzehnten auch mehrfach davon Notiz nehmen, daß sich die Musiker keineswegs darauf beschränken, als Rock-Band aktiv zu sein, sondern auch Verpflichtungen an Theater- und Musical-Bühnen angenommen haben und auch dabei reüssieren konnten. Das mag für manche Zeitgenosse eventuell nicht weiter von Bedeutung sein, muß allerdings für »Chronicles Of The Immortals - Netherworld« als essentiell betrachtet werden, da das Werk ansonsten wohl überhaupt nicht existieren würde. Ihr, nicht zuletzt von ihren Bühnenpräsentationen beeindruckter, langjähriger Fan (!) Wolfgang Hohlbein trat nämlich von sich aus an die Band heran, um aus seiner Fantasy-Reihe "Chronik der Unsterblichen" eine Rockoper zu gestalten. "Blutnacht", so der Titel dieses Stücks, stellt nun also die Basis des vorliegenden Albums dar. Allerdings war es nicht ganz so einfach, denn das Bühnenstück mußte komplett umgeschrieben werden, um als VANDEN PLAS-Werk aufgelegt werden zu können. Sprich, die Rockoper mußte gewissermaßen "ver-progmetallisiert" werden. Ein schwierige, weil komplexe Geschichte, doch die Herren haben sich einmal mehr als Meister aller Klassen erwiesen und legen ein Album vor, das von Anfang bis zum Ende perfekt durcharrangiert wirkt, den Zuhörer fesselt und von seiner tiefschürfenden, dramaturgischen Spannung lebt. Die wahre Kunst stellt für mich jedoch die Tatsache dar, daß die Songs - völlig unabhängig davon, ob einem die Story selbst bekannt ist oder nicht - zum Allerfeinsten gehören, was man uns in letzter Zeit (und wohl auch in nächster Zukunft, da bin ich ganz sicher! - doch für Nachschub ist gesorgt, ist doch der zweite Teil des Stücks für 2015 vorgesehen!) aus dem Prog-Metal-Sektor aufgetischt hat, schließlich sorgen die zehn Edel-Kompositionen sogar dann für Entzücken, wenn man diese geradezu "frevelhaft" aus dem Konzept herausreißt, um der Darbietung "einfach so" zu lauschen.
super | 15 |