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VANDEN PLAS-Bandphoto 1

In wenigen Tagen wird mit »Beyond Daylight« das vierte reguläre VANDEN PLAS-Studioalbum erscheinen, mit dem die Band ihren Spitzenplatz in der deutschen Progszene zementieren wird. So lautet auf jeden Fall das Resümee nach einer Listening Session im "Bazement Studio" nahe Wiesbaden, wo VANDEN PLAS gerade den letzten Feinschliff an ihr neues Werk legen. Folglich wußte Gitarrist Stephan Lill zu diesem Thema eine Menge zu erzählen.

Seit »Far Off Grace« sind zwei Jahre vergangen. Was hat sich in dieser relativ langen Zeit bei VANDEN PLAS ereignet?

Wir haben zum einen nach »Far Off Grace« sehr viel live gespielt und außerdem haben wir in der Zwischenzeit unsere Liveplatte »Spirit Of Live« veröffentlicht (s. auch unser Review). Ich weiß, daß viele Bands das tun, um die Periode zwischen zwei Platten zu überbrücken. Bei uns war das allerdings nicht geplant gewesen, sondern wir hatten vielmehr beabsichtigt, die zweite Episode unserer Akustik-CD »AcCult« einzuspielen. Die Liveaufnahmen waren eigentlich nur für die Ausstrahlung bei RADIO ROCKLAND bestimmt. Da das Resultat aber so enorm gut klang, entschlossen wir uns kurzfristig, »AcCult 2« vorerst auf Eis zu legen und uns statt dessen auf »Spirit Of Live« zu konzentrieren. Die Fertigstellung der Liveplatte hat natürlich einige Zeit in Anspruch genommen, aber dennoch war das neue Studioalbum schon viel früher eingeplant: Die Lieder waren prinzipiell schon im Dezember 2000 fertig und wir wollten schon im letzten Frühjahr aufnehmen. Dann hat mir meine Hand wieder einen Streich gespielt, so daß wir den Studiotermin absagen mußten. Wir haben die Zeit zwar genutzt, um weiter an den Songs zu arbeiten, aber alles hat sich gezwungenermaßen verzögert.

Folglich habt Ihr in der Zwischenzeit auch schon neues Material schreiben können, so daß Ihr den Nachfolger von »Beyond Daylight« sofort aufnehmen zu könntet?

Wir hatten für »Beyond Daylight« einen Pool an Songs, aus dem wir neun Stücke ausgewählt hatten. Wir wollten die CD nicht bis zur letzten Sekunde vollquetschen, da dies unserer Auffassung von einem Album nicht entspricht. Ich denke, daß neun lange Lieder, die es auf eine Gesamtspielzeit von etwa 60 Minuten bringen, ausreichend sind. Allerdings ließen wir die anderen Songs nicht außen vor, weil sie qualitativ abgefallen wären. Wir haben beispielsweise noch eine weitere Ballade und es wäre einfach zu viel gewesen, drei Balladen auf die neue CD zu packen.
Es ist richtig, daß ich im Verlauf des letzten Jahres zudem einige neue Songs geschrieben habe. Allerdings wußte ich, daß es nicht notwendig sein würde, diese für »Beyond Daylight« komplett durchzuarrangieren. Daher existieren sehr wohl neue Songs und Ideen, so daß wir durchaus schon den ein oder anderen Gedanken daran verschwenden könnten, wann wir zum nächsten Mal ins Studio gehen würden, aber so weit ist es noch nicht.

Zudem braucht Ihr sicherlich im Zusammenhang mit »Beyond Daylight« auch den ein oder anderen Bonussong. Ihr habt beispielweise eine Coverversion von KANSAS aufgenommen.

Richtig! Wir haben ›Point Of Know Return‹ sehr heavy gecovert und die Gitarren sehr viel mehr in den Vordergrund gestellt als das bei KANSAS der Fall ist. Außerdem sind von »Spirit Of Live« noch zwei oder drei Aufnahmen übrig, die hierfür auch Verwendung finden könnten.

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Das Liverecording sowie der Mix von »Spirit Of Live« lagen bereits in der Hand von Markus Teske vom BAZEMENT STUDIO und nun habt Ihr auch die neue Platte bei ihm aufgenommen.

Unser Sänger Andy kannte Markus schon durch die Platte, die er mit SNAILS HOUSE im BAZEMENT produziert hatte und wir waren mit seiner Arbeit bei »Spirit Of Live« sehr zufrieden. Die Liveaufnahme klingt so natürlich wie wir es gerne auch auf Platte rüberbringen wollen, so daß der Entschluß einfach war, mit Markus für »Beyond Daylight« zu arbeiten. Da Markus ein guter Musiker ist, der bei der Melodic Rock-Formation SHEELA spielt (s. das Review zu deren aktueller CD »Straight-Hearted Ones« in dieser Ausgabe), hat er das entsprechende Gehör und ist ein sehr guter Engineer. Außerdem hatte ich schon meine Parts für die zweite CONSORTIUM PROJECT-CD (auch dieses Review ist nur einen Klick entfernt) bei ihm aufgenommen, so daß ich wußte, daß man super mit ihm arbeiten kann. Letztlich hat sich der Schritt gelohnt, denn wir sind mit dem Resultat sehr zufrieden und ich denke der Sound von »Beyond Daylight« steht VANDEN PLAS besser zu Gesicht als der auf »Far Off Grace«, der etwas kälter und steriler war. Daher gefallen mir die Liveversionen der »Far Off Grace«-Songs besser als die Studioversionen. Allerdings will ich auf keinen Fall »Far Off Grace« schlechtreden oder gar die Arbeit von Dennis Ward in Mißkredit bringen, aber die Platte hatte einen etwas anderen Klangcharakter, den wir im Nachhinein als nicht optimal empfinden.

Beim ersten Durchhören ist aufgefallen, daß Ihr auf »Beyond Daylight« viel mit Streichern und klassischen Parts gearbeitet haben.

Wir haben schon im Vorfeld bei den Arbeiten am CUBASE (ein Arrangement- und Kompositionsprogramm - Red.) viel mit Streichern experimentiert. Wir haben auf »Beyond Daylight« wie schon auf »The God Thing« mehr atmosphärische, monumentale Parts eingebaut, die wir wirklich ausgelebt und nicht nach einer Minute zwanghaft beendet haben. Daher kommen die Streicherparts mehr zur Geltung als wenn sie nur im Hintergrund gelaufen wären.

Außerdem kann man nicht verkennen, daß die Gitarre extrem heavy ausgefallen ist.

Es begann eigentlich damit, daß ich sehr begeistert von dem Gitarrensound auf der Liveaufnahme war. So klingt meine Gitarre direkt aus dem Amp. Daher habe ich mich zusammen mit Markus Teske bemüht, den Klang meiner Gitarre genauso einzufangen wie er auf der Liveaufnahme klingt. Folglich hat sich an meinem Gitarrenspiel oder -sound nichts verändert, sondern wir haben es nur geschafft, ihn authentisch einzufangen.

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Auf »Beyond Daylight« sind sehr viele ruhige Momente zu entdecken: Ihr habt insgesamt drei Balladen aufgenommen, von denen zwei auf die Platte kommen werden und ›On Scarlet Flower Fields‹ könnte man durchaus als Halbballade bezeichnen. Werden VANDEN PLAS kommerziell?

Wir haben bewußt mit ruhigen Elementen gearbeitet, haben diese jedoch auf bestimmte Parts konzentriert. ›Nightwalker‹ ist beispielsweise sechs Minuten lang sehr heavy, doch dann folgt ein Ausklang mit Piano, Streichern und Gesang. Das gleiche trifft auch auf den Titelsong zu, der während seiner elf Minuten auch immer wieder mal ruhiger wird. Das gibt Andy eine gute Grundlage, um seine Geschichte darauf zu variieren. Dies trifft vor allem auf unsere längeren Lieder zu und es wird wohl niemand sieben- oder achtminütige Lieder ernsthaft als kommerziell bezeichnen wollen! Generell habe ich aber nichts gegen eine gewisse Kommerzialität einzuwenden. Wir hatten mit 'Don't Miss You' von »Far Off Grace« großen Erfolg in den Hörercharts von RADIO ROCKLAND oder RPR und es wäre natürlich klasse, wenn wir daran anknüpfen könnten. Deswegen haben wir natürlich kein Lied in BACKSTREET BOYS-Manier verfaßt, sondern auch eine eher kommerziell ausgerichtete Ballade muß natürlich unseren musikalischen Ansprüchen genügen. Kommerziell zu sein bedeutet für mich, daß möglichst viele Menschen, deine Melodien verstehen und mögen. Da wir Heavy-Prog machen ist es für mich eher sogar ein Lob, wenn jemand sagt, daß wir kommerziell seien, denn gerade in diesem Musiksektor gibt es viele Bands, die niemand verstehen kann. Daher ist es für uns die Herausforderung, den richtigen Weg zwischen eingängigem Heavy Rock und progressiven Einflüssen zu beschreiten.

Ein Novum auf »Beyond Daylight« wird ›Free The Fire‹ sein: Die erste klassische Mitshout-Nummer von VANDEN PLAS. Ihr laßt keinen Hörerwunsch unerfüllt!

Das war wichtig für uns, jedem Lied das zu geben, was es braucht. Der Charakter einer Ballade sollte möglichst perfekt herausgearbeitet sein und eine Prog-Nummer durfte gern sehr progressiv ausfallen. ›Beyond Daylight‹ war beispielsweise in der ursprünglichen Fassung neun Minuten lang, doch dann kam Andy mit einer neuen Idee, die hervorragend zu dem Song paßte und schon wuchs er auf elf Minuten an. Das gleiche war bei ›Free The Fire‹ der Fall: Eigentlich hatte ich die Idee schon länger, aber sie war noch nicht ausgereift. Ich hatte die Rohversion schon Ian Parry vorgespielt, als wir die erste CONSORTIUM PROJECT-Platte aufnahmen und er war sehr begeistert. Daher haben wir meine Grundidee entsprechend ausgearbeitet, so daß ›Free The Fire‹ auch als Double Bass-Nummer alle VANDEN PLAS-Trademarks hat.

Textlich zeichnet sich auf den ersten Eindruck ein Konzeptalbum ab. Was kannst Du über die Lyrics erzählen?

Es ist richtig, daß unser Sänger Andy ein Textkonzept für »Beyond Daylight« entwickelt hat. Wir wollen allerdings im Vorfeld nicht zu viel davon verraten, um den Hörern nicht die eigene Interpretationsmöglichkeit zu nehmen. Ich will nur verraten, daß es sich bei allen Texten um in sich geschlossene Stories handelt, die in unterschiedlichen Epochen spielen. Lediglich ›Nightwalker‹ und ›Beyond Daylight‹ eröffnen und beschließen die Geschichte.

Was dieser Satz auch zur Hälfte schafft: Er beschließt das Interview...

http://www.vandenplas.de/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

Photos: Stefan Glas [Photo 1], Axel Jusseit [Photo 2 & 3]

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unter dem ehemaligen Bandnamen EXODUS (D):
EXODUS (D) – ''Y-Files »div«''-Special (aus dem Jahr 0000)
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