ANGRA
EDENBRIDGE
MANTICORA (DK)
Razzmatazz 2, Barcelona (Spanien)
11.02.2005
Vom Schneesturm in den Sonnenschein und wieder zurück. So könnte das Resümee dieses Kurztrips nach Barcelona lauten. Doch die wahre Triebfeder für die Reise war keineswegs unstillbarer Sonnenhunger, sondern die Tatsache, daß die just stattgefundene ANGRA-Tour Deutschland stiefmütterlich behandelt hatte. Da die Brasilianer in EDENBRIDGE und MANTICORA noch zwei hochkarätige Gäste im Schlepptau hatten, war es Pflicht, einen Abgesandten ins sonnige Spanien loszuschicken. Bauchfrei Glas, übernehmen Sie!
Das "Razzmatazz" in Barcelona besteht aus insgesamt drei Clubs: Der größte, in dem zwei Tage später KREATOR mit Anhang spielen sollten, faßt etwa 2.000 Zuschauer, während im Club 2, in dem ANGRA sich die Ehre geben, etwa 700 Gäste Platz haben. Während die Shows in Frankreich nahezu komplett ausverkauft sind, ist die Halle an diesem Abend nur etwa zur Hälfte gefüllt; für ANGRA dennoch ein Grund zur Freude, denn die Zuschauerzahlen haben gegenüber der letzten Tour in Spanien deutlich zugenommen.
Als jedoch die Dänen MANTICORA loslegen, ist vor der Bühne noch nahezu gähnende Leere angesagt, da viele Fans noch an der Bar stehen oder bei herzerwärmenden 17 Grad Außentemperatur vor der Halle warten. Doch das solle sich schnell ändern: Schließlich können MANTICORA seit ihren Anfangstagen beweisen, daß sie musikalisch höchstes Niveau erreichen und zudem ist der langgewachsene Sänger Lars F. Larsen ein echtes Energiepaket vor dem Herrn, so daß sich binnen kürzester Zeit die vorderen Reihen zusehends füllen und die spanischen Fans umgehend in Headbangerlaune geraten. Als Lars schließlich gegen Ende des Sets ein Fußballtrikot des FC. Barcelona überstreift, ist er mit seinen Mannen endgültig auf der Gewinnerstraße. Wenn MANTICORA auf der gesamten Tour ähnlich starke Shows absolvieren konnten, haben sie garantiert eine Menge Freunde hinzugewonnen, ohne daß dafür hauptsächlich die Tricks aus Lars' Klamottenkiste verantwortlich gewesen wären.
Leider müssen EDENBRIDGE heute wie schon am Abend zuvor in Madrid passen, da Sängerin Sabine erkältet ist. Darf man jedoch dem Tourpersonal Glauben schenken, konnten sie bei den bisherigen Shows mindestens ebenso gute Resonanzen wie MANTICORA und ANGRA ernten. Leider muß aufgrund Sabines Unpäßlichkeit auch das Duett mit ANGRAs Edu bei der Ballade ›No Pain For The Dead‹ entfallen, da es schlicht unmöglich gewesen wäre, das "Barcelona"-mäßige Level zu erreichen, das Freddie Mercury und Montserrat Caballé vorgelegt hatten.
Doch auch ohne fremde Hilfe liefern ANGRA einen hervorragenden Gig ab, bei dem die spanischen Fans amtlich mitgehen und sowohl die neuen Nummern als auch Stücke aus der "Matos-Ära" heftig beklatschen. Das liegt unter anderem daran, daß Eduardo Falaschi, der auf der letzten Tour noch recht unsicher gewirkt hatte, mittlerweile zu einem souveränen Frontmann geworden ist, so daß er verdientermaßen "Edu, Edu, Edu"-Sprechchöre erntet. Dennoch räumt er dem Duo Loureiro/Bittencourt genügend Raum für seine famosen Gitarrenflüge ein, so daß sich dieses ANGRA-Markenzeichen nach wie vor ebenfalls prächtig entfalten kann. Zum glorreichen Schluß der Show schrumpfen ANGRA zum Quartett und ballern den Anwesenden SLAYERs ›Raining Blood‹ - mit Basser Felipe Andreoli als Sänger - um die Ohren. Die Brasilianer sind also bei jeglichen metallischen Belangen um keine Antwort verlegen und sind somit bestens gerüstet für die kommenden Frankreichshows, wo die Musiker garantiert wieder wie heimkehrende Helden gefeiert werden!
Photos: Stefan Glas
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
© 1989-2024 Underground Empire |
|
||||||||||||||||||||||||||||
© 1989-2024 Underground Empire |