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ANGRA – Best Reached Horizons
STEAMHAMMER/SPV
Vor mittlerweile mehr als 20 Jahren legten die Brasilianer ANGRA mit ihrem ersten Demo »Reaching Horizons« einen mehr als nur imposanten Grundstein für ihre Karriere, die jedoch trotz - durchaus respektabler Erfolge zumindest meiner bescheidenen Meinung nach - leider bis dato niemals ihren verdienten Verlauf nehmen konnte. Da momentan offenbar generell eine Art "Zwangspause" ansteht und wohl eine Art "Neubeginn" zu erwarten ist, haben sich Band und Label zu einer Werkschau entschieden, die es wahrlich in sich hat und auf chronologische Weise das Schaffen von ANGRA wahlweise in Erinnerung ruft, oder aber dem "Frischling" gelungenen Einführungsunterricht in die Materie bietet.
Versehen mit informativen Linernotes von Gitarrist Rafael Bittencourt, kredenzt man auf dem ersten Teil dieses Doppeldeckers zunächst einmal die erste Schaffensperiode mit dem zuvor bei VIPER (remember?) aktiven Andre Matos am Mikro. Damals noch recht deutlich von europäischen Metal-Formationen wie HELLOWEEN inspiriert, konnten die Südamerikaner mit ihrer knackigen Melange aus Metal, Melodien und Bombast sowie einer überaus gehörigen, aber dennoch wohldosierten und kitschfreien Dosis von klassischen und symphonischen Anteilen vor allem auch hier bei uns punkten. Das Flair dieser Tracks ist nach all den Jahren immer noch vorhanden, und auch von ihrer Klasse haben Kompositionen wie das Power/Speed-Schnittchen ›Carry On‹, das elegante ›Holy Land‹ oder die famose Kate Bush-Coverversion ›Wuthering Heights‹ selbstredend nichts eingebüßt, wie auch der ›Metal Icarus‹ von »Fireworks«, dem letzten gemeinsamen Album mit Matos, immer noch zum lässigen Rundflug anzusetzen imstande ist.
Durch den Umbruch im Line-up sahen sich die Fans ab dem neuen Millennium jedoch nicht bloß mit Edu Falaschi als neuen Mann am Mikro konfrontiert, man hatte auch eine gewissen Stiländerung mitzumachen, wobei sich im Endeffekt herausstellen sollte, daß es nicht zuletzt jener Mann sein sollte, der den ab diesem Zeitpunkt deutlich stärker im Progressive Metal anzusiedelnden Stil merklich prägen konnte. Zusammen mit Falaschi offerierte man ebenfalls edles Material, enthalten in komprimierten Form auf CD 2, wobei auch hier keine Veröffentlichung ausgelassen wurde und man uns mit ›Kashmir‹ abermals eine gelungene Fremdkomposition zu Gehör kommen läßt.
Wär' fein, wenn in Bälde brandneues Material nachgereicht werden könnte und ANGRA in weiterer Folge vielleicht doch noch die zustehenden Lorbeeren ernten dürften - auch wenn Bittencourt seine Liner Notes mit dem kryptischen Kommentar "ANGRA is seeking for where to go from now on" beendet und wir erst einmal abwarten müssen, was da auf uns zukommt. Sicher ist zumindest einmal das Weiterbestehen der Formation, die sich zusammen mit einem bis dato noch geheimgehaltenen Gastsänger auf den Bretter (Schiffsplanken) der "70000 Tons Of Metal"-Cruise im nächsten Jahr begeben wird.
Bis dann können wir uns ja wahlweise an den früheren Alben der Band, oder aber an der vorliegenden "Sammlung" ergötzen, die nicht nur für Fans essentiell ist.
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