MANTICORA (DK) – To Kill To Live To Kill
VICISOLUM PRODUCTIONS/ROUGH TRADE
Ganze acht Jahre sind seit der letzten Scheibe »Safe« ins Land gezogen, mit ein Grund weshalb einige Fans wohl bereits am Fortbestand dieser Band zweifelten. Doch die immer noch die Geschicke von MANTICORA lenkenden Brüder Lars. F. und Kristian Larsen waren alles andere als untätig. So galt es einmal mehr neue Mitstreiter zu rekrutieren, um das Band-Vehikel überhaupt weiterhin betreiben zu können, und zudem hat Sänger Lars auch an seinem ersten Buch geschrieben. Da man vom baumlangen Dänen weiß, daß er ein vielbeschäftigter Mann ist, der unter anderem mit INTROMENTAL eine Management/Promotionfirma betreibt, erklärt sich die lange Veröffentlichungspause fast von selbst, zumal man einen Horrorroman, wie er ihn verfaßt hat, wohl nicht so einfach nebenbei schreiben kann.
Der Schmöker mit dem Titel "To Kill To Live To Kill" stellt die konzeptionelle Basis des neuen Albums dar. Da der Umfang der Story mit gut 320 Seiten gewaltig ist, haben MANTICORA bereits einen zweiten Teil in Arbeit. Der soll exakt zwölf Monate nach »To Kill To Live To Kill« in die Läden kommen und die Geschichte abschließen. Das jedoch ist noch Zukunftsmusik, bis zu deren Veröffentlichung hat man entsprechend Zeit, sich in die aktuellen Klänge der Dänen einzuarbeiten.
Stilistisch ist an sich nichts großartig Neues zu vermelden, die momentan als Quartett (neben den Larsen-Brüdern zählen Stefan Johansson an der Gitarre und Sebastian "Ceppe" Andersen am Baß zur Band, das Schlagzug wurde von Lawrence Dinamarca eingespielt) agierende Band hat einmal mehr den für sie typischen Mix aus Progressive Power/Thrash/Heavy Metal am Start und weiß, sich in diesem breitgesteckten Feld elegant und gekonnt auszubreiten. Auch der Gesang ist wie gehabt prägnant, wurde jedoch offenbar von Tommy Hansen bei der Produktion wie auch beim Mix von Jacob Hansen bewußt in den Vordergrund gerückt. Nicht zuletzt dadurch erweist sich Lars in gewisser Weise als "Erzähler" der Geschichte und leitet den Zuhörer in ausdrucksstarker Manier durch die Songs. Teils filigrane, teils atmosphärisch angelegte Instrumentalpassagen beziehungsweise -songs unterstützen den Spannungsaufbau auf gelungene Weise, allen voran das bezaubernde ›The Devil In Lisbon‹.
Die Spielzeit vergeht nicht zuletzt dadurch wie im Flug, wobei generell festzuhalten ist, daß »To Kill To Live To Kill« im Idealfall am Stück konsumiert werden sollte, um das Album in seiner Gesamtwirkung auch erfassen zu können. Dennoch sei darauf hingewiesen, daß die einzelnen Tracks auch ohne jeglichen konzeptionellen Hintergrund ihre Wirkung entfalten können. Die Abrißbirne ›Echoes Of A Silent Scream‹ etwa, oder das emotionsgeladene ›Nothing Lasts Forever‹. Als überraschender Höhepunkte entpuppt sich jedoch das zweiteilige ›The Farmer's Tale‹, das es auf insgesamt gut zwölf Minuten Spielzeit bringt und MANTICORA in Sachen Intensität in die Nähe später Epen des kongenialen Duos Oliva/O'Neill bringt. Respekt!
super | 14 |