Das Quintett CLOVEN HOOF erregt in seinen Anfangstagen mit einer KISS-artigen Optik Aufsehen, jedoch haben die Briten ihrem Image einen unübersehbaren satanistischen Beigeschmack zugesetzt - kein Wunder, schließlich ist "Cloven Hoof" ein antiquiertes englisches Wort für den Gehörnten. Doch CLOVEN HOOF haben ein durchdachtes Konzept entwickelt: Die Musiker geben sich die Beinamen der vier Elemente, "Air", "Fire", "Earth" und "Water", die die Bereiche bezeichnen, die ihnen in dem selbstkreierten Alternativ-Universum unterstehen. So wird aus David Potter (v) "Water", Steve Rounds (g) kümmert sich ums "Fire", Lee Payne (b) fliegt durch die "Air", und Kevin Pountney (d) wird der bodenständige Mann für "Earth".
Businesstechnisch ist für CLOVEN HOOF zunächst eine Politik der kleinen Schritte angesagt: 1979 gegründet ist die Band 1982 fit für die erste Platte. Mangels eines Deals veröffentlicht man auf dem bandeigenen ELEMENTAL-Label die 4-Song-EP »The Opening Ritual«, die heute eine der (unbezahlbaren) metallischen Mega-Raritäten ist. Die Company NEAT wird auf die vier kleinen Teufelchen aufmerksam und nimmt sie unter Vertrag. Das selbstbetitelte Album erscheint 1984 und kann ebenso mit überlangen, epischen Stücken (›The Gates Of Gehenna‹, ›Return Of The Passover‹) überzeugen, wie mit flotten, eingängigen Nummern (›Crack The Whip‹, ›Laying Down The Law‹). Nach der Veröffentlichung übergibt David Potter sein Reich des Wassers an Rob Hendrick. Es dauert zwei Jahre bis die Band mit dem Rundling »Fighting Back« einen ungewöhnlichen Schritt unternimmt: Es handelt sich dabei um eine Livescheibe, die jedoch ausschließlich neue Songs enthält. Nach dieser Platte steigen bis auf Payne sämtliche Musiker aus. Der letzte der HOOFianer sucht sich ein neues Geschwader Pferdefüßiger zusammen, unterschreibt bei FM REVOLVER und landet zudem einen Deal mit dem alten Management von JUDAS PRIEST. Mit Guy Bidmead (u.a. EXCITER, MOTÖRHEAD) an den Knöpfen wird 1988 das dritte Album »Dominator« produziert, das aus der straighten MAIDEN/PRIEST-Schule stammt, aber nicht wirklich überzeugen kann. Um so mehr überrascht die Tatsache, daß im darauffolgenden Jahr mit »A Sultans Ransom« eine vorzügliche melodische Powerscheibe erscheint, die jedoch der Schlußpunkt in der Karriere der Satansbraten darstellen soll.
|
|||||||||||||||
© 1989-2023 Underground Empire |