BREAKER (US, OH)
Bremen, Meisenfrei
02.08.2000
BREAKER aus Cleveland, Ohio, sind eine ganz besondere Band, der auch eine ganz besondere Berichterstattung zusteht. Immerhin wartet eine nicht unbedeutende Anzahl deutscher Fans seit 1987 auf ein livehaftiges Erscheinen dieser herausragenden Band. Denn genau in diesem Jahr erschien der bis dato einzige Longplayer »Get Tough« auf dem legendären AUBURN-Label. Dieses zeitlose Werk bietet zehn gradlinige, melodische US-Metal-Perlen, die heute allesamt den Status "Klassiker" tragen. Danach gab es zwar noch einige neue Tracks auf verschiedenen Compilations, aber bandinterne Unstimmigkeiten ließen es nicht zu, daß BREAKER ihr zweites Album »Engines Of Disaster« fertigstellen konnten. Die Musiker, mit Ausnahme von Sänger Jim Hamar, der mit NIGHTCRAWLER kürzlich wieder von sich reden machte, versanken im Nichts. 1999 erblickte endlich ein neues Lebenszeichen in Form der exzellenten »Accept«-EP (s. unser Review in der letzten Ausgabe) das Tageslicht - BREAKER im Original-Line-up bis auf Bassmann Ian Shipley, der bereits 1989 durch Brook Hodges ersetzt worden war.
Und nun sollte es endlich soweit sein: BREAKER spielten erstmalig auf deutschem Boden! Da der "Wacken"-Auftritt am Freitag Nacht um 2.00 Uhr stattfinden und den Jungs dort nur eine Stunde Spielzeit zur Verfügung stehen sollte, erbarmte sich Martin Brandt vom THAT'S METAL!-Mag und organisierte diese Headliner Show, die von XIRON, PARAGON und PERFACT CRIME supportet wurde.
Angekündigt von ihrem Fanclubleiter Matthias Rost, fegten die Jungs mit ›From The Heart‹ furios über die Bretter. Von Beginn an fiel der erstklassige Sound positiv ins Ohr. Druckvoll und transparent wurden weitere Albumhighlights wie ›Obsession‹, ›Black And White‹ oder ›Behind Enemy Lines‹ dem gierigen Bangervolk entgegengeschmettert. Neben diesen Standards offerierten die Jungs um die kleinen Brüder Mark (d) und Michael (g) aber auch so manche Überraschung. So bot ›Walking The Wire‹ vom legendären »Cleveland Metal«-Sampler eine angenehme Nackenentspannung. Desweiteren gab es mit ›Standing In The Light‹ eine bislang unveröffentlichte Nummer, die erstaunlich heftig rüberkam. Natürlich durfte der Singlekracher ›Blood Money‹ ebenso wenig fehlen, wie das mitreißende ›Still Life‹, welches genauso enthusiastisch aufgenommen wurde wie ›Action‹. Der näxte Surprise offenbarte die Einflüsse der Amis: Mit ›Pictured Life‹ irritierten sie die Meute dann schon ein wenig. Sorry Jungs, aber die SCORPIONS sind in heimischen Hütten nicht mehr so angesagt, auch wenn Ihr die Nummer gerade für einen SCORPIONS-Tribute-Sampler gecovert habt. Hierbei gab dann Cat Landris von NIGHTCRAWLER ein kleines Stelldichein an der Klampfe. Und es kam, wie es kommen mußte: Schlußendlich bretzelten BREAKER uns die Hymne schlechthin vor den Latz: ›10 Seconds In‹ in einer unglaublichen Version, bei der dann Punkfreak Don DePew zuerst seine heißgeliebte Klampfe dem Mob und dann sich selbst kopfüber eben jenem überließ. Nach diesem Wahnsinnskonzert kommentierte Chefphilosoph Glas: "Das war sogar einen Tick besser als WATCHTOWER!" So weit würde ich jetzt (latürnich!) nicht gehen ... aber gaaaaanz nah dran! Vielleicht hätte ›Lie To Me‹ etwas daran geändert, aber Jim fühlte sich stimmlich nicht in der Lage den »Get Tough«-Opener fehlerfrei hinzubekommen. Bei der gebotenen Leistung kann man nur erahnen, wieviel mehr noch möglich gewesen wäre.
Der Auftritt in Wacken wurde um die Coverversion, sowie ›Black And White‹ gekürzt, war trotz wiederholter Genialität dann aber nicht ganz so grandios. Vielleicht war der Autor aber um 2.00 Uhr morgens auch etwas müde. Man wird ja auch nicht jünger...
Ich kann nur hoffen, daß BREAKER zur Veröffentlichung des Zweitlings erneut die alte Welt besuchen werden! Please come back soon, guys! Celebrate the music!
Photos: Stefan Glas
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