Das Konzept ist sehr durchsichtig: Schon mit dem Titel »Rising In The East« lassen JUDAS PRIEST keinen Zweifel dran, daß sie gerne ihrem einstigen Livealbum »Unleashed In The East«, das allen Studionachbesserungen zum Trotz legendären Ruf genießt, ein zweites Kapitel geben würden. Leichter gesagt als getan...

Letztendlich bietet »Rising In The East« einfach einen Mitschnitt einer Show auf der Tour zum Comebackalbum »Angel Of Retribution«, wobei man sich das sagenumwobene "Budokhan" in Tokio als Location ausgesucht hat. Weiteres Material - Fehlanzeige. Doch was soll's: Wer eine der Shows gesehen hat, weiß, daß man - unter den gegeben Umständen - wahrlich nicht motzen kann. Natürlich steht die Band zu "Rising"-Zeiten nicht mehr so im vollen Saft wie zu "Unleashed"-Zeiten, denn schließlich gehen 20 Jährchen auch an Metalheroes nicht spurlos vorbei, lieferte aber dennoch eine unterhaltsame Show ab.

Etwas problematischer ist es jedoch, wenn alles auf Livekonserve festgezurrt wurde, und man die offensichtlichen Schwächen nicht übersehen kann, weil man nicht von der Liveenergie infiziert ist, die "on location" so vieles überdecken kann. Daher treten die eklatanten stimmlichen Schwächen von Rob Halford in den wenigen Höhen, vor denen er nicht kneift, schmerzhaft zutage, und sein ›Painkiller‹-Krächzen ist echt furchtbar. Doch all dies kann man unter oben genanntem Stichpunkt "Metaller, die sich dem Rentenalter nähern" abhaken und entschuldigen. Daher ist der größte Schwachpunkt die Bildqualität von »Rising In The East«: Nicht nur daß die immer wieder angewendete Splitscreen-Technik eher nervig ist (auch wenn das dreifache Halfordchen, das gelegentlich auftaucht, nicht unwitzig aussieht), sondern vielmehr ist das Bild zumeist extrem unsauber und matschig (und zwar nicht nur bei rotem Licht, wo man dieses Problem bekanntlich unmöglich in den Griff bekommen kann) - da sollten die Priester wohl mal bei ihre einstigen Vorgruppe IRON MAIDEN in die Lehre gehen, die in Gestalt ihrer aktuellen DVD »Death On The Road« ein wahres optisches Schmankerl abgeliefert haben.

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