JUDAS PRIEST
IN FLAMES
Böblingen, Sporthalle
14.03.2005
Die ersten - durchaus berechtigten - Zweifel hatten die mit ihrem Originalsänger Rob Halford gecomebackten Priester schon bei diversen Sommerfestivals im letzten Jahr ausräumen können und darüber hinaus konnte die neue Platte »Angel Of Retribution« wohl die letzten Zweifler mundtot machen. Somit sollte für JUDAS PRIEST der Weg zu einer relaxten Tour geebnet gewesen sein, zumal der Zuschauerzuspruch nicht schlecht war.
Doch etwas generöser hätte man sich dem Support IN FLAMES gegenüber verhalten können: Man gestattet den Schweden genau so viel, daß es nicht den Eindruck erweckt wird, die Judasse würden ihre Vorband unterdrücken, weil sie eventuell Angst vor ihnen hätten - was durchaus nicht unberechtigt gewesen wäre, da IN FLAMES derzeit zweifelsohne einer der heißesten Acts der gesamten Szene sind. So gesteht man den Schweden ein bißchen Licht zu und gestattet sogar, daß das hübsche Backdrop aufgehängt wird. Soundtechnisch ist allerdings eine mittelschwere Katastrophe angesagt, so daß man die Songs in- und auswendig kennen muß, um sie zu erkennen. Da gerade bei der Musik von IN FLAMES jene Details und Melodien wichtig sind, die hier im Soundbrei untergehen, dürfte die Band wohl kaum einen der vielen alten PRIEST-Legionäre erreicht haben. Dennoch betont Sänger Anders zweimal, daß es eine Ehre sei, die "Metal Gods" supporten zu dürfen, so daß er sich zumindest einige Sympathiepunkte beim Publikum erspielt. In Form von ›Cloud Connected‹, ›Only For The Weak‹ und ›The Quiet Place‹ haben IN FLAMES drei echte Hits im Programm, während man rundherum eher schwerere Geschosse auffährt. Bedenkt man, daß die Band sonst auf der Bühne ein wahres Feuerwerk abfackelt, stellt diese IN FLAMES-Show doch einen deutlich optischen Kontrast zum gewohnten Standard dar.
Bei JUDAS PRIEST regiert die Routine: Man spult professionell ein Standardprogramm herunter und liegt damit bei den Anwesenden goldrichtig, von denen sicherlich nicht wenige zum ersten Mal seit Jahren wieder bei einem Konzert sind. Auch das Stageset sowie die Show an sich kennt man schon von den Auftritten aus dem letzten Jahr. Will heißen, Rob stapft zumeist wie Hulk persönlich über die Bühne und hält sich kommunikationstechnisch eher zurück. Der Aktivposten ist indes KK, während Glenn nur wenig Kilometergeld sammeln kann und Ian Hill wie üblich genauso viel auf der Bühne herumläuft wie Drummer Scott Travis. Doch dieser ist dennoch äußerst bewegungsfreudig, da er wie immer sein Drumset mit weit ausholenden Bewegungen bedient.
JUDAS PRIEST live anno 2005 steht also für solides Entertainment, bei dem die "guten, alten Zeiten" beschworen werden, womit wir alle verdammt gut leben können.
Einzig die Merchandise-Preise sind frech hoch zehn: ein banales Shirt kostet 30 Euro und für einen Kapuzenpulli muß man gar 70 Euro abledern. Dennoch sind genügend Käufer vorhanden, so daß man sich nicht wundern darf, wenn in Zukunft immer weiter an der Preisschraube gedreht wird. Denn: Das einzige, was diesen fatalen Prozeß noch ein wenig in seine Schranken weisen könnte, wäre totaler Boykott!
Photos: Stefan Glas
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Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Kenneth "K.K." Downing | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Robert John Arthur "Rob" Halford | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Ian Frank Hill | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Glenn Tipton | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Scott Travis | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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