HELLOWEEN – 7 Sinners
SONY MUSIC
Ehrlich gesagt hatte ich mehr als nur ein bißchen Bauchweh, als ich mich erneut mit einem neuen HELLOWEEN-Album konfrontiert sah. Zu sehr enttäuscht war ich von der "Bearbeitung" ihrer Karriere-Highlights, die vor kurzer Zeit unter dem Banner »Unarmed« in die Umlaufbahn geschleudert wurde - und hoffentlich aus dieser geworfen wurde, um irgendwo in einem "schwarzen Loch" zu landen...
Nennt mich engstirnig, ignorant oder wie auch immer, für mich war besagtes Album schlichtweg eine Katastrophe, mehr noch, die Chose hatte etwas von der endgültigen Demontage eines Denkmals. Doch offenbar hat es sich nicht nur innerhalb der Thrash Metal-Fraktion herumgesprochen, daß man als Band anno 2010 mit jenen Klängen aufzuwarten hat, die seine Klientel gewohnt ist oder es früher einmal war. Man setzt also auf Rückbesinnung und kredenzt vermehrt die Essenz dessen, wofür einen die Fans seit langer Zeit lieben.
Inwiefern sich die deutsche Ikone HELLOWEEN daran tatsächlich orientiert hat, vermag ich nicht zwar zu beurteilen, Tatsache ist aber, daß uns die Herrschaften mit »7 Sinners« ein Album anzubieten haben, daß in Summe verdammt nahe an die ganz großen Erfolgsgeschichten ihrer Karriere herankommt. Man muß kein Prophet sein, um zu behaupten, daß auch die Hanseaten hiermit einen neuerlichen Frühling erleben werden, mehr noch, man wird damit wohl sogar an Glanzzeiten anschließen können, so als ob es die letzten Jahre (und vor allem das letzte Album) nie gegeben hätte.
Meiner bescheidenen Meinung nach stellt »7 Sinners« zumindest einmal das bisherige Highlight in der Deris-Phase dar und enthält darüber hinaus sogar Material, das wir wohl auch in der Zeit mit Michael Kiske genauso akzeptiert hätten. Die von der Band in den Raum gestellte Frage ›Are You Metal?‹ relativiert sich schon nach dem ersten Durchlauf, zudem sei angemerkt, daß nach diesem nicht nur besagter Oberhammer intus ist, sondern obendrein noch eine ganze Ladung weiterer gelungener Tracks mehr. Allen voran der fulminante, mit reichlich PRIEST-Anleihen gesegnete Opener ›Where The Sinners Go‹, das dem verstorbenen Sangesgott dio gewidmete ›Long Live The King‹ und das für die Vergangenheit der Band regelrecht typische, wenn auch etwas kitschige ausgefallene ›World Of Fantasy‹.
Kurzum: Eine mehr als nur respektable Leistung, die ich HELLOWEEN wirklich nicht mehr zugetraut hätte! Aber bitte, meine Herrschaften eines noch zum Schluß: Es besteht definitiv kein Bedarf, die Songs von »7 Sinners« in irgendwelchen anderen Versionen zu hören...
beeindruckend | 13 |