BAP
beim
"Rock Of Ages"-Festival 2007
Rottenburg-Seebronn, Festplatz
27.07.2007
Konnte man 2006 noch fälschlicherweise den Eindruck gewinnen, daß es sich beim "Rock Of Ages" um ein kleines "Bang Your Head!!!" handeln würde, sollte in diesem Jahr die Abgrenzung zwischen beiden Festivals klar herausgearbeitet werden: Allein die Verpflichtung von BAP als Headliner machte deutlich, daß das ROA fraglos ein Eigenleben führen soll und nicht am Rockzipfel des BYH hängt. Eine Entscheidung, die sich als richtig erwies, denn der Zuschauerzuspruch war in diesem Jahr deutlich höher als anno 2006.
Und es kann kein Zweifel dran bestehen, daß der Großteil dieser Zuschauer wegen den Kölnern gekommen ist - oder eher wegen des Kölners mit seiner derzeitigen Begleitmannschaft. Denn letztendlich ist es egal, wer zusammen mit Wolfgang Niedecken auf der Bühne steht, denn das Charisma des BAP-Chefs ist in der deutschen Rockszene unerreicht. Kaum ein anderer deutscher Musiker hatte und hat so viel zu sagen wie Niedecken und versteht es trotzdem zugleich, ein spritziger Entertainer zu sein (ganz gleich ob man dabei an seine Utensilien wie ein überdimensionales Schild, mit dem er bei einem Song dem Publikum soufflierte, oder seine äußert fein-pikant gewürzten Neckereien zum Thema Fußball denkt, wobei letztere wohl einzig dem komplett fußballresistenten Kollegen Thul nicht mit einem Grinsen auf dem Gesicht reinliefen). Ja, Niedecken ist schon längst über sein Idol Bob Dylan, bei dem die Ernsthaftigkeit des "Anliegen" alles überschattete, hinausgewachsen!
Einzig die erneute und höchst unwahrscheinliche Rückkehr zur Originalbesetzung könnte etwas daran ändern, daß alle Musiker neben Niedecken mehr als Edelstatisten wären. Doch so bleibt uns derzeit vom Kölner Rockduo Magica Niederdecken/Major "nur" die Musik, die ganz einfach völlig zeitlos ist. So zeitlos, daß selbst die Auffrischung, die die Songs für die CD zum 30-jährigen Bandjubiläum erfahren haben und in deren Form sie großteils auch am heutigen Abend auf die Bühne gebracht werden, ihnen nichts anhaben kann. Aber: Es bleibt auch bei BAP die Erkenntnis "Original ist original!" unumstößlich bestehen.
Doch auch bei solch' dezentem "Variantenaufkommen", sorgen BAP etwa zweieinhalb Stunden lang für bestes Rockentertainment, wobei man allerdings das reguläre Programm, das sich normalerweise über etwas mehr als drei Stunden erstreckt, ein wenig kürzen muß.
Photos: Stefan Glas
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