EPICA (NL)
ASRAI
EBONY ARK
Amsterdam (Holland), Paradiso
04.05.2006
Propheten gelten normalerweise nicht sehr viel im eigenen Land - wenn man zum Beispiel den bescheidenen Erfolg von VANDEN PLAS in Deutschland mit dem Status im Nachbarland Frankreich vergleicht, fällt auf, daß ein paar Kilometer schon einiges ausmachen können.
Etwas anders läuft es hingegen für EPICA, die in Deutschland zwar noch relativ unbekannt sind, in ihrer Heimat aber durchaus einen gewissen Status innehaben. So ist der Entschluß von Band und Plattenfirma auch nicht weiter verwunderlich, im altehrwürdigen Club "Paradiso" in Amsterdam eine Live-DVD aufzuzeichnen. (Dies war auch der Grund, weshalb photographieren grundsätzlich verboten war, so daß Andreas uns lediglich mit einem "Off Stage-Schuß" beglücken kann - sg)
Nachdem die Werbung auf der bandeigenen Homepage platziert war und der Vorverkauf entsprechend lief (das Konzert war bereits Monate im Voraus ausverkauft), wurde auf Plakatwerbung in Amsterdam komplett verzichtet. Kein Plakat, kein Banner - der einzige Hinweis vor Ort ist ein Eintrag im Programm des Pardiso, neben dem ein "uitverkocht" prangt.
Schon ab der Mittagszeit versammeln sich die ersten Fans vorm Eingang und wer zur richtigen Zeit vor Ort ist, kann den ersten Special Guest des Abends erblicken: Ein als Tourist verkleideter Roy Khan schlendert gemütlich kurz nach 14 Uhr am Haupteingang vorbei in Richtung Backstagebereich und wird interessanterweise von einer ganzen Gruppe Teenies in KAMELOT-Shirts gar nicht wahrgenommen.
Die Planung des Abends sieht vor, daß nach der Türöffnung zuerst die Holländer ASRAI im kleinen Saal dem Publikum einheizen, bevor anschließend die EPICA-Show im großen Saal stattfindet. Während dort dann zum nachtschlafenen Zeit das normale Programm "noodlanding" einsetzt, sollen EBONY ARK aus Spanien wiederum im kleinen Saal den Abend beschließen.
Wer auch immer für die Planung verantwortlich ist, vielleicht hätte er zumindest darauf drängen sollen, daß die Türen des großen Saals bis zum Ende des ASRAI-Gigs geschlossen bleiben, denn so passiert, was zu erwarten war: die Fans strömten direkt in den großen Saal um für EPICA die besten Plätze zu ergattern und ASRAI stehen ziemlich einsam auf weiter Flur, während die Stimmung im großen Saal bei jedem Wackler am Bühnenvorhang einen neuen Siedepunkt erreicht. Für kurzzeitige Verwirrung bei allen nicht Eingeweihten sorgt um kurz vor 20 Uhr eine Schweigeminute, die aufgrund des niederländischen Totengedenktages abgehalten wird.
Als dann aber endlich das Intro ›Hunab K''u‹ ertönt, bricht ohrenbetäubender Jubel los und als beim anschließenden ›Dance Of Fate‹ der schwarze Vorhang fällt und den Blick auf die Band nebst zwei Feuerschluckerinnen auf der Bühne freigibt, gibt es für die Anwesenden kein Halten mehr.
Die nächsten beiden Songs verlaufen ohne besondere Vorkommnisse, bevor bei ›Solitary Ground‹ mit Amanda Sommerville und Linda van Summeren die ersten Special Guests des Abends die Bühne betreten und mit drei weiblichen Livestimmen dem Song eine ganz besondere Note einhauchen. Nachdem es mit reiner Bandbesetzung wieder härter weitergeht, kehren die beiden Damen zusammen mit einem Cellospieler nach ›Quietus‹ wieder auf die Bühne zurück und präsentieren als Verstärkung von Simone Simmons und Coen Janssen ›Linger‹, die EPICA-Ballade schlechthin. Leider fällt das Lichtermeer aus vorher an die Anwesenden verteilen "Mother Of Lights" (Dabei handelt es sich um winzige LED-Lampen, die die Band extra für diesen Abend anfertigen ließ - sg) nicht ganz wie erwartet aus, denn leider haben sich viele gleich mehrfach bedient, so daß nicht wenige Konzertbesucher leider leer ausgehen.
Nach dem ruhigen ›Linger‹ geht es mit viermal Powerpack weiter, bevor zu ›Trois Vierges‹ Roy Khan die Bühne betritt. So gut die gesangliche Performance des Mannes auch ausfällt (manch einer zweifelt sogar daran, ob sein Gesang überhaupt live ist), die optische Präsentation leidet deutlich unter seiner übertriebenen Mimik und Gestik, die sicherlich nicht jedermanns Fall ist und wohl mit dem Schlagwort "Stummfilmakrobatik" am treffendsten beschrieben werden kann. Es folgt ›Another Me‹, bevor ›The Phantom Agony‹ wie gewohnt den regulären Set beendet.
Nach einer kurzen Pause geht's zum ersten Zugabenteil, bevor nach einer weiteren kurzen Unterbrechung EPICA zusammen mit Jan Chris de Koeyer von GOREFEST auf die Bühne zurückkehren, um den Abend mit ›Consign To Oblivion‹, dem Titelsong des aktuellen Albums zu beschließen. Der Gast übernimmt hierbei alle Grunt-Parts, steht ansonsten aber etwas verloren auf der Bühne.
Zusammenfassend also nochmal die Setlist von EPICA:
Hunab K''u
Dance Of Fate
Sensorium
The Last Crusade
Solitary Ground (mit Amanda Somerville & Linda van Summeren)
Force Of The Shore
Quietus
Linger (mit Amanda Somerville & Linda van Summeren)
Blank Infinity
Crystal Mountain
Seif Al Din
Facade Of Reality
Trois Vierges (mit Roy Khan, KAMELOT)
Another Me
The Phantom Agony
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Cry For The Moon
Run For A Fall
Mother Of Light
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Consign To Oblivion (mit Jan Chris de Koeyer, GOREFEST)
Leider verlassen die meisten Besucher nach dem EPICA-Konzert das "Paradiso" oder bleiben im großen Saal, um auf ein Autogramm von EPICA zu warten, so daß sich bei den durchaus hörenswerten EBONY ARK nicht mehr allzu viele Leute vor die Bühne verirren.
Photo: Andreas Thul
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