FREEDOM CALL
MANIGANCE
THUNDERSTONE
Paris, La Loco
22.09.2002
Die erste FREEDOM CALL-Headliner-Tour sollte Deutschland fast komplett unberührt lassen. Anscheinend wollten sich die Veranstalter mit den Auftritten der Jungs im Vorprogramm von BLIND GUARDIAN zufriedengeben. Doch im restlichen Europa wurde die Truppe herzlich begrüßt und konnte zudem in Form von MANIGANCE einen hochkarätigen Support offerieren. Daher ließ ich es mir nicht nehmen, dieses Package sowohl beim Tourstart in Straßburg als auch in Paris zu begutachten.
In Paris war als zusätzliche Band THUNDERSTONE hinzugekommen, die mit ihrem Debut ein äußerst hörenswertes, wenn auch völlig unoriginelles Album veröffentlicht hatten. Im "La Loco" vermittelten die Finnen den gleichen Eindruck wie in Wacken: Man agierte reichlich stocksteif, konnte aber von der spielerischen Leistung her überzeugen. Mehr kann man von einer erst wenige Monate bestehenden Band wie THUNDERSTONE wohl nicht erwarten und bei der Tour im nächsten Jahr mit ihren Inspirationsgebern und Übervätern STRATOVARIUS wird die Truppe ausreichend Gelegenheit haben, an ihrer Performance zu feilen.
MANIGANCE, die mit ihrem aktuellen Album »Ange ou demon« lautstark unterstrichen haben, daß sie derzeit Frankreichs heißestes Eisen sind, hatten keine Mühe diese souveräne Vorstellung auch live umzusetzen und das Publikum restlos zu überzeugen. Wie sonst würde es sich erklären lassen, daß bei beiden Shows schon nach dem zweiten oder dritten Song "MANIGANCE"-Sprechchöre durch die Halle schallten? Die Jungs spielten nahezu das komplette Programm des neuen Albums und ließ lediglich die langsameren Stücke außen vor. In Straßburg hatte man außerdem noch ein Medley mit Stücken von der Debut-EP gespielt, das man in Paris aus Zeitgründen wieder canceln mußte. Dafür gab es bei beiden Auftritten ›Future World‹ von den PRETTY MAIDS als Zugabe - und es war amüsant Sänger Didier Delsaux die Zeile "Left home as 'eroes, fools when they returned" singen zu hören. Doch Flachs und (selbstverständlich nett gemeinte) deutsch-französische Sticheleien beiseite: Er ist ein charismatischer Frontmann, der die Bindung zum Publikum keinen Moment lang schleifen läßt. Die Instrumentalriege steht dem in nichts nach, denn bekanntlich sind hier einige Veteranen der französischen Szene zu Gange. Es steht zu hoffen, daß MANIGANCE den verdienten Erfolg einstreichen können!
Bei FREEDOM CALL waren spiegelbildliche Reaktionen wie bei den Auftritten mit den geblendeten Gardinen zu bobachten: Fans, die die Band auch über die komplette Distanz einer Headlinershow bis zur Extase abgefeierten. Das stachelte die Band zu spielerischen Höchstleistungen an und Sänger Chris Bay präsentierte sich als supersympathischer Frontmann.
Mit etwa 150 Zuschauern in Straßburg und etwa 400 in Paris konnten sich FREEDOM CALL auch wahrlich nicht über den Zuspruch beklagen, so daß alle beteiligten Parteien nach dieser Tour sicherlich ein positives Resumee ziehen konnten.
Photos: Stefan Glas
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© 1989-2024 Underground Empire |
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