ADRAMELCH
MURDER SHE WROTE (D)
IVORY NIGHT
Kaiserslautern, Hard Rock Cafe
13.01.2006
Die italienische Prog-Ausnahmeerscheinung ADRAMELCH wird langsam aber sicher zu einem gerngesehenen Gast in deutschen Landen. Nach den Auftritten beim Headbangers Open Air sowie beim Keep It True machten sie Anfang 2006 einen weiteren Kurzabstecher nach Germany: So war die Band am Abend zuvor mit BATTLEROAR und AIRGED LAMH in Würzburg aufgetreten, als meine Wenigkeit allerdings den Herren von SIEGES EVEN und DEADSOUL TRIBE einen Besuch in Karlsruhe abstattete. Doch am drauffolgenden Abend gastierten ADRAMELCH in Kaiserslautern und schon bald sollte sich herausstellen, daß das Kaiserslauterer "Hard Rock Cafe" eigentlich zu klein für so viel Kult war, so daß zwischenzeitlich ziemliches Gedränge angesagt war.
Doch praktischerweise haben beim Opener IVORY NIGHT schon einige Fans in der ersten Reihe den Propeller angeworfen, um für eine verbesserte Luftzirkulation zu sorgen. Mit ihrem melodischen Power Metal sowie dem IRON MAIDEN-Cover ›The Trooper‹ entfachen IVORY NIGHT für prächtige Stimmung. Die Band hat eine knappe Stunde Spielzeit, so daß IVORY NIGHT nicht unter dem hinzugekommen Headliner "leiden" müssen: Schließlich war der Abend zunächst als CD-Release-Party von MURDER SHE WROTE geplant gewesen, doch als sich die Chance auftat, mit ADRAMELCH zu spielen, rückten diese gerne von ihren Platz an der Sonne ab.
»Past Incomplete« - so der Titel des besagten Werkes, der am heutigen Abend von MURDER SHE WROTE erstmals, in viel Nebel getränkt, der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Doch auch ältere Nummern wie das überragende ›Time Is On My Side‹, ›Chase Meridian‹ oder ›Uhura‹ kommen zum Zuge und runden einen außergewöhnlichen Gig einer außergewöhnlichen Band ab, der vor allem von den locker-ironischen Art lebt, die Frontmann Axel Westrich an den Tag legt. Und so haben MURDER SHE WROTE umgehend das Publikum auf ihrer Seite und inszenieren über eine Stunde lang ihren progressiven Rock mit deutlicher Düsternote, der garantiert in keine Schublade paßt, bevor sie dann das Zepter an ADRAMELCH abgeben.
Endlich! Während bei den erwähnten Festivalauftritten stets nur etwa 60 Minuten Spielzeit für ADRAMELCH drin waren, soll man nun tatsächlich in den Genuß einer kompletten Headlinershow der Italiener kommen. Obgleich die Band am Abend zuvor nur 75 Minuten gespielt hatte, dehnt der Fünfer in K-Town - von der guten Stimmung animiert - ihren Set auf knapp 100 Minuten aus, so daß die Anwesenden fast alle ADRAMELCH-Songs zu Gehör bekommen sollen. Neben Nummern des frühzeitlichen und des neuzeitlichen Klassikers, »Irae Melanox« von 1988 beziehungsweise »Broken History« von 2005, zücken ADRAMELCH auch ein neues Stück mit dem Titel ›In March I Fail‹ und lassen schließlich den Song ›Adramelch‹ itself, der bis heute noch auf keiner ADRAMELCH-eigenen Veröffentlichung verewigt wurde, als Zugabe fungieren. ADRAMELCH schaffen es auch unter diesen speziellen Bedingungen, will heißen, kleine Bühne und schwierige Soundverhältnisse, zu bestehen und spielen den besten Gig, den ich bis dato von der Band gesehen habe. Die wichtigste Erkenntnis aus dieser Show lautet jedoch, daß ADRAMELCH nach einigen Umbesetzungen im Anschluß an die Reunion von 2004 in ihrem neuen Line-up zur einer echten Band zusammengewachsen sind. Die Zukunft für eine der wichtigsten Prog-Bands der Szene sollte also endlich rosig aussehen!
Photos: Stefan Glas
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© 1989-2025 Underground Empire |
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