![]() |
![]() |
![]() |
Alice Cooper – Paranormal
E·A·R MUSIC/EDEL
Ein Album des Altmeisters des Schock-Rocks hat in erster Linie die Funktion, amtlich zu rocken und für Unterhaltung zu sorgen. Und genau das - und nichts anderes - sollte man auch erwarten, wenn man sich »Paranormal« zum ersten Mal zu Gemüte führt. Nicht, daß Alice Cooper nach all den langen Jahren keine akzeptablen Songs mehr auftischen könnte, dennoch ist es auch für einen Künstler wie ihn und seine Mitstreiter (zu denen man übrigens auch Bob Ezrin zählen muß, der die Scheibe knackig produziert hat, und ebenso Billy Gibbons, U2-Drummer Larry Mullen und Roger Glover, die sich für diverse Gastbeiträge gewinnen ließen) nicht gerade einfach, immerzu an den ganz großen Hits gemessen zu werden. Damit ist gemeint, daß sich die Enttäuschung darüber, daß doch kein neues ›Under My Wheels‹ oder ›Only Women Bleed‹ zu vernehmen ist, in Grenzen halten sollte. Und sieht man davon ab, muß man dem geschätzten Herrn ohnehin attestieren, einmal mehr genau das geliefert zu haben, wofür er geschätzt wird. Gepflegte, lässig rockende und nicht zuletzt aufgrund der Eingängigkeit zum Mitmachen animierende Rock-Nummern, die unabhängig von Heftigkeit und Vortragstempo über ansprechenden Unterhaltungswert verfügen. Auch stilistisch ist nahezu alles dabei - vom 80er-typischen Groove (›Paranormal‹) über eher frühzeitlicheren Rock'n'Roll, wie man ihn zuletzt auch auf »Along Came A Spider« zu hören bekommen hatte (wie etwa in ›Dead Flies‹ oder ›Dynamite Road‹) bis hin zum lässigen, stadiontauglichen Swing (›Holy Water‹).
Vor allem die letztgenannte Nummer versprüht durch akzentuiert eingesetzte Bläser-Arrangements ein ähnliches Flair, wie man es von diversen ganz frühen Alice Cooper-Scheiben kennt, was durchaus auch als Hinweis auf die Bonus-CD gedacht sein kann. Darauf gibt es nämlich zum einen sehr wohl noch einige (unter anderem die beiden oben erwähnten) Klassiker zu vernehmen und zwar in soundtechnisch einwandfrei aufgenommen Liveversionen, die im letzten Jahr in Columbus, Ohio mitgeschnitten wurden. Dem nicht genug, läßt uns Alice Cooper sogar noch zwei brandaktuelle, zusammen mit Gitarrist Michael Bruce, Bassist Dennis Dunaway und Drummer Neal Smith, oder kurz, seinen ehemaligen Bandkollegen aus den frühen 70ern, vernehmen.
Diese kurzfristige Reunion an sich mag überaus überraschend zustandegekommen sein, nicht aber das Ergebnis, denn sowohl das trocken groovende ›Genuine American Girl‹ als auch der fetzige Rocker ›You And All Of Your Friends‹ klingen stilistisch zwar wie aus der Zeit gefallen, passen aber zum Kontext des neuen Albums des Altmeisters, weil sie eben auch auf Anhieb mitreißen und - womit wir wieder bei der Einleitung angelangt wären - für beste Unterhaltung sorgen!
gut | 11 |
![]() |
![]() |
![]() |