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Contents: MARILLION-Rundling-Review: »Sounds That Can't Be Made« |
Date: 06.11.2012 (created), 03.12.2012 (revisited), 22.01.2022 (updated) |
Origin: ONLINE EMPIRE |
Status: unreleased |
Reason: double action |
Task: publish |
Comment: Eigentlich war Walters Review früher fertig als mein Text zu dieser Scheibe, doch mir fehlte die Zeit, Walters Beiträge in die Datenbank einzugeben, so daß letzten Endes mein Review früher veröffentlicht wurde. |
Supervisor: i.V. Stefan Glas |
MARILLION – Sounds That Can't Be Made
E·A·R MUSIC/EDEL
Respekt! Wer es wagt, ein Album mit einem 17-Minüter zu eröffnen, muß wahlweise ein klein wenig zu viel Selbstvertrauen besitzen, oder aber ist ein wahrer Könner, der sich derlei "Experimente" tatsächlich leisten kann. Daß MARILLION zu den ganz Großen - und das nicht nur im ProgRock - gehören, braucht man wohl erst gar nicht zu diskutieren, und von daher sollte sich die Verwunderung über die eingangs erwähnte "Eröffnung" ihres aktuellen Albums auch in Grenzen halten. Keineswegs dagegen die Bewunderung dafür, denn mit ›Gaza‹ stellen die Herrschaften nicht nur unter Beweis, daß sie uns auch nach all den Jahren immer noch etwas mitzuteilen haben, auch wenn man sich als Band (im Gegensatz zu zahlreichen anderen Künstlern) in der Öffentlichkeit nicht unbedingt "aufdrängt", um seine persönlichen Stellungnahmen zu etwaigen brisanten Themen wie dem Nahost-Konflikt abzugeben. Nicht minder imposant ist für mein Dafürhalten auch die Melancholie und der - ja, man muß es so sagen "Doom-Faktor", den MARILLION mittlerweile innehaben, auch wenn man Kompositionen wie dieser, die von orientalisch anmutenden Streichern unterlegt ist und ein wahrlich mächtiges wie massives Monumentalepos darstellt, immerzu anmerkt, daß ein gewisser "Hoffnungsschimmer" mitschwingt. Da eine solche Herangehensweise offenbar ausladende Kompositionen geradezu bedingt, wirken auch die beiden anderen Longtracks ›Montreal‹, sowie das abschließende, zehnminütige ›The Sky Above The Rain‹ ungewohnt traurig, wobei vor allem das Finale diesbezüglich den Anschein erweckt, als würde es aus dem Fundus von etwaigen "Trauerweiden"-Formationen stammen, werden hier doch tonnenweise tiefschürfende Emotionen transportiert.
Doch wie es sich für eine auch nach all den Jahren immer noch völlig unvorhersehbare Formation wie MARILLION geziemt, wissen die britischen Edel-Progster, diese Kompositionen perfekt zu kontrapunktieren (nachzuhören im locker-flockigen ›Lucky Man‹, der herzzerreißenden Ballade ›Pour My Love‹ oder auch dem knackigen Rocker ›Power‹) und liefern ein in Summe schlichtweg beeindruckendes, völlig unberechenbares Album ab.
Wobei man zumindest das sehr wohl erwarten durfte, denn gewisse Ansprüche der Zuhörer ändern sich auch bei MARILLION nie!
super | 14 |