HAMMERFALL – Infected
NUCLEAR BLAST RECORDS/EAST WEST
Mein Gott, welchen Triumphzug hätte es für die Schweden geben können, hätten sie dieses Album schon vor knapp einem Jahr am Start gehabt! Sämtliche Diskussionen über ihren Status als Headliner beim letztjährigen "Bang Your Head!!!"-Festival wären mit dem gleichnamigen Track, der nun eines der Highlights ihres aktuellen Drehers darstellt, mit einem Schlag weggefegt worden, mehr noch, hätte man diese Nummer kurz vor dem Ende der Meute präsentiert, die Party in Balingen wäre wohl bis Sonntagmorgen prolongiert worden. Doch mit "Hätt' i, war i", läßt sich eben kein Blumentopf gewinnen, wie uns schon Gerhard Berger vor Jahren bewiesen hat, und von daher scheinen HAMMERFALL hinsichtlich ihres Timings eher den berühmt-berüchtigten Griff ins Klosett getätigt zu haben. Doch das ist Vergangenheit, während die Gegenwart für die Truppe erneut rosig aussieht, denn »Infected« - der Titel darf schon jetzt als "programmatisch" bezeichnet werden, denn dieses Album macht endlich wieder einmal so richtig HAMMERALL-süchtig! - läßt die eher durchwachsenen Vorgänger vergessen und geht mit exakt jenen Trademarks an den Start, für die wir die Schweden vor allem zu Beginn ihrer Karriere geliebt haben. Heavy Metal in klassischer, ungemein eingängiger Weise wird souverän dargeboten, und zudem reiht sich endlich wieder einmal Hit an Hit. Schon nach ganz wenigen Durchläufen sitzt der Großteil der Songs im Langzeitgedächtnis, doch auch an Abwechslungsreichtum fehlt es nicht, und so kredenzt uns die Truppe erstmals fast schon "moderne" Riffkanonaden, die für amtliche Heftigkeit sorgen, während auf der Gegenseite das hymnische Element (vor allem bei den Backing Vocals und Chorgesängen) einigermaßen zurückgestutzt wurde.
Weiters auffällig ist auch der vermehrte Keyboard-Einsatz, durch den Tracks wie ›666 - The Enemy Within‹ an Bombast zulegen konnten, auch wenn auf der anderen Seite die Gitarren in Summe wesentlich fetter klingen als zuletzt. Mit ›Send Me A Sign‹ gibt es sogar erneut eine wirklich wunderschöne, gefühlvolle Ballade zu vernehmen, auch wenn man dazu sehr wohl erwähnen muß, daß sich die Schweden diese Nummer nur "ausgeborgt" haben und zwar bei den Herren von POKOLGÉP aus Ungarn. Das allerdings wiederum zeugt von Geschmacksicherheit und läßt mich zudem erneut zur Erkenntnis kommen, daß Dronjak und Kollegen allen Unkenrufen zum Trotz, Metaller von Welt sind.
Ein wirklich feines Stück edles Metal, Respekt meine Herren!
gut | 11 |