NEVERMORE (US, WA)
FIREWIND (International)
Underworld, London (England)
18.03.2005
NEVERMORE hatten die europäische Presse nach London geladen, um ihnen vorab einen Eindruck von ihrem neuen Album »This Godless Endeavour« zu vermitteln. Natürlich nutzte man diese Gelegenheit auch, um die britische Hauptstadt mit einer Extraportion Metal zu versorgen: Am Abend stand im "Underworld"-Club ein Gig an und die Briten bewiesen, daß die Insel nicht komplett trendverseucht ist: Etwa 400 bis 500 Zuschauer sorgten dafür, daß das "Underworld" gut gefüllt und folglich mörderisch beheizt war...
Den Anfang in den Katakomben des "Underworld" machten FIREWIND, die neuen Labelkollegen von NEVERMORE, und nutzten die Gelegenheit, vorm Start ihrer Tour das neue Line-up auszuprobieren: Immerhin hatte für die aktuelle Platte »Forged In Fire« Chity Somapala den ehemaligen KENZINER-Sänger Stephen Fredrick abgelöst und der griechische Tausendsassa Bob Katsionis war als Keyboarder hinzugestoßen. Doch es war sofort zu spüren, daß diese Besetzung hervorragend miteinander harmoniert: Die Mannen alberten losgelöst miteinander rum, vergaßen aber nicht, ihren Metal tight in die Reihen zu feuern, so daß FIREWIND hervorragend beim Londoner Publikum ankamen.
Dennoch sollte es ein Leichtes für NEVERMORE sein, die Stimmung nochmal deutlich zu steigern. Offensichtlich waren die Jungs nach monatelanger Bühnenabstinenz und wochenlanger Studioklausur ausgehungert auf eine Liveperformance und gebärdeten sich wie Raubtiere, die ihrem Käfig entfleucht waren. Neuzugang Steven Smyth paßte hervorragend ins Bandbild und es steht zu hoffen, daß er vielleicht jener Sechssaiter ist, der NEVERMORE als fester Mucker erhalten bleibt. Den größten Unterschied machte allerdings Sänger Warrel Dane, der mit Abstand die beste Performance ablieferte, die ich von ihm in all den Jahren gesehen habe! Seit einigen Monaten vollkommen trocken und weitaus besser in Form, machte er Kraftreserven locker, die früher undenkbar gewesen wären.
Die Band spielte zwar nur etwa 75 Minuten und man hängte auch keine Zugabe an, sondern spielte den Set am Stück und verabschiedete sich, weil, wie Warrel betonte, er die Masche, daß eine Band von der Bühne geht, um sich nochmal zu einer geplanten Zugabe bitten zu lassen, verlogen findet. Doch man kann hier gewiß von einem denkwürdigen Gig sprechen, der von ›Sounds Of Silence‹ abgeschlossen wurde, das so bösartig wie nie zuvor rüberkam. Den Herren Simon und Garfunkel wäre bei dieser Version gewiß das Knieschlottern gekommen. Wir dürfen uns indes für die Zukunft auf die neuen, trockenen und rundum verbesserten NEVERMORE freuen.
Photos: Stefan Glas
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