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Bis vor kurzer Zeit war der griechische Gitarrist Gus G (oder Kostas Karamitroudis, wie der Geburtsname dieses Herrn lautet) als wahrer Tausendsassa an der Gitarre bekannt. Neben seiner Mitarbeit bei den deutschen Power Metallern MYSTIC PROPHECY, griff Gus bei DREAM EVIL in die Saiten und auch bei der griechisch-schwedischen Death Metal-Truppe NIGHTRAGE war an der Klampfe zu hören. Im letzten Jahr half er zudem noch ARCH ENEMY nach dem Ausstieg von Chris Amott an der zweiten Gitarre für die "Ozzfest"-Tournee in den Staaten aus.
Doch Gus hat mit FIRWIND auch sein eigenes Süppchen am Kochen und das schon seit 1998. Damals als junger Bursche in Richtung USA gewandert, um sich musikalisch weiterzubilden, spielte er in weiterer Folge ein Demo ein, das unter dem Titel »Nocturnal Symphony« bekannt werden sollte. Von David T. Chastain entdeckt und sehr geschätzt, nahm dieser FIREWIND unter seine Fittiche und veröffentlichte über sein Label LEVIATHAN im Jahre 2002 das Debut »Between Heaven And Hell«. Am Gesang war Stephen Fredrick zu hören, der zuvor mit KENZINER einigermaßen auf sich aufmerksam machen konnte. Wie Gus es auch immer wieder zwischen seinen verschiedenen Verpflichtungen hin und her getrieben hat, glichen auch FIREWIND zu Beginn ihrer Karriere einem Durchhaus. Der Nachfolger »Burning Earth« (2003) wurde zwar abermals von Fredrick eingesungen, die Rhythmusfraktion aber wurde ausgetauscht. Die auf diesem Album zum ersten Mal bei FIREWIND spielenden Petros Christo (b) und Stian L. Kristoffersen (d) komplettierten die zu jenem Zeitpunkt noch als Quartett agierende Truppe. Erst mit »Forged By Fire«, welches 2005 den Einstand der Band bei CENTURY MEDIA darstellte, war mit Bob Katsionis auch ein Keyboarder mit von der Partie. Die nunmehr noch ein wenig melodiöser ausgeführten Kompositionen wurden von Chity Somapala perfekt intoniert und mit Marty Friedman und James Murphy waren zudem noch zwei bekannte Gitarrenhelden als Gastsolisten am Werk. Doch auch diese Besetzung sollte nicht besonders lange halten. Chity verabschiedete sich schon bald wieder und wurde von Gus' Landsmann, dem ehemaligen MAJESTIC- und TIME REQUIEM-Sänger Apollo Papathanasio ersetzt, während mit Mark Cross (ex-HELLOWEEN) auch der in der Zwischenzeit ebenso vakante Posten am Schlagzeug prominent besetzt werden konnte. Doch mit Petros, Bob und Gus blieb der "griechische" Kern der Band bestehen, der FIREWIND nun mit Apollo zu einer fast ausschließlich hellenischen Formation macht. »Allegiance« nennt sich das aktuelle Werk der Band, das abermals mit brillanten melodiösen Kompositionen aufwarten kann, die logischerweise allesamt von den wunderbaren Gitarrenspielereien von Mastermind Gus leben. Gus seinerseits hat sich vorgenommen, von nun an ausschließlich für FIREWIND da zu sein und hat im Laufe der letzten Monate sämtliche anderen Nebenbaustellen dafür aufgegeben. Ein meiner Meinung nach sehr lobenswerter Entschluß, wodurch zumindest für FIREWIND sämtliche Prioritäten festgelegt wurden und man dieser Band nun beide Daumen drücken sollte, damit der Durchbruch tatsächlich gelingen kann. Das Potential sollte ohne Frage vorhanden sein, wie »Allegiance« eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Gus war, wie es sich für Griechen scheinbar schickt, sehr auskunftsbereit und aufgeschlossen, als es darum ging, das Neueste rund um FIREWIND preiszugeben:

Daß sich »Allegiance« deutlich von euren älteren Veröffentlichungen unterscheidet, ist wohl unbestritten. Liegt es daran, daß abermals Änderungen im Line-up vorgenommen werden mußten?

Na klar. Immer dann, wenn ein Bandmitglied ausgetauscht werden muß, kommt es zu Veränderungen. Dadurch ergeben sich dann auch kleinere Veränderungen im Sound der Band. Als Chity sich dazu entschieden hatte, FIREWIND wieder zu verlassen, kam mir Apollo als allererster in den Sinn. Ich kenne den Kerl bereits seit langen Jahren und ich war vor allem von seinem Gesang bei TIME REQUIEM sehr angetan. Da er ebenfalls gebürtiger Grieche ist, verstanden wir uns wohl nicht zuletzt deshalb vom ersten Augenblick an blendend. Ich hatte schon ein paar Mal versucht, ihn zu uns in die Band zu holen, aber er war bis vor kurzem immer beschäftigt und konnte sich nicht so einfach loslösen, um bei FIREWIND einzusteigen. Ich finde, daß vor allem der Gesang bei FIREWIND nie zuvor besser als auf »Allegiance« war. Was Mark betrifft, so war die Sache nicht wirklich spektakulär, wir suchten einen neuen Drummer, Mark war zu haben und noch dazu interessiert bei uns zu spielen. Das war's auch schon wieder.

Wie sind denn die Reaktionen auf »Allegiance« bislang ausgefallen?

Die ersten Rezensionen lassen auf ein sehr erfolgreiches Album schließen! Die erste Singleauskoppelung ›Falling To Pieces‹ konnte sogar schon in die griechischen Charts einsteigen und ist bis auf Platz 11 geklettert. Dadurch werden wohl auch die Verkaufszahlen dementsprechend gut ausfallen. Ehrlich gesagt bin ich mit der derzeitigen Situation voll und ganz zufrieden, es könnte gar nicht besser laufen für FIREWIND.

Du bist in der Szene als Tausendsassa geradezu verschrien gewesen. Ist es denn wahr, daß du zuletzt sämtliche Nebenbaustellen beendet hast, um dich ausschließlich auf FIREWIND zu konzentrieren?

Ja, das ist korrekt. Ich war offenbar auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig. Irgendwann stellte ich fest, daß ich mich nicht mehr zu hundert Prozent auf eine Band konzentrieren konnte, ohne dabei sämtliche anderen Projekte im Hinterstübchen zu haben. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, mich im Moment ausschließlich auf FIREWIND zu stürzen, dafür aber 120 Prozent in diese Band zu investieren. FIREWIND genießen im Moment meine gesamte Aufmerksamkeit und sind meine oberste Priorität!

FIREWIND-Einzelshot: Gus G.

Deine Fähigkeiten als Gitarrist sind mittlerweile hinlänglich bekannt, ebenso die Tatsache, daß du ein Metaller mit Leib und Seele bist. Welche Bands sind es, die du als wichtigste Inspirationsquellen angeben kannst?

Die üblichen Verdächtigen wie BLACK SABBATH, IRON MAIDEN, MEGADETH, SCORPIONS, MANOWAR und einige mehr.

»Allegiance« stellt bereits das vierte Album von FIREWIND dar, bist du denn mit der bisherigen Entwicklung der Band zufrieden?

Oh ja. Man merkt dem Album sehr wohl an, daß wir uns in diesen Jahren musikalisch und songschreiberisch gut entwickelt haben. Mit jeder Scheibe wurden die Songs besser und auch die Arrangements haben sich prächtig entwickelt, so gesehen gibt es keinen Grund zu Klagen.

Obwohl keinerlei Füller auf der neuen Scheibe zu finden sind, sticht meiner Meinung nach doch ein Song besonders heraus: ›Breaking The Silence‹. In jenem Song wird Apollo von einer Dame namens Tara begleitet und eben dieses Mädel macht das Lied zu einem wahren Ohrenschmaus. Wer ist denn Tara?

Tara ist eine schwedische Sängerin, die ich in jenen Jahren, als ich in Schweden gelebt habe, kennengelernt habe. Sie kommt eigentlich aus dem Pop-Bereich, kann aber ein sehr breites musikalisches Spektrum mit ihrer Stimme abdecken. Als wir uns in Schweden im Studio befanden, war ich mir bei eben jenem Song nicht sicher, wie die Gesangslinien zu klingen hätten. Deshalb kontaktierte ich sie, um unsere Songs quasi zu überprüfen. Im Endeffekt hat Tara dann bessere Gesangsmelodien als wir für den Song beigesteuert und zudem auch noch einen Großteil des Textes verfaßt. Als wir sie dann um Mitarbeit zur Fertigstellung des Songs fragten, willigte sie sofort ein. Das Duett kann sich in der Tat hören lassen. Auch ich bin der Meinung, es damit mit einem der Highlights unserer aktuellen Scheibe zu tun zu haben.

Besteht ein lyrischer oder musikalischer Zusammenhang zwischen einzelnen Songs des Albums?

Nicht wirklich. In unseren Songs geht es um völlig unterschiedliche Themen. Der Albumtitel hat eher symbolische Bedeutung und soll unsere musikalische Verbundenheit zu unseren Fans darstellen. Die Texte an sich handeln in erster Linie von menschlichen Gefühlen und Emotionen. Es sind eher alltägliche und vor allem zwischenmenschliche Themen, die mich zu Texten inspirieren.

Wer hat das Cover entworfen, das den Titel ganz gut vermitteln kann?

Carsten Drescher von MEDIA LOGISTICS. Er hat gute Arbeit geleistet, denn ich wollte ein Cover haben, daß die Symbolik von »Allegiance« gut rüberbringt und genau ist ihm auch gelungen.

Eure Veröffentlichungen sollten hinlänglich bekannt sein. Wie aber sieht es denn an der Live-Front aus?

Eine eigene flächendeckende Tournee haben FIREWIND noch gar nicht absolviert, aber immerhin durften wir schon als Headliner in Japan auf Tour gehen und auch in Griechenland haben wir bereits mehrere Shows als Headliner absolviert. Allerdings haben wir auch schon eine fast ausschließlich ausverkaufte Europa-Tournee im Vorprogramm von HAMMERFALL absolvieren dürfen, die ebenfalls eine sehr positive Erfahrung für die Band dargestellt hat. Ein absolutes Highlight diesbezüglich war mit Sicherheit unser Auftritt beim "Lorca Rock"-Festival in Spanien in diesem Sommer. Die Spanier haben unsere Songs von Anfang an aus voller Kehle mitgesungen, da kam ich mir fast vor wie bei einem IRON MAIDEN-Konzert. [lacht]

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Eingängige Melodien und coole Refrains waren ja schon immer fixer Bestandteil Eurer Kompositionen. Das dürften wohl auch CENTURY MEDIA erkannt haben bevor sie euch unter ihre Fittiche genommen haben. Wie kam diese Liaison zustande?

Meine Zusammenarbeit mit CENTURY MEDIA ist ein wenig historisch gewachsen. Schon seit dem Jahre 2002 bin ich bei diesem Label unter Vertrag. Damals haben wir gerade mit DREAM EVIL einen Vertrag unterschreiben und kurze Zeit später erhielten auch NIGHTRAGE, bei denen ich ja ebenfalls an der Gitarre zu hören war, einen Deal. Als ich mich dann von DREAM EVIL verabschiedete, waren CENTURY MEDIA meine erste Ansprechstation, da ich mit deren Arbeit immer zufrieden war. Sie zeigten Interesse an FIREWIND und waren wohl auch von meiner Loyalität beeindruckt, so daß sich ein Vertrag fast von selbst einstellte.

Wo ziehen FIREWIND am besten, abgesehen von Griechenland?

Bisher ist Japan sicher unser bester Absatzmarkt, denn nirgendwo anders auf der Welt konnten wir mehr Scheiben in Umlauf bringen. Griechenland zählt ebenfalls zu den Topländern, was Verkäufe betrifft. Im Moment bemühen wir uns, auch den deutschen und den skandinavischen Markt zu erobern. Zudem hoffen wir auch in England erfolgreich zu sein und mit Hilfe von CENTURY MEDIA, die uns bisher wirklich großartig unterstützt haben, könnte uns sogar der Sprung in die USA glücken.

Die griechische Szene an sich gilt ja als sehr loyal und ebenso als quicklebendig. Ist das denn immer noch so?

Ja. Aber es ist interessant zu beobachten, daß eigentlich nur selten und sehr wenige Bands aus Griechenland internationale Erfolge verbuchen können. Die Fans sind nach wie vor phantastisch, aber ich schätze einmal, daß abgesehen von Größen wie ROTTING CHRIST bislang kaum Bands großartige Erfolge im Ausland verbuchen konnten. Für FIREWIND läuft es zwar im Moment wirklich phantastisch, aber an den Ruf der Fans hier, den diese weltweit innehaben, werden wir wohl nie herankommen. [lacht]

Auch wenn »Allegiance« fast noch preßfrisch und warm ist, interessiert es uns natürlich brennend, was uns denn als nächstes erwarten wird?

Zunächst geht es im Oktober nach Japan, wo wir für das "Loud Park Festival" gebucht wurden. Im Anschluß hoffen wir eine großräumige Europa-Tournee absolvieren zu können. Wann und wo genau wir zu sehen sein werden, weiß ich zwar jetzt noch nicht, aber auf unserer Homepage gibt es immer die aktuellsten Konzertdaten zu lesen. Wir hoffen, bis zum nächsten Sommer für »Allegiance« auf Tournee gehen zu können, das wäre in der Tat das Optimum!

http://www.firewind.gr/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Patric Ullaeus

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