GRAVE DIGGER (D) – The Grave Digger
NUCLEAR BLAST RECORDS/EAST WEST
Was wie ein Carpenter-Soundtrack beginnt ist in Wirklichkeit die neue Ausgrabung von GRAVE DIGGER. Und darauf durfte man wahrlich gespannt sein: Vor knapp einem Jahr hatte es im Hause GD kräftig rumort als man sich nicht ganz geräuschlos von Gitarrist Uwe Lulis trennte. In der Zwischenzeit wurde mehr als einmal die Befürchtung laut, daß dies dem Reaper den Kopf kosten könne. Doch GRAVE DIGGER haben sich durchgebissen und Ex-RAGE-Gitarrist Manni Schmidt reaktiviert, der die letzten Jahre ganz brav einem "9 to 5"-Job nachgegangen war. Doch sein Schritt zurück in die Welt der lichtscheuen Gestalten hat sich gelohnt: Ihm ist es zu verdanken, daß bei GRAVE DIGGER einerseits alles beim alten geblieben ist - und dann wieder doch nicht...
Das neue Album klingt eindeutig nach Grabschaufel, was sich allein schon aufgrund der Stimme von Ober-DIGGER Chris Boltendahl von selbst versteht. Doch auch das Gitarrenspiel setzt da an, wo die Saiten auf dem letzten Album verstummt waren. Doch Manni gibt sich nicht damit zufrieden, den Fingerspuren seines Vorgängers zu folgen: Seine Parts klingen etwas markiger und roher, werden aber zugleich mit sehr melodischen Soli bestückt. Generell hat man sich bemüht, den bei GRAVE DIGGER notgedrungen beengten Spielraum etwas zu erweitern, indem man einige Songs ein wenig schleppender und düsterer gestaltet hat und mit balladesken Parts versehen hat. Auch textlich hat man nach der Beendigung der Mittelalter-Triologie, die man mit »Tunes Of War«, »Knights Of The Cross« und »Excalibur« abgehandelt hatte, wieder freie Hand und läßt sich beispielsweise bei dem Track ›King Pest‹ von Edgar Allan Poe inspirieren.
Bei GRAVE DIGGER hat man also keinen auf Nummer Sicher gemacht und lediglich bei der Wahl des Albumtitels ist offensichtlich die Phantasie ausgegangen: »The Grave Digger«. Dennoch kann man das neue Werk der "Undertaker" bedenkenlos empfehlen.
gut | 11 |