ENSIFERUM – From Afar
DRAKKAR RECORDS/SONY MUSIC
Was ist nur los? ENSIFERUM, seit jeher einer meine absoluten Faves unter den "neuen" Bands, haben sich für ihr viertes Album »From Afar« richtig reingehängt, und doch will sich bei mir keine restlose Begeisterung einstellen. Dabei haben sich die Finnen auf »From Afar« mehr denn je um Abwechslung bemüht: Die supercoole Country-Folk-Einlage namens ›Stone Cold Metal‹ ist ein echtes Unikat, in ›Tumman virran taa‹ gibt es erstmals einen Song in finnischer Sprache und bei ›The Longest Journey (Heathen Throne Part II)‹ nehmen uns ENSIFERUM so lange wie noch nie zuvor - nämlich 13 Minuten, beziehungsweise sogar fast 25 Minuten, wenn man das eigentliche ›Heathen Throne‹ dazuzählt - mit auf die Reise. Abgesehen davon ist kein schwacher Song auf »From Afar« auszumachen, der Hymnenfaktor stimmt von vorne bis hinten. Wo also liegt das Problem? Die Antwort ist ganz einfach: ENSIFERUM haben diesmal ein wenig zu sehr auf den metseligen Schunkelfaktor gesetzt. Doch dafür sind eigentlich KORPIKLAANI & Co. zuständig, während ENSIFERUM in ihrer Grundausrichtung einfach Metal waren und auch bleiben sollten. Doch eben dieser metallische Biß, die gesunde Portion Härte und Aggression fehlen auf »From Afar«, so daß die Platte trotz aller Abwechslung eindimensionaler als seine Vorgänger wirkt. Dieser Trend hatte sich schon auf dem letzten Album »Victory Songs« abgezeichnet, doch damals durften Doublebaß und sägende Gitarren noch den Ton angeben. Sicherlich ist »From Afar« immer noch eine erstklassige Platte, doch zu ihrer vollen Durchschlagskraft können die Finnen erst wieder zurückfinden, wenn sie die Metaldosis in ihren Kompositionen wieder erhöhen. Einstige Heldentaten wie ›Guardians Of Fate‹, ›Abandoned‹ oder ›Into Battle‹ mögen ihnen als Leitlinien dienen.
beeindruckend | 12 |