ENSIFERUM – One Man Army
METAL BLADE RECORDS/SONY MUSIC
Seit zwanzig Jahren sind diese Finnen inzwischen aktiv und haben sich im Laufe dieser Zeit zu einem Aushängeschild einer Szene entwickelt, die damals gerade einmal in den Kinderschuhen steckte. Darüber hinaus ist es den "Schwerträgern" aber auch gelungen, sich zu einer sogenannten Konsensband zu entwickeln, wie ein Blick ins buntgemischte und sich aus verschiedenen Altersgruppen zusammensetzende Publikum bei einer ihrer energiegeladenen Liveshows immer wieder beweist.
Mit dem von Suomi-Produzenten-Legende Anssi Kippo (in dessen Bio nahezu die gesamte Elite der finnischen Metalszene zu finden ist, unter anderem CHILDREN OF BODOM, ENTWINE und IMPALED NAZARENE) perfekt umgesetzten »One Man Army« wird der Erfolgslauf der Herrschaften aus Helsinki mit ziemlicher prolongiert werden. Die Vorzeichen stehen jedenfalls verdammt gut, unter anderem, weil ENSIFERUM auch auf ihrem sechsten Album eine Bandbreite an Klängen offerieren, mit der sie Metalfans unterschiedlicher Vorlieben ansprechen können. Sprich, sie haben an sich nichts wesentlich anders und im Prinzip exakt dort weitergemacht, wo sie mit »Unsung Heroes« vor knapp drei Jahren aufgehört hatten, sich jedoch ein weiteres Stück aus ihrem ursprünglichen Soundkorsett befreit. Vor allem der Groove- und Rock-Faktor, der zuletzt auf lässige Weise in die Musik integriert werden konnte, kommt aktuell noch ein Spur intensiver rüber und auch die giftige Stimme von Front-Sympathikus Petri Lindroos wirkt ein bißchen rauher als zuletzt. Das führt in Summe zu einem höheren Anteil an Eingängigkeit und denkwürdigen Momenten - Hitpotential inklusive.
Ihre Trademarks hat die Truppe dabei allerdings keineswegs außer acht gelassen, sondern sich stilistisch lediglich ein wenig mehr geöffnet. Diesbezüglich ist jedoch keineswegs lediglich die "rockigere" Gangart zu erwähnen. Mit ›Desecendants, Defiance, Domination‹ liefern die Finnen kurz vor dem Finale ein Monumental-Epos ab, das in über zehn Minuten Spielzeit unmißverständlich zu erkennen gibt, daß ENSIFERUM auch in Sachen Tiefgang und Intensität aufgeholt haben und das, ohne dabei den "Spaßfaktor" zu ignorieren. Respekt!
gut | 11 |