TYGERS OF PAN TANG – Bloodlines
MIGHTY MUSIC/SPV
Es ist wohl keineswegs übertrieben, wenn man behauptet, die NWoBHM-Legende TYGERS OF PAN TANG würde seit geraumer Zeit ihren sprichwörtlichen "zweiten Frühling" erleben. Der hält mittlerweile übrigens sogar schon über eine gute Dekade an, und wird, wie es aussieht, so schnell wohl auch kein Ende nehmen.
Wie auch, schließlich veröffentlicht die 1978 gegründete Truppe dieser Tage mit »Bloodlines« ein weiteres Hammeralbum. Dieses setzt zwar im Prinzip genau dort an, wo die von Gitarrist Robb Weir seit langen Jahren gelenkte Formation zuletzt mit »Ritual« aufgehört hat, läßt aber dennoch feine Neuerungen und Nachbesserungen erkennen.
Diese gehen offenbar zu einem hohen Prozentanteil auf Kappe der "Legionäre" in Diensten der britischen Institution. Denn auch wenn es vor mittlerweile fast 20 Jahren nicht absehbar gewesen ist, läßt sich anno 2023 festhalten, daß der Einstieg von Sänger Jacopo Meille ungemein wichtig für die Band selbst, und den weiteren Karriereverlauf war. Da sich der aus Florenz stammende Sänger seit jeher vorrangig im klassischen Hard Rock wohlfühlt, hat er mit seinem Timbre jenen seit seinem Einstieg, oder genauer gesagt seit dem 2008er Album »Animal Instinct«, mehr und mehr ins Klangbild der Band zu integrieren verstanden.
Durchaus möglich, daß Jacopo durch den Einstieg des neuen Kollegen Francesco Marras an der zweiten Gitarre sogar noch ein wenig mehr an Selbstsicherheit gewinnen konnte, schließlich besteht das Line-up nunmehr aus bereits zwei italienischen Musikern. Sicher ist auf jeden Fall, daß der unter anderem auch bei SCREAMING SHADOWS tätige Saitendehner einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu geleistet hat, daß die aktuellen Tracks der Band nicht nur gut ins Ohr gehen, sondern sich auch auf Anhieb im Langzeitgedächtnis festsetzen. Den Brückenschlag vom ursprünglich dargebotenen, typisch britischen Metal-Sound hin zu einer locker-lässig dargebotenen Melange aus Hard Rock und Heavy Metal haben die TYGERS OF PAN TANG zwar schon seit einigen Jahren auf mitreißende Weise vollbracht, dermaßen zwingend wie auf »Bloodlines« klang das Quintett aber wahrlich nicht immer.
Daß Francesco und Robb auf Anhieb zu einem funktionierenden Songwriting-Team geworden sind, konnte man zwar nicht vorhersehen, die Intuition von Robb scheint jedoch korrekt gewesen zu sein. Denn im Nachhinein läßt sich festhalten, daß hier ein "Topf" seinen "Deckel" gefunden hat. Knaller wie der zwingende Opener ›Edge Of The World‹, das überraschenderweise mit einer deftigen Schlagseite von europäischem Melodic Metal ausgestattete ›Fire On The Horizon‹ oder auch ›A New Heartbeat‹, das im Vorjahr bereits als EP veröffentlicht wurde, und weit mehr als nur einen Appetizer darstellte, zählen nämlich mit zum Feinsten des an Höhepunkten ohnehin nicht gerade schwach bestückten Oeuvre dieser Formation!
http://www.tygersofpantang.com/
beeindruckend | 13 |