WARRANT (D)
DESASTER (D)
EQUILIBRIUM (D, Starnberg)
Darmstadt, Bessunger Knabenschule
15.05.2004
Zehn Jahre sind vergangen seit sich zum ersten Mal Sammler von dem Banner "METALBÖRSE" anlocken ließen. Grund für eine amtliche Feier, die zunächst eine reguläre Börse vorsah, bei der man nach Preziositäten wühlen konnte. Dann folgte eine Umbaupause, so daß anschließend drei Bands den Partygästen einheizen konnten.
Den Anfang machten EQUILIBRIUM, bei denen Nebelmaschine und Stroboskop im Dauereinsatz waren, ganz so wie man es sich bei einer Band dieser Couleur vorstellen würde: Die Truppe spielte melodischen Black Metal mit deutschen Texten (wobei letzterer Sachverhalt live nur schwer zu erkennen war...) Folgerichtig coverten EQUILIBRIUM einen Song von DIMMU BORGIR. Ein weiteres technisches Hilfsmittel war ein DAT-Player, der die Keyboardparts ausspucken mußte, weil Keyboarderin Conny, die die Demo-CD eingespielt hatte, mittlerweile nicht mehr bei der Band ist. Insgesamt betrachtet handelt es sich bei EQUILIBRIUM um eine sehr junge Band, was man nicht nur daran ablesen konnte, daß die Bassistin erst 18 Jahre alt ist, sondern man spürte offenkundig die mangelnde Bühnenerfahrung, da EQUILIBRIUM ein arg hüftsteifes Stagacting an den Tag legte und die Actionparts einzig Sänger Helge zukamen. Nichtsdestotrotz waren EQUILIBRIUM musikalisch sehr überzeugend.
Die nächste Band besaß sehr viel mehr Routine, die auch schon beim ersten WARRANT-Comebackgig im Rahmen des "Storm Of Steel"-Festivals mitgewirkt hatte: DESASTER. In der seither verstrichenen Zeit hat sich die Truppe zu einer der bedeutendsten deutschen Thrash/Death-Bands gemausert. Entsprechend routiniert zockten DESASTER ihre Show aus der Hüfte und wurden vom Publikum mit einem tobenden Moshpit belohnt, so daß der Spaßfaktor bei der Geburtstagsfeier sogar gesteigert werden konnte. Darüber hinaus darf man sich also auch auf den DESASTER-Gig beim "Rock Hard Open Air" freuen!
Gewisse Bedenken konnte man schon ob des Headliners hegen: Schließlich waren WARRANT die Weicheier des Abends. Doch "WARRANT"-Sprechchöre, die schon lange ertönten bevor die Band auf die Bühne ging, räumten diese Zweifel sofort aus. Und so wurde der Enforcer, das Bandmaskottchen, laut bejubelt, als er die Bühne betrat, obgleich er aufgrund logistischer Probleme heute ohne sein berüchtigtes Hackebeilchen unterwegs war - was angesichts der aktuellen politischen Begebenheiten vielleicht auch taktisch geschickter war.
Zu diesem altbekannten optischen Gag gesellte sich heuer ein neues Element: eine Videoprojektion im Hintergrund der Bühne. Auf selbiger war die gesamte Geschichte der Band zu bewundern, was mehr als einmal zum Schmunzeln anregte: von frühen Bandphotos über die Phase, als man auf Posermucke umgestiegen war, bis hin zu den beiden Comebackshows im Jahre 1999. Tight und voller Spielfreude fetzten WARRANT das komplette Programm der »The Enforcer«-Platte und der »First Strike«-EP herunter, wofür man nicht mal eine Stunde brauchte, woraus man die durchschnittliche Geschwindigkeitsüberschreitung der einzelnen Songs errechen kann...
Folglich klinkte das Publikum förmlich aus und wollte sich nicht mit dieser Vollbedienung zufriedengeben, so daß WARRANT ›The Enforcer‹ und ›Satan‹ einfach nochmal spielten. Und nun wurde endgültig die Bühne gestürmt: Waren während der Hälfte der Show schon mehr Fans als Musiker auf der Bühne, wurden Jörg und Oliver nun komplett auf die Seite gedrängt und mußten unter größter Platznot den Gig zuende spielen.
Bleibt zu hoffen, daß dieses Geburtstagsständchen nicht der letzte Gig von WARRANT war, sondern daß die Band sich vielleicht schon demnächst bei einem anderen uns wohlbekannten Festival wiederfinden wird.
Photos: Stefan Glas
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© 1989-2024 Underground Empire |
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