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Mit »Hiding From The World« kredenzt die norwegische Formation COMMUNIC dieser Tage ihr bereits sechstes Album. Dieses dürfte einmal mehr dafür sorgen, daß ihre Fans frohgemut im Dreieck hüpfen, hat das Trio doch abermals ein feines Gerät abgeliefert, das sowohl Power als auch Progressive und Thrash Metal-Zutaten enthält. Auch Bandoberhaupt Oddleif Stensland ist merklich zufrieden damit, selbst wenn der Gitarrist, Sänger, Songschreiber und Texter in Personalunion diverse Unterschiede nicht ganz so deutlich empfindet.

COMMUNIC-Bandphoto 1

Generell habt Ihr Eure Linie beibehalten, weshalb sämtliche Trademarks herauszuhören und die Scheibe eindeutig Euch zuzuordnen ist. Ich persönlich empfinde das Album aber als wesentlich persönlicher als seine Vorgänger. Speziell Euer 2017er Dreher »Where Echoes Gather« konnte bei weitem nicht eine dermaßen intime Atmosphäre erzeugen. Oder täusche ich mich da?

Ganz bestimmt nicht. Ich kann und will doch niemandem vorschreiben, wie er ein COMMUNIC-Album zu empfinden hat. Noch weniger habe ich Einfluß darauf, welche Gefühle unsere Musik bei jemandem auslösen. Und außerdem kann ich Deine Gedanken und Emotionen gut nachvollziehen, weil Du nicht der Erste bist, von dem wir eine Rückmeldung dieser Art bekommen. Generell scheint es, als ob man sich als Hörer in »Hiding From The World« leichter und schneller hineinversetzen kann, als das etwa bei »Where Echoes Gather« der Fall gewesen ist.

Worin liegen denn die wichtigsten Unterschiede? Wie würdest Du die beiden Scheiben vergleichen?

Es fällt mir zwar ein wenig schwer, einen direkten Vergleich herzustellen, da die Umstände, die »Where Echoes Gather« im Endeffekt so klingen haben lassen, wie es der Fall war, komplett anders waren. Ein Album hat ja immer etwas mit der Situation des Künstlers zu tun, in der es sich befindet, wenn er es aufnimmt. Da inzwischen doch schon einige Zeit vergangen ist und ich zudem eher der Typ bin, der nach vorne blickt, ist es nicht ganz einfach, meine damalige Gefühlslage zu rekapitulieren. Sicher ist jedenfalls, daß einer der wesentlichsten Unterschiede unsere dieses Mal etwas veränderte Herangehensweise beim Schreiben und Aufnehmen der Songs gewesen ist. Die hat wohl im Endeffekt zu einem leichteren Zurechtfinden in unserem Sound führt.

Einverstanden. Auch von Texten fühle ich mich direkter angesprochen als je zuvor. Gab es diesbezüglich Veränderungen?

Eigentlich nicht. Ich habe immer noch den Eindruck, ich hab' nichts anderes gemacht als bei unseren früheren Alben. Also für mich zumindest war alles wie immer. [lacht] Es kann aber natürlich schon sein, daß man sich von meinen lyrischen Ergüssen heutzutage einfach schneller angesprochen fühlt, weil man sich inzwischen an mich und meine Band gewöhnt hat. Der Fokus des Hörers liegt bei einer etablierten Größe schließlich woanders, als bei einer Band, von der man zum ersten Mal etwas mitbekommt.

COMMUNIC-Headline

Das schon. Aber ich hatte bisher noch nie den Eindruck dermaßen viel "Oddleif" präsentiert zu bekommen, wenn ich mir ein neues COMMUNIC-Album reinpfeife.

Danke. Bei meinen Texten will ich weder den Meinungsbildner noch den Prediger heraushängen lassen, sondern versuche lediglich, meine persönlichen Gedanken zu unserer Musik auszudrücken. Vielleicht liegt es ja auch an den Themen selbst. Daß die heutzutage andere sind als vor 15 Jahren, ist aber definitiv richtig. Früher waren es eben noch nicht so viele persönliche Geschichten, die mich bewegt und zu Texten inspiriert haben.

Genau das meinte ich. Wobei mir speziell die melancholische Halbballade ›Forgotten‹, mit der das Album endet, eine zentimeterdicke Gänsehaut beschert. Wem hast Du diese Nummer denn gewidmet?

Eigentlich niemandem persönlich. Damit habe ich das Leben an sich gemeint. Der Track handelt davon, daß man sich nicht immer nur an die negativen Momente erinnern sollte, sondern vielmehr an die vielen schöne Dinge im Leben. Egal, ob man dabei an eine Beziehung denkt, oder an sonst etwas. Die unzähligen wunderbaren Momente trägt man zwar in sich, doch wenn es nicht rundläuft, sind es immer nur die unschönen Situationen, die erwähnt werden.

Stimmt leider. Aber weil wir gerade beim Thema "schön" sind: Das Artwork sieht klasse aus! Wie kam es zur Kooperation mit Travis Smith?

Vielen Dank dafür! Ich muß zugeben, daß ich schon früher mit Travis arbeiten wollte, weil mich seine Arbeit immer schon begeistert hat. Allerdings war ich mir bisher nie sicher, ob man uns dadurch nicht noch mehr mit NEVERMORE vergleichen würde, als ohnehin der Fall war. Mittlerweile habe ich diesbezüglich aber keinerlei Bedenken mehr. Im Gegenteil, ich möchte das Cover als Tribut an Warrel betrachtet sehen und bin sicher, es würde ihm gefallen!

http://www.communic.org/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photo: Morten Fasseland

COMMUNIC im Überblick:
COMMUNIC – Conspiracy In Mind (Do It Yourself-Review von 2004 aus Online Empire 19)
COMMUNIC – Conspiracy In Mind (Rundling-Review von 2005 aus Online Empire 22)
COMMUNIC – The Bottom Deep (Rundling-Review von 2011 aus Online Empire 47)
COMMUNIC – Heavy, oder was!? 76-Special (aus dem Jahr 2004)
COMMUNIC – Online Empire 16-"Rising United"-Artikel (aus dem Jahr 2003)
COMMUNIC – Online Empire 23-Interview (aus dem Jahr 2005)
COMMUNIC – Online Empire 24-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2005)
COMMUNIC – Online Empire 27-Interview (aus dem Jahr 2006)
COMMUNIC – Online Empire 28-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2006)
COMMUNIC – Online Empire 48-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2011)
COMMUNIC – Online Empire 48-Interview (aus dem Jahr 2011)
COMMUNIC – Online Empire 85-Interview (aus dem Jahr 2020)
COMMUNIC – News vom 16.08.2011
Soundcheck: COMMUNIC-Album »Conspiracy In Mind« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 80" auf Platz 1
Soundcheck: COMMUNIC-Album »Payment Of Existence« im "Soundcheck Heavy 112" auf Platz 2
Soundcheck: COMMUNIC-Album »The Bottom Deep« im "Soundcheck Heavy 135" auf Platz 5
Soundcheck: COMMUNIC-Album »Waves Of Visual Decay« im "Soundcheck Heavy 92" auf Platz 1
Playlist: COMMUNIC-Album »Conspiracy In Mind« in "Jahrescharts 2005" auf Platz 3 von Stefan Glas
Playlist: COMMUNIC-Album »Conspiracy In Mind« in "Jahrescharts 2005" auf Platz 7 von Walter Scheurer
Playlist: COMMUNIC-Album »Conspiracy In Mind« in "Playlist Heavy, oder was!? 80" auf Platz 1 von Stefan Glas
Playlist: COMMUNIC-Album »The Bottom Deep« in "Jahrescharts 2011" auf Platz 7 von Walter Scheurer
Playlist: COMMUNIC-Album »Waves Of Visual Decay« in "Jahrescharts 2006" auf Platz 10 von Walter Scheurer
Playlist: COMMUNIC-Demo-CD »Conspiracy In Mind« in "Playlist Heavy, oder was!? 75" auf Platz 4 von Stefan Glas
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