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”UNDERGROUND EMPIRE 7”-Datasheet

Contents:  BATTLEFIELD-''Once Upon ... A Zine''-Artikel

Date:  22.07.1993 (created), 24.06.2012 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 7

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several earlier issues still available; find details here!

Comment:

Man braucht sich nur das angebildete BATTLEFIELD-Cover anzusehen, um festzustellen, wieviel Aufwand man seinerzeit betreiben mußte, um ein hochwertiges Fanzine auf die Beine zu stellen: Der Inhalt war natürlich komplett mit der Schreibmaschine erstellt worden, doch selbige kann man für die Bandnamen auf dem Cover nun mal nicht nutzen, so daß alle Namen aus Rubbelbuchstaben zusammengesetzt wurden, welche die Firma Letraset seinerzeit für teuer Geld verkaufte. Da hatten wir es beim UNDERGROUND EMPIRE schon deutlich einfacher, da wir dank unseres Partners Fotosatz Burkhart wie schon erwähnt sehr frühzeitig auf DTP-Technik umgestellt hatten. Erstaunlich ist dabei aber, daß heute etliche Fanzines gibt, die trotz dieser technischen Möglichkeiten optisch längst nicht so gut aussehen, wie eben jenes BATTLEFIELD Nummer 4 von 1985...

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

Titel: Once Upon... A Zine
Dekolinie

BATTLEFIELD

Für viele eine wahrscheinlich etwas unerwartete Wahl, die ich für diese Rubrik in UNDERGROUND EMPIRE 7 getroffen habe. Sicherlich hat ein Heft wie das ESCAPE, das wir in der letzten Ausgabe durch die Mangel drehten, einen viel größeren Kultstatus, aber ich denke, daß das BATTLEFIELD eine Vorstellung in diesem Rahmen absolut verdient. BATTLEFIELD war ein Magazin, das sich von Beginn an der Vorstellung von talentierten Newcomer-Bands verschrieben hatte, im Verlaufe seiner Entwicklung in Sachen bevorzugte Stilrichtung immer extremer wurde und zwar zu einer Zeit, als es noch keinen Death Metal-Boom gab, als es noch nicht tierisch in war, auf noisy stuff abzufahren.

BATTLEFIELD 4-Cover BATTLEFIELD startete im Jahr 1984, und seine History zog sich hin bis Mitte 1987, womit man eine für Fanzineverhältnisse recht lange Lebensdauer erreicht hatte. Meiner bescheidenen Ansicht nach kann man diese Zeitspanne, in der man sieben Ausgaben schuf, in zwei Phasen unterteilen. Als Zäsur möchte ich die vierte Ausgabe benennen. In dieser ersten Phase war das BATTLEFIELD ein für diese Zeit relativ "normales" Heavy Metal-Fanzine. Da mir die Nummer 1 des Heftes leider nicht bekannt ist (vielleicht hat ja jemand von Euch ein Exemplar davon zu Hause rumliegen und wäre bereit, sich davon zu trennen - nun ja, meine Adresse sollte bekannt sein... - Red.), muß ich hier mit der Nummer 2 loslegen. Anyway - thematisch und stilistisch lag man bei diesen ersten drei Ausgaben nicht so weit von dem entfernt, was auch andere Mags featureten, obwohl schon damals ein deutliches Augenmerk auf der härteren Schiene lag. So wurden DESTRUCTION, CELTIC FROST oder IRON ANGEL per Interview vorgestellt, die zu dieser Zeit sicherlich zum härtesten Stoff der Szene zu zählen waren. Es gab aber auch Interviews mit STORMWITCH, STEELER, AVENGER, STORMWIND oder WARLOCK. Wie hierbei sicher auffällt, lag eine starke Ausrichtung auf die deutsche Szene vor. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, das bei vielen Fanzines in den Anfangstagen zu beobachten ist, denn schließlich sind Interviews mit deutschen Bands einfacher zu bewerkstelligen, der Name eines Fanzines spricht sich natürlich am schnellsten in der heimischen Szene herum, so daß das erste Promomaterial auch von dort kommt. Bei den Demovorstellungen im BATTLEFIELD kam jedoch auch der Rest der Welt zu seinem Recht: METAL CHURCH, OVERKILL, MALICE, MEGADETH, POSSESSED, LÅÅZ ROCKIT, SACRED BLADE, SCEPTRE, HIRAX, LIEGE LORD (geht echt runter wie Öl, was?) waren Namen, die dort zu erspähen waren. Jedoch vermute ich stark, daß man die meisten Demos per Tapetrading in die Finger gekriegt hatte. An diesem Spielchen war die BATTLEFIELD-Redaktion auf jeden Fall rege beteiligt. BATTLEFIELD-Schreiber Volker war zumindest derjenige, der mich vor Urzeiten in die Wirren der Tapetradingszene einführte und bei dem ich meine ersten Teile erstand. So kann ich sagen, daß er auf diesem Sektor sehr aktiv war und sicherlich auch gute Connections hatte. Desweiteren gab es im BATTLEFIELD eine Menge mittelgroßer Artikel, in denen man neue Bands vorstellte. Namen wie EVIL, TANKARD, OVERDOSE, MANIA, IRON HORSE, CROWS oder TORMENTOR (richtig - heute KREATOR - Red.) springen da ins Auge. Ein weiterer wichtiger Faktor neben den Plattenkritiken oder News waren Berichte von Livekonzerten. Auf jeden Fall ist zu betonen, daß man sich auch hier stets auf unbekannte Bands konzentrierte.
Die Nummer 4 fiel nicht nur optisch durch sein Cover aus dem Rahmen, sondern markierte ebenso den Übergang zur neuen "BATTLEFIELD-Philosophie". Das Cover von BATTLEFIELD 4 ist das einzige, bei dem sich ein Photo über die gesamte Titelseite erstreckt, und zudem gab es mit den beiden eingedruckten Farben die einzigen Farbkleckse, die im BATTLEFIELD zu finden waren. Das Material war deutlich mehr auf Amerika ausgerichtet und hier dominierten erneut die deftigeren Töne. So wurden HIRAX, NASTY SAVAGE, SHOK PARIS, OVERKILL, MOX NIX, TRAUMA oder GRIFFIN in Artikeln beziehungsweise Interviews vorgestellt. Aber auch die deutsche Szene wurde nicht ignoriert: FACT, RUNNING WILD, ANGEL DUST, MAINSTREET, VIOLENT FORCE kamen zum Zug.
Zur Nummer 5 hin kam dann ein deutlicher Umschwung. Es hatte über ein halbes Jahr gedauert, bis BATTLEFIELD 5 fertiggestellt worden war - für das BATTLEFIELD war das eine sehr lange Zeit, während man bei anderen Heften dann schon fast von einem Geschwindigkeitsrekord sprechen könnte... Zunächst einmal änderte sich die bis dato konstante Redaktionsbesetzung, und ab diesem Zeitpunkt wurden alle Stile unterhalb des Speed Metals praktisch verschmäht. Wie schon die Playlists deutlich machten, gab es nun ein deutliches Faible für Lärm jeglicher Art - von Thrash über Hardcore bis hin zu Noise und auch Punk plus Crossover wurde nun alles berücksichtigt. Bandnamen wie KØTSEN, CRYPTIC SLAUGHTER, LÄRM, NAPALM DEATH oder HERESY mögen repräsentativ für die extremsten Bands stehen. Jedoch kam diese Sinneswandlung keineswegs mit einem Schlag, sondern man merkte schon den ersten BATTLEFIELDs an, daß man von der verschärften Gangart fasziniert war. Ab der Nummer 5 wurde der Hardcore-Einfluß stärker, jedoch war inhaltsmäßig hier immer noch eine Mischung aus Metal und den neuen Faibles der Redaktion zu finden. In der Nummer 6 war Metal schon nur noch ein Randthema, während in BATTLEFIELD 7 das Wort "Metal" nur noch aus Versehen genannt wurde. Kein Problem - Geschmäcker ändern sich eben. Was mich jedoch ziemlich störte, war die herablassende Art, mit der man nun jegliche metallische Töne behandelte, die ich meist sehr arrogant fand. Oft hatte man den Eindruck, daß eine Band verrissen wurde, nur weil sie sich eben dieser metallischen Stilrichtung zugehörig fühlte. Mangelnde Toleranz muß man den BATTLEFIELD-Schreibern in dieser Zeit vorwerfen. Total genial dagegen war jedoch das Cover von BATTLEFIELD 7, auf dem man die "Todesanzeige" des Mags abgedruckt hatte. In der Vorworten zum Heft sprach man davon, daß man in Zukunft zusammen mit dem Schweizer Zine MEGAWIMP ein Split-Zine veröffentlichen wolle. Ob dies verwirklicht wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, da mein Kontakt zum BATTLEFIELD an diesem Punkt abbrach, da sich das Material des Hefts nur noch zu einem geringen Prozentsatz mit meinem Geschmack deckte.

Man muß sagen, daß das BATTLEFIELD ein großartiges Heft war, in dem ich zu Beginn viel interessanten Lesestoff fand und dessen Schreiberlinge immer das taten, wozu sie Bock hatten und sich einen Scheiß drum kümmerten, was andere darüber dachten. Eine extreme und konsequente Einstellung, die sicher nicht nur mir desöfteren wie ein Tiefschlag reinging, aber das ist sicher weitaus begrüßenswerter als Wellenreiterei und Plattenfirmenhörigkeit!


Stefan Glas

"Once Upon... A Zine" im Überblick:
"Once Upon... A Zine" – Underground Empire 3-"Once Upon... A Zine"-Artikel (aus dem Jahr 1990)
"Once Upon... A Zine" – Underground Empire 4-"Once Upon... A Zine"-Artikel (aus dem Jahr 1991)
"Once Upon... A Zine" – Underground Empire 5-"Once Upon... A Zine"-Artikel (aus dem Jahr 1991)
"Once Upon... A Zine" – Underground Empire 6-"Once Upon... A Zine"-Artikel (aus dem Jahr 1992)
"Once Upon... A Zine" – Underground Empire 7-"Once Upon... A Zine"-Artikel (aus dem Jahr 1994)
"Once Upon... A Zine" – Online Empire 3-"Once Upon... A Zine"-Artikel (aus dem Jahr 2000)
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