Steve Hackett – Surrender Of Silence
INSIDE OUT RECORDS/SONY MUSIC
An Motivation und Ideen mangelt es der Gitarrenikone definitiv nicht. So kredenzt er nach der rein akustisch eingespielten Instrumentalscheibe »Under A Mediterranean Sky« mit »Surrender Of Silence« sein zweites "Lockdown-Album". Noch beeindruckender als die kurze Zeitspanne von nur anderthalb Jahren ist jedoch der Umstand, daß sich die beiden Dreher stilistisch kaum stärker voneinander unterscheiden könnten. Nach träumerisch-schwelgerisch vertonter Urlaubsromantik steht nun nämlich wieder voll "elektrisierte", opulente und bombastische Kost auf dem Programm.
Für die Umsetzung hat der Brite dieses Mal deutlich mehr Register gezogen, genauer gesagt, ziehen müssen. Denn die detailverliebten Arrangements, die jeder Opern-Umsetzung zur Ehre gereicht hätten, machten einen Mehraufwand unabdingbar. Ein durchaus gelungener Schachzug übrigens, denn die Darbietung läßt den Zuhörer regelrecht vor Ehrfurcht erstarren!
Da aber selbst ein Großmeister wie Steve Hackett so etwas nicht im Alleingang stemmen kann, hat er sich seine Tourband, der unter anderem Sänger Nad Sylvan und "Baß-King" Jonas Reingold angehören, ins Studio geholt. Und zusätzlich waren auch noch einige prominente Kollegen in den Fertigstellungsprozeß involviert. So etwa Phil Ehart und Nick D'Virgilio für die Schlagzeug-Aufnahmen, während Amanda Lehmann und die McBroom-Sisters Durga und Lorelei in (PINK FLOYD- bzw. THE AUSTRALIAN PINK FLOYD SHOW-) bewährter Manier elegante Backing Vocals beisteuerten. Und wie fast schon Usus für seine Soloscheiben, gibt es auch auf diesem Album jede Menge Streicher-Arrangements und für Rockmusik eher ungewöhnliche Instrumente wie Dotar und Tar zu hören.
Da sich Mister Hackett obendrein auch noch mit diversen Mißständen auf der Erde auseinandergesetzt hat, ist ein mehr als nur ergreifendes Album entstanden. Hut ab vor dieser künstlerischen Viels(a)eitigkeit, zu der logischerweise auch seine - phasenweise überraschend harte - Gitarre einiges beiträgt. Nachzuhören unter anderem im dezent an seine Ex-Band erinnernden ›Fox's Tango‹, dem von osteuropäischer Klassik geprägten ›Natalia‹, dem fernöstlich angehauchten ›Shanghai To Samarkand‹ sowie dem dunkel-düsteren ›The Devil's Cathedral‹. Herrlich!
beeindruckend | 13 |