HARDLINE (US, CA) – Heart, Mind And Soul
FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD
Obwohl von der ursprünglichen Besetzung, die mit ihrem formidablen Debut »Double Eclipse« 1992 die Melodic Rock-Welt in Euphorie zu versetzen mochte, nur noch Sänger Johnny Gioeli bei HARDLINE mit dabei ist, verfügt die Formation allein aufgrund seiner markanten Stimme immer noch über ausreichend Wiedererkennungswert. Klar hätte man »Heart, Mind And Soul« deshalb ebenso als weiteres Soloalbum des Frontmanns anbieten können, doch der US-Amerikaner legt nach wie vor viel Wert darauf, den Namen des Unternehmens, das er einst zusammen mit seinem Bruder Joey aus der Taufe gehoben hat, am Leben zu erhalten.
Dabei unterstützt ihn, wie schon auf den letzten drei Scheiben, in erster Linie Alessandro Del Vecchio, der Haus- und Hof-Produzent und Komponist von FRONTIERS MUSIC. Der war einmal mehr auch als Musiker, konkret als Keyboarder, an den Aufnahmen beteiligt. Weiters mit dabei sind Mario Percudani an der Gitarre, Anna Portalupi am Baß und Marco Di Salvia am Schlagzeug.
Da Alessandro nicht nur ein begnadeter Musiker ist, sondern auch ganz genau weiß, wie Songs anzulegen sind, damit die Stimme des jeweiligen Sängers entsprechend in Szene gesetzt wird, und ein Album nach eben genau jener Band klingt, die vermarktet werden soll, ist davon auszugehen, daß auch »Heart, Mind And Soul« bei Fans der ursprünglichen "All-Star-Truppe" durchaus positiv aufgenommen werden wird. Nicht zuletzt, weil es die Truppe geschafft hat, die stilistische Bandbreite des Genres komplett abzudecken, und sowohl mit fett losbretternden, melodischen Hard Rock-Tracks wie ›Fuel To The Fire‹ als auch mit hymnisch angelegten Songs der Kategorie ›Surrender‹ oder ›If I Could I Would‹ zu überzeugen weiß.
Auch auf ergreifende, gefühlvolle Balladen muß man nicht verzichten. Mit ›We Belong‹ etwa ist HARDLINE einmal mehr ein besonders atmosphärisches Stück gelungen, das bei Gigs jeden Club in ein Lichtermeer (sei es durch Feuerzeuge oder Handy-Beleuchtungen erzeugt) verwandeln wird. Noch ein wenig intensiver ist ›Heavenly‹ ausgefallen, das meiner Meinung nach vor allem deshalb hervorgehoben werden sollte, da dieser Track seinen Ohrwurmcharakter auf Anhieb erkennen läßt, auch wenn man sich dafür doch recht deutlich am Werk und Wirken von Jon Bon Jovi orientiert hat.
Zwar sind leider nicht alle elf Titel dermaßen zwingend ausgefallen (›'80s Moment‹ etwa wirkt gar ein wenig deplaziert und künstlich auf unterhaltsam getrimmt), von einem Album, das dem Bandnamen nicht gerecht werden würde, sind HARDLINE aber dennoch weit entfernt. Und auch dem auf den ersten Blick hin mutig und selbstbewußt wirkenden Titel wird man gerecht. Dafür sorgt allein allein Johnny mit seinem Vortrag, der »Heart, Mind And Soul« in jede gesungenen Silbe zu packen vermag.
gut | 11 |