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ANACRUSIS (US) – Hindsight: Suffering Hour & Reason Revisited
Eigenlabel
Sie waren niemals wirklich erfolgreich, konnten aber zumindest jede Menge Fans im Underground mit ihrer Musik für sich gewinnen, und eben jene Fanatiker, die sich an ANACRUSIS einmal ergötzen konnten, haben der Band über all die Jahre die Stange gehalten. Der Begriff "Kult" liegt hier förmlich in der Luft, und ganz ehrlich, wer, wenn nicht diese Amis, darf sich besagten Titel vollkommen zu Recht ans Revers heften?
Schon mit ihren ersten beiden Alben »Suffering Hour« und »Reason« hatten sich ANACRUSIS einen Ruf erspielt, der in Liebhaberkreisen fast schon zur Vergötterung führte und nicht wenige Fans blickten durchaus skeptisch auf die zuletzt - im Endeffekt mit Bravour absolvierten - Reunionshows. Für den Fall, daß es tatsächlich Zeitgenossen geben sollte, die mit dieser Band bis dato nicht vertraut sind, sei angemerkt, daß es an der Zeit ist, sich mit dem musikalischen Werk und Wirken von ANACRUSIS auseinanderzusetzen, denn diese Amis pflegten, progressiven Metal mit amtlichem Druck zu zelebrieren, der sowohl von technischen Schmankerl lebte, aber dennoch überaus zwingend dargeboten wurde, so daß man selbst auch als Nichtmusiker sämtliche filigranen Facetten gut nachvollziehen konnte. Aber nicht nur für "Unbedarfte", auch für langjährige Fans der Truppe sei der brandaktuelle Doppeldecker »Hinsight: Suffering Hour & Reason Revisited« wärmstens empfohlen: Die Truppe hat es nämlich geschafft, das einzige Manko dieser beiden Scheibletten - den viel zu dünnen Sound - dermaßen imposant aufzupeppen, daß man die Zeitlosigkeit von ANACRUSIS noch viel deutlich zu verspüren bekommt. Natürlich mag es einige eingeschworene Fans geben, die es als "Leichenfledderei" bezeichnen, wenn Klassiker in neuem Soundgewand aufgetischt werden, doch ANACRUSIS haben erst gar nicht versucht, die Kompositionen zu verändern, sondern bloß den Sound überarbeitet, was insofern zu befürworten ist, da man auch sicher sein kann, daß hier nicht bloß irgendjemand von einem Label mit dem Begriff "Kultband" hausieren gehen will, sondern die Künstler selbst aktiv beteiligt waren.
Aus ihrem Status Kapital schlagen zu wollen, hat diese Truppe erst gar nicht nötig, nachzuvollziehen dadurch, daß die Herren ihr gesamtes Werk (einschließlich des einzigen CRUEL APRIL-Albums, einem kurzeitigen Betätigungsfeld von Frontmann Kenn Nardi abseits von ANACRUSIS) auf ihrer Webpage als Gratis-Download anbieten.
Gäbe es auf diesem Erdball auch nur annähernd so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit müßten ANACRUSIS von »Hindsight: Suffering Hour & Reason Revisited« Abertausende von Exemplare absetzen können.
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