ASIA – Phoenix
FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD
1982. Das Jahr, in dem ASIA wie ein Blitz aus heiterem Himmel in der Szene einschlagen. Die erste Supergroup der Rockgeschichte ist geboren, und der AOR kann einen Meilenstein verbuchen, der weltweit die Charts anführt und sich millionenfach verkauft. 25 Jahre später entschließen sich ASIA, das Original-Line-up wieder aufleben zu lassen und gehen ein Jahr lang rund um den Globus auf Tour - bis die Konzertreise jäh beendet wird, da sich John Wetton notfallmäßig einer dreifachen Bypassoperation unterziehen muß. Anschließend gilt das Hauptaugenmerk der Band dem neuen Album »Phoenix«.
Es ist nicht mehr 1982. Das spürt man bei »Phoenix« überdeutlich. Ein ›Heat Of The Moment‹ wird man hier nicht finden. Aber ohnehin: Wer ASIA auf ihren größten Hit reduziert, hat die wahre Größe der Band nie begriffen. Diese zeigt sich nämlich unter anderem darin, daß sie auch heute noch großartige Melodic-Musik schaffen können, die nicht verkrampft auf die "guten, alten Tage" getrimmt ist, sich aber auch nicht einem unsteten und wankelmütigen Monster namens Zeitgeist anbiedert. ASIA haben früher Musik geschaffen, die zeitlos war, und genau das trifft auch auf »Phoenix« zu. Zugegeben: Streng gesehen ist »Phoenix« trotz aller offensichtlich plazierter ASIA-Selbstzitate ein neues Album von Wetton/Downes, jenem Projekt, bei dem die beiden Musiker in den letzten drei Jahren schon kooperiert hatten, dem jedoch Steve Howe mit seinem unverkennbaren Gitarrenstil sowie Carl Palmer mit seinem legendären Punch den Stempel aufgedrückt haben. Davon abgesehen: Der Opener ›Never Again‹ ist ein famoser Rocker, ›Heroine‹ ist einfach wunderschön und auch auf den ersten Blick schwächere Songs wie ›Nothing's Forever‹ beginnen bald, in voller Pracht zu erblühen. Darüber hinaus ist ›An Extraordinary Life‹ ein Hymnus an das Leben, den John Wetton unter dem Eindruck seiner überwundenen lebensbedrohlichen Gesundheitsprobleme geschrieben hat, von dem man einfach berührt sein muß - wie man generell sagen muß, daß die Platte weitgehend ruhig und emotional gehalten ist. Aber: Warum um alles in der Welt sollen ASIA heute nicht so klingen? Es ist eben nicht mehr 1982.
super | 15 |