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SHAMAN (BR) – Immortal
SCARLET/SPV
Vor knapp zwei Jahren standen SHA(A)MAN kurz vor dem Durchbruch und konnten sich mit dem Album »Reason« auf breiter Ebene einen guten Namen machen. Doch leider krankte es offenbar an der inneren Stabilität der Besetzung, die jene, damals funktionierende, wieder hat auseinandertreiben lassen. Allen voran ging mit Andre Matos nicht nur "die Stimme", sondern wohl auch das Aushängeschild von Bord und mit ihm verabschiedeten sich auch die Herren Hugo (g) und Luis Mariutti (b) aus dem Unternehmen. Blieb also im Endeffekt nur Drummer Ricardo Confessori, der sich weiterhin als SHAMANe betätigen wollte.
Mit Thiago Bianchi, dem Sänger der Proggies KARMA, Gitarrist Léo Mancini, der auch bei TEMPESTT in die Saiten greift und dem offenbar noch nicht bekannten Bassisten Fernando Quesada hatte der Kerl aber in nicht allzu langer Zeit abermals ein Line-up beisammen und in diesem ging es auch ins Studio, um »Immortal« einzuspielen. Inwiefern der Titel als Programm gewählt wurde, um der Welt zu beweisen, daß SHAMAN auch weiterhin in der Szene aktiv sind, werden wohl nur die Protagonisten selbst wissen. Stilistisch jedenfalls haben sich die Jungs reichlich verändert und zwar weg vom traditionellen, europäisch-infiltrierten Melodic Metal, hin in Richtung progressiverer Klänge. Ich bin der Meinung, man hätte dem Baby nunmehr einen andere Namen geben sollen, denn mit der eigenen Vergangenheit hat »Immortal« nur noch wenig gemeinsam, und das wird wohl Vergleiche zu den durchwegs heftigeren und "metallischeren" Vorgängerwerken nach sich ziehen.
Abgesehen davon klingt auch Thiago keineswegs wie Andre Matos und verfügt obendrein auch über ein völlig anderes Timbre als sein Vorgänger. Nunmehr regiert also der eher abgefahrene, wenn auch nicht unbedingt harte Rock und Metal das Geschehen, der zusätzlich mit massiven Verweisen an die Heimat der Jungs unterspickt wurde und dadurch zu einer Art "Latino-Metal" geworden ist. Die dadurch entstandene, leichfüßig intonierte, teilweise fast schon "leichte" Form von Metal zu bezeichnende Art von Musik, wird vielleicht nicht jedem Fan der ersten Alben munden, doch an der Fingerfertigkeit der Musiker, die zweifellos vorhanden ist, als auch an der Tatsache, daß SHAMAN nun offensichtlich endlich eine eigene Nische gefunden haben, ändert das an sich nichts.
Zudem wissen die Jungs offenbar auch perfekt, wie man sanftmütige und ruhige Töne anzulegen hat, weshalb auch die beiden dramaturgisch intensiven, unter die Haut gehenden Balladen ›In The Dark‹ und ›The Yellow Brick Road‹, die zwar nicht gerade schmalzfrei aus den Boxen kommen, schwer zu begeistern wissen.
http://www.shamanimmortal.com/
gut | 11 |
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