DARK QUARTERER – War Tears
MY GRAVEYARD PRODUCTIONS (Import)
Diese Band braucht man wohl nicht weiter vorzustellen, denn sie zählt nicht nur zu den Originatoren der italienischen Metal-Szene, sondern muß darüber hinaus auch genannt werden, wenn von den wichtigsten Formationen weltweit gesprochen wird, die sich dem epischem Metal verschrieben haben.
»War Tears« erschien ursprünglich im Jahre 1994 und kommt nun in einer Neuauflage in die Läden. Die Musik der Herrschaften wurde damals als Melange aus britischem Metal in bester Tradition, also sprich beeinflußt von Größen wie IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST, und einer satten Dosis Prog im Sinne von MARILLION beschrieben. Das kann man zwar durchaus so stehen lassen, umfaßt allerdings keineswegs die musikalische Reise, auf die sich der geneigte Zuhörer einläßt, wenn er sich an DARK QUARTERER heranwagt. Zunächst einmal muß man sich an die Stimme von Gianni Nepi gewöhnen, die mitunter an den ganz jungen Rob Halford erinnert, auch wenn er nicht ganz dessen Klasse erreicht, dafür aber noch durchdringender klingt. Der anachronistische Stil der Formation hat über die Jahre nichts an Reiz eingebüßt, im Gegenteil, es tut gut, derlei Kompositionen im Jahre 2007 zu hören, um festzustellen, was "zeitlos" eigentlich bedeutet.
Die musikalische Mischung dieser Herrschaften muß auch heute noch als inspirierend bezeichnet werden und reicht von NWoBHM-infiltiert (nachzuhören im Titelsong) über Doom-lastig (›Nightmare‹) bis hin zu progressiv (›Out Of Line‹). Vor allem aber theatralisch anmutende Monumentalepen wußten DARK QUARTERER auf beeindruckende Art und Weise zu komponieren. An einem Track wie ›Lady Scolopendra‹ oder dem nicht minder genialen ›Darkness‹ werden sich wohl auch heute noch Fans von MANILLA ROAD, frühen VIRGIN STEELE und ähnlich aufspielenden Formationen ergötzen können.
Auch wenn an Bonüssen gespart wurde, sollte die Neuauflage von »War Tears« in keinem gutsortierten Archiv fehlen.