REAPER (D)
Elements
(5-Song-CD: Preis unbekannt)
Es sind etwa 15 Jahre vergangen seit ich die Band REAPER live in einem Club in Kaiserslautern sah und mir damals, begeistert vom Konzert, ihre Mini-LP »Fairies Return« kaufte. Seither ist dieses Vinyl zu einem gesuchten Sammlerstück geworden, die Band hat es noch zu zwei Full Length-Scheiben gebracht, die jedoch nichts daran änderten, daß es während der kompletten Zeit relativ still um die Band blieb. Doch kann man in Form von »Elements« eine neue Demo-CD anbieten. Auf »Elements« wäre alles in Butter, wenn es nicht dieses eine kleine Problem gäbe: Vom Songwriting und den Gesangslinien her sind der Opener ›The Raven‹ (inklusive eines kleinen Zitats aus Simon & Garfunkels ›Sound Of Silence‹) sowie ›Azrael‹ und ›Fields Of Joy‹ hervorragend und Letzterer darf gar als echter Hit bezeichnet werden. Was jedoch mit dieser Musik, die am ehesten mit RUNNING WILD und Konsorten verglichen werden kann, überhaupt nicht harmonieren will, ist der Gesang. Gitarrist Daniel Zimmermann brüllt im Stile eines Chris Boltendahl ins Mikro und ruiniert damit die Songs im Handumdrehen. Selbst bei der Coverversion der Kate Bush-Nummer ›Wuthering Heights‹, bei der man diesen "Effekt" anfangs als ganz witzig einstuft, geht man bei mehrmaligem Hören sehr schnell dazu über, die Nummer zu überspringen. Leider stellt sich bei den Eigenkompositionen in Gesangsfragen auch nach zig Durchläufen kein Gewöhnungseffekt ein, so daß REAPER eine Veränderung im Gesangsbereich dringend notwendig ist. Für ein wenig Verwunderung sorgt schließlich die letzte Nummer ›Wolfsong‹, denn ich kann mir einfach nicht erklären, warum eine Band, die über so viel Erfahrung verfügt, diese Antiwerbung auf die CD gepackt hat: Der Sound des Livemitschnittes ist schlicht katastrophal und zudem gewinnt man am Ende des Songs den Eindruck, daß bestenfalls drei Leute der Band applaudieren. REAPER müssen also für die Zukunft einige Weichen stellen und wenn ihnen dies gelingt, können die Aussichten durchaus sonnig sein.
still reaping |