FACE DOWN HERO – False Evidence Appearing Real
YONAH RECORDS/NEW MUSIC DISTRIBUTION
Wer innerhalb von nur zehn Jahren mit sechs Alben an den Start geht, muß vor Ideen und Motivation regelrecht überschäumen. Da diese bislang obendrein durch die Bank hochwertig ausgefallen sind und zumindest zu einem großen Teil auch entsprechend honoriert wurden, darf man FACE DOWN HERO auf jeden Fall bescheinigen, bisher vieles richtig gemacht zu haben.
Zwar ist dadurch die Tatsache, daß die Band bislang ein eher bescheidenes Szene-Dasein fristen muß, um so weniger zu erklären, am Umstand, daß diese Burschen seit dem Debut »Opinion Converter« für qualitativ ansprechende und anspruchsvolle Kost zu sorgen wissen, ändert das aber nichts. Auch im 13. Existenzjahr nicht, ebensowenig an der Kooperation der Band mit Produzent Martin Buchwalter, der FACE DOWN HERO in seinem "Gernhart Studio" einmal mehr einen überaus knackigen Klang verabreichen konnte - diese Zusammenarbeit paßt einfach perfekt! Leider aber kommt einem dabei auch in den Sinn, daß FACE DOWN HERO bislang ein ganz ähnliches Schicksal erdulden müssen wie dessen Band PERZONAL WAR: von eingeschworenen Fans verehrt, vom Großteil der Metalfans aber sträflich vernachlässigt.
Mal schauen, ob sich daran durch die neueste Granate der Hessen etwas ändert. Fakt ist jedenfalls, daß »False Evidence Appearing Real« für die Sammlung eines jeden Metal-Heads einen Gewinn darstellt, der seinen Thrash nicht nur plump, brutal und rumpelig zu sich zu nehmen pflegt. Wie gehabt, regieren die zwar teils brachial gezupften Gitarren das Geschehen, durch unzählige Breaks, Tempo-, Stimmungs-und Atmosphärenwechsel entsteht allerdings ein ebenso abwechslungsreiches wie variationsreiches Werk. Dieses ist vorwiegend von mächtigen, mit besten Grüßen aus der Bay Area versehenen Riff-Monstern (›Peddlars Of Fear‹, ›Wolfchild‹ kommt gar mit HEATHEN-Gedächntis-Passagen!) und Headbang-Groove-Granaten (›Nation Fractured‹, ›The Newborn Me‹) in Manier von METALLICA zur Zeit der "Schwarzen" geprägt.
Doch auch technisch feiner strukturierte, NEVERMORE und MEGADETH-inspirierte Passagen, wie etwa in ›Last Exit Call‹, ein wenig an aktuelle KREATOR erinnernde Songs (›Legion‹) sowie vielschichtige, teils gefühlvolle und in Summe eher ruhigere Kompositionen gibt es mit ›Goodbye To All Heroes‹ und ›Echoes Of The Sun‹ zu hören.
Zum Schluß sei noch erwähnt, daß es auf »False Evidence Appearing Real« aber nicht nur vielseitig zur Sache geht, sondern die Formation in allen Belangen zu gefallen weiß und man trotz der Vielschichtigkeit den Großteil des Materials sofort intus hat. Als Paradebeispiel dafür sei der finale Genickbruch ›When A Promise Becomes A Lie‹ hervorgehoben, ein Rübenabschrauber par excellence, der nach allen Regeln der Metal-Kunst überzeugt. Chapeau!
super | 14 |