CIRITH UNGOL – Paradise Lost
METAL BLADE RECORDS/SONY MUSIC
Wir schrieben das Jahr 1991, als die längst zum Underground-Kult gewordene Formation CIRITH UNGOL aus dem kalifornischen Ventura ihr viertes Langeisen auftischte. Die Zeiten für episch angelegten, klassischen Heavy Metal im eigentliche Sinn waren zwar längst nicht mehr die besten, dennoch war diesen Herrschaften klar, was ihre Fans an ihnen liebten und ließen alles, was sich eben gerade als "Zeitgeist" zu etablieren begann, elegant links liegen. Auch in der damals neuen Besetzung (anstelle von Bassist Michael "Flint" Vujejia sowie des leider 1998 verstorbene Jerry Fogle, die das fünf Jahre zuvor aufgelegte »One Foot In Hell« noch entscheidend mitgeprägt hatten, waren Bassist Vernon Green und Gitarrist Jim Barraza zur Band gestoßen) offerierte man ausnahmslos Sounds, die ausnahmslos puren, reinrassigen Heavy Metal boten.
Mit ›Join The Legion‹ legte man einen Start nach Maß hin und sollte damit auch eine bis heute nachhallende Fanhymne ins Leben gesetzt haben. Auch das etwas schrullig anmutende ›The Troll‹ erweist sich retrospektiv als typisch für diese Band und war obendrein von immenser Bedeutung, öffnete der Track doch einmal mehr dem Zuhörer das Tor in die Fantasy-Lyrics der Formation. Regelrecht schräg wirkt auch heute noch die freigeistige Interpretation des Arthur Brown-Klassikers ›Fire‹. Die scheint generell nur bedingt in den Bandkontext passen, durch die eigensinnige Herangehensweise jedoch wird regelrecht manifestiert, wofür CIRITH UNGOL immer gestanden sind: Kompromißlosigkeit!
An Hand dieser Exempel läßt sich festhalten, daß »Paradise Lost« vielleicht nicht ganz die innere Geschlossenheit von »Frost And Fire« aufweist, von einem schwachen Album ist aber auch diese Scheibe in etwa so weit entfernt wie die Durchführung eines FIS-Slaloms auf den Malediven.
Denn allein die an den Schluß gestellte Trilogie, bestehend aus ›Chaos Rising‹, ›Fallen Idols‹ und ›Paradise Lost‹ erweist sich heute noch als ganz großes Epic Metal-Kino. 20 Minuten purer Kult, der vom elegischen Doom bis hin zu kauzigem US-Metal alles enthält, was der Underground-Fetischist in seiner "Karriere" zu schätzengelernt hat. Chapeau!
Eine solche Neuauflage verdient selbstredend auch eine entsprechend feine Aufmachung. Im wunderbaren Digipak findet man ein dickes Booklet mit Linernotes von Tim Baker und Robert Garven sowie zig Photos von "seinerzeit". Dem nicht genug, hat Bart Gabriel das Album auch neu gemischt und für einen sauberen Sound gesorgt, während man - quasi als Zugabe - auch noch fünf Tracks in rohen, authentischen Mixes von damals als Bonus mit auf die Scheibe gepackt hat.
Muß man einfach haben!
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