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Vinyl-Comeback - und was dann?

Einst für tot erklärt, jetzt der Retter der Musikindustrie: Das Ab und Auf, das die Vinylschallplatte mitgemacht hat, konnten wir alle mitverfolgen. Mittlerweile sind wir sogar so weit, daß neue Preßwerke gebaut werden, um die gigantischen Engpässe bei den wenigen verbliebenen alten Preßwerken zu lindern.

Doch wird dieser Boom auf lange Sicht ausreichen? Auch dieser warme Regen, in dem sich die Plattenfirmen derzeit sonnen, wird irgendwann mal vorbei sein. Was soll dann neue Einnahmen generieren? Vielleicht die Produktion von Kassetten, die gerade dabei ist, ebenfalls rauschhafte Ausmaße anzunehmen? Doch das darf stark bezweifelt werden, denn während das Vinyl offenkundige Vorteile gegenüber der CD hat - Stichwort: größeres Artwork, organischerer Klang, etc. - bringt die Kassette nur Nachteile und die Faszination basiert nur auf einem krampfhaften nostalgischen Gefühl.

Ergo: Eine weitere Alternative ist nicht in Sicht. Und auch beim derzeitigen Vinylboom darf man nicht übersehen, daß ein enormer Prozentsatz der Pressungen einfach Neuauflagen von alten Platten ist, für die die Nachfrage doch eher begrenzt ist. Denn: Wer einen Klassiker schon in der alten Vinylversion, zudem als CD nebst einigen CD-Re-Releases und einer neuen "Ach Gott, ist das geil, das Ding gibt's wieder auf Vinyl"-Pressung im großen Format im Schrank stehen hat, wird wohl kaum noch Interesse haben, die x-te Nachpressung auf Vinyl danebenzustellen. Auf der anderen Seite ist bei neueren und kleineren Band vor allem beliebt, möglichst winzige Pressungen anzufertigen, um Sammler anzulocken - tja, und die öffnen die Preziosen dann gar nicht erst, weil sie schließlich nur originalverschweißt später einen gigantischen Wert haben können. Nun ja, das wird die Metalszene und die Plattenfirmen auf lange Sicht genauso wenig retten, wie eine Coverband der Musik kreative Impulse geben kann.

Neue Ideen sind also gefragt, aber letzten Endes ist nichts so heilsam wie erstklassige neue Bands, die einfach richtig gute Songs schreiben können, die Musikliebhaber unbedingt haben wollen - ganz gleich in welchem Tonträgerformat. Oder vielleicht sollten wir doch die guten alten Schellackplatten wiederbeleben..?

What will be the future black?

Stefan Glas

P.S.: Zum Jahresausklang hat uns Alan Lathwell einen traumhaften Dämon gebastelt. Alan hat schon für Bands wie ANCIENT CROSS, IRON KINGDOM oder ROCKA ROLLAS gearbeitet. Kontakt könnt Ihr zu ihm via Facebook aufnehmen.

 
 
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