RECON – Behind Enemy Lines
MAGDALENE RECORDS (Import)
Es ist wirklich zum Mäusemelken, daß RECON auf dem Altar von DELIVERANCE geopfert wurden: Als RECON-Gitarrist George Rene Ochoa 1989 bei seinen Glaubensbrüdern von DELIVERANCE einstieg, bedeutete das den schleichenden Tod für seine ursprüngliche Band. Leider konnten DELIVERANCE jedoch trotz einiger guter powermetallischer Inszenierungen nie auch nur ansatzweise das Niveau erreichen, das uns RECON 1990 auf ihrer einzigen Platte »Behind Enemy Lines« geschenkt haben. Die Truppe aus Los Angeles verstand es auf unnachahmliche Weise, sägendes Riffing mit eingängigen und hymnischen Melodien zu verbinden. Ein weiteres Plus war dabei, daß man in Vett Roberts einen der besten Kopfstimmensänger der damaligen Zeit hatte. Zwar war auch RECON der Unsitte vieler White Metal-Bands verfallen, dem Hörer in den Texten penetrant christlichen Botschaften aufzunötigen, aber musikalisch waren Nummern wie ›Take Us Away‹, ›Choose This Day‹ sowie der Titelsong einfach unschlagbar. Wäre da nicht das pathetische Intro sowie die überflüssige, pathetische Kelly Green-Coverversion ›Holy Is The Lord‹, wäre sogar die volle Punktzahl drin gewesen.
»Behind Enemy Lines« war bis dato nur in Japan auf CD erschienen, auf der gegenüber dem Vinyl in ›Light The Fire‹ ein unveröffentlichter und in ›Dreams‹ ein Song in einer Aufnahme von 1988 als Bonus vertreten waren. Bei dem nun erschienen Re-Release via MAGDALENE RECORDS gibt es zusätzlich die vier Songs des RECON-Demos zu hören, die zwar kein neues Songmaterial beisteuern können, aber immerhin dokumentieren, daß RECON es geschafft haben, ihre Songs von der Demophase zur endgültigen Aufnahme auf der Platte um einen Tick klarer zu definieren.
Leider ist auch dieser Remake von »Behind Enemy Lines« nicht offiziell in Deutschland erhältlich, so daß Ihr auch in diesem Fall in den sauren, überteuerten Import-Apfel beißen müßt.