Nur wer sich bisher eingehend mit groovigem Thrash Metal beschäftigt hat, weiß das Werk und Wirken dieser Truppe auch entsprechend zu schätzen. Ihr aktueller Knaller »Captive Breeding« sollte den Status dieses Quartetts nun aber deutlich verbessern können. An der Zeit wär's, denn die Jungs wissen nicht erst seit gestern, wie man derlei Sounds auf imposante Art fabriziert.
Apropos Sound: Für diesen war selbstredend PERZONAL WAR-Drummer Markus Buchwalter zuständig, der seine Produzententätigkeit mittlerweile zum Hauptberuf gemacht hat und im "Gernhart Studio" auch nahezu rund um die Uhr beschäftigt ist.
Doch von seinem "Lieblingshobby" namens PERZONAL WAR berichtet er selbstverständlich gerne.
Ihr habt wohl den Groove mit dem Löffel gefressen, ehe Ihr Euch ans Songwriting herangewagt habt, oder?
[Lacht] Danke für das Lob. So etwas freut uns natürlich. Klar mögen wir es gerne, wenn es knallt und kracht, aber der Groove ist ohnehin schon seit langer Zeit ein essentieller Bestandteil unseres Sounds.
Schon klar, von einer Neuerfindung Eures Stils oder gar der Band selbst will ich ja auch gar nicht sprechen, sehr wohl aber davon, daß die aktuellen Tracks durch die Bank noch mehr grooven. Das macht die Erfahrung, nicht wahr?
Mag sein. Jedenfalls war uns klar, was wir wollten, und zudem sehen wir die Band auch keineswegs als etwas an, von dem wir quasi leben müßten. Wir haben alle unsere Jobs, und von daher ist die Band mehr oder weniger ein gemeinsames Hobby. Das soll aber jetzt nicht heißen, daß wir dieses nicht auf einem möglichst hohen Qualitätslevel führen und ausleben möchten.
So läßt sich wohl auch die doch recht lange Vorlaufzeit erklären, ehe Ihr mit einem neuen Album an Start gegangen seid?
Mit Sicherheit. Wir haben es aber auch nicht wirklich eilig gehabt und hatten weder Streß noch Druck von außen, sondern wollten lediglich so professionell wie nur möglich ans Werk gehen.
Das heißt dann wohl auch, daß der Plattenfirmenwechsel nicht auf Streitigkeiten zurückzuführen gewesen ist?
Überhaupt nicht. Unser Vertrag bei AFM war ausgelaufen, und wir haben uns einfach die nötige Zeit gegönnt, um uns erst einmal zu orientieren, mit wem auf unserem Level die professionellste Zusammenarbeit erwarten wäre. Erst danach haben wir uns entscheiden.
Diese Professionalität hört man »Captive Breeding« auch an, wobei vor allem der Sound mehr als amtlich rüberkommt, der auf Deine Kappe geht. Bist Du angestellt im "Gernhart Studio"?
Seit einem Jahr gehört das Studio sogar mir! Ich bin wirklich froh darüber, gute Arbeit verrichten zu können und habe in nächster Zeit auch mehrere interessante Produktionen vor mir, auf die ich mich persönlich schon sehr freue, wie beispielsweise das kommende DESTRUCTION-Album.
Das wird sicher eine feine Sache, nicht nur für all jene, die "berufsmäßig" involviert sind. Apropos: Da Ihr alle "geregelten" Berufen nachgeht, dürfte es wohl aber nicht ganz so einfach sein, eine Tournee zu organisieren?
Na ja, sollte sich ein lukratives Angebot ergeben, bin ich ziemlich sicher, daß sich da etwas arrangieren lassen würde. Aktuell ist die Situation aber die, daß wir uns vorwiegend auf Wochenenden konzentrieren. Eventuell läßt sich in absehbarerer Zeit in dieser Form aber etwas zusammen mit ACCU§ER machen, mal sehen.
Cooles Package, keine Frage. Und weil wir grade beim Thema "Packung" angelangt sind - Euer neues Album hat ein wirklich gelungenes Artwork verpaßt bekommen - einen Zusammenhang zwischen der Gottesanbeterin darauf und den Songs konnte ich jedoch nicht herstellen.
Den gibt es auch nicht. Zum einen, weil der Künstler, der für uns gearbeitet hat, nur den Titel gekannt hat, und zum anderen, weil es bei uns auch so ist, daß die Texte keinerlei Fantasie-Geschichten enthalten, die dann nach einer künstlerischen Umsetzung verlangen würden. Zumindest zum Titel selbst aber paßt das Artwork, denken wir zumindest.
Doch, doch. Stichwort Texte: Ein gewisser sozialkritischer Aspekt fällt durchaus auf, worum geht es sonst noch?
Die Texte sind seit jeher das Thema unseres Sängers und Gitarristen Matthias Zimmer, wobei er immer schon sehr persönliche Texte geschrieben hat. Bei uns gab es noch nie diese typischen Heavy Metal-Klischeelyrics, sondern vorwiegend auf persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse basierende. Daß sich Matthias auch mit so manchem kritischen Thema beschäftigt, kommt noch dazu. Von daher ist dann zumindest teilweise doch ein Bezug zum Cover herzustellen.
Bleibt nur noch die Frage offen, ob es sich dabei um ein männliches Exemplar handelt, oder um ein weibliches. Zweitere sollen ja nicht gerade ungefährlich sein, wenn man sich als Männlein vereinnahmen läßt. Solltet Ihr also nichts mehr von mir hören, wißt Ihr was geschehen ist...