![]() |
![]() |
![]() |
ROSE TATTOO – Blood Brothers
GOLDEN ROBOT RECORDS/SOULFOOD
Schon bei der Erstveröffentlichung vor elf Jahren galt der Titel als Programm, schließlich verließen 2006 Gitarrist Pete Wells und dem früheren Bassist Ian Riley, zwei langjährige Bandmitglieder, für immer die irdische Bühne. Bewundernswert wie die australischen Rockikone mit diesen schweren Schicksalsschlägen fertig wurde. Durchaus denkbar, daß »Blood Brothers« - das ebenso wie der Fortbestand der Band von Pete kurz vor seinem Ableben abgesegnet wurde - auch eine gewisse therapeutische Wirkung auf die verbliebenen Bandmitglieder ausübte. Mit Erfolg, denn ROSE TATTOO scheinen seit der Wiederbelebung 2003 motivierter und aktiver denn je.
Doch nicht nur aus musikhistorischen Gründen ist die Neuauflage des um sechs Livetracks aufgepeppten Drehers von Bedeutung. Für den damals anstelle des legendären Slide-Gitarristen Wells zur Band gestoßenen Dai Pritchard stellte die Scheibe auch die Feuertaufe bei ROSE TATTOO dar, die er mit Bravour bestand. Das zeigt nicht nur die Tatsache, daß Dai seit damals zu einem Fixstern im Line-up werden konnte, sondern auch, daß er sich als Showman auf der Bühne neben Angry Anderson etablieren konnte. Respekt. Da Dai jedoch einen anderen Stil als sein Vorgänger zu spielen pflegt, klingt »Blood Brothers« im Vergleich zu den Frühwerken der "TATTS" nicht nur reduzierter im Hinblick auf die Slide-Anteile, sondern auch weniger dreckig und deftig.
An Klasse hatte die Band dadurch aber nichts eingebüßt. Nicht zuletzt, weil mit dem 2009 verstorbenen Mick Cocks wieder der Partner schlechthin als Songschreiber und Riff-Verantwortlicher zur Verfügung stand. Nachzuhören unter anderem im knackigen Dosenöffner ›Black Eyed Bruiser‹, dem als legitimen Nachfolger des Bandklassikers ›Rock'n'Roll Outlaw‹ gehandelten ›Once In A Lifetime‹ oder dem tiefschürfenden ›Man About Town‹.
Für die Neuauflage hat man auch den Sound neu abgemischt, wodurch die seinerzeit schon vergleichsweise melodische Gangart von ROSE TATTOO sogar noch ein wenig besser zur Geltung kommt, auch wenn sich etwa der Opener in Live-Fassungen bislang immer deutlich deftiger angehört hat. Auch das läßt sich anhand des Re-Releases feststellen, schließlich wurde dafür gehörig in den Archiven gewühlt, um sechs Songs als Bonustracks in mitreißenden Liveversionen präsentieren zu können.
![]() |
![]() |
![]() |